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Xenomystus nigri – Afrikanischer Messerfisch

Xenomystus nigri – Afrikanischer Messerfisch

Quelle: Jessica Stanzel
Quelle: Jessica Stanzel

Synonym:

Herkunft:

Der Xenomystus nigri ist für mich einer der faszinierendsten Zierfische. Nicht nur durch ihr skurriles Aussehen, oder der Art und Weise der Kommunikation, sondern auch weil bisher sehr wenig über diese Tiere berichtet wird.
Der afrikanische Messerfisch, auch brauner Messerfisch genannt, stammt aus dem Oberlauf des Nils, südlich des Sudd sowie im nördlichen Kongobecken, sowie Westafrika bis Liberia.

Beschreibung:

Xenomystus nigri sind von der Farbe her Dunkelbraun bis grau und haben eine abgeflachte, längliche Körperform. Typisch für Messerfische besitzt er keine Dorsale, Ventrale und Anale sind zusammen geführt.

Haltung:

Unter den Messerfischen ist er einer der umgänglichsten und am einfachsten zu haltenden Arten, was aber nicht heißen soll, dass dieses Tier keinerlei Bedürfnisse hat.

Auch wenn man wenig über diese Tiere liest, so hört man oft, dass diese Messerfische nur um Jugendalter in einem Schwarm leben und im Alter als Einzelgänger sind. Dies kann ich jedoch nicht bestätigen. Als ich meine Gruppe von 5 Tieren bekam, waren sie etwa 10 cm groß. Nun haben sie eine Größe von 22 – 25 cm erreicht und zeigen kein anderes Sozialverhalten auf. Die Tiere sind immer gemeinsam unterwegs, sitzen gemeinsam im Dickicht und gehen gemeinsam auf Futtersuche. Daher empfehle ich eine Haltung ab 5 Tieren.
Zu richtigen Kämpfen oder Reibereien kommt es äußerst selten und ich meine auch nur zu Laichzeit. Wie meine Prachtschmerlen, pflege ich auch diese Tiere in einem Sommer-Winter-Wechsel. Im Sommer, wenn die Temperaturen hoch sind, beginnen meine zwei Weibchen an einen kräftigen Laichansatz zu bilden. Nun sehe ich ab und an, wie diese Tiere seitlich aneinander schwimmen, jedoch nicht Kopf an Kopf. Das Männchen drückt hier seinen Kopf in die hintere Flanke des Weibchens und stubbst es öfter, mit einer wippenden Bewegung. Zu Nachzuchten kam es bei mir bisher jedoch nicht. Futterneid gibt es schon häufiger. So gibt es eine ähnliche Stellung, egal ob Männchen oder Weibchen und die Tiere beginnen eine Art lautes Bellen von sich zu geben, in dem sie Luft aus ihrer Schwimmblase in den Vorderdarm pressen. Danach sieht man die Tiere auch mehrmals Luft schnappen. Dieses Bellen ist problemlos hörbar und hindert empfindliche Menschen sogar am Schlaf. Meist bleibt es bei diesen Drohungen, einen Maulkampf konnte ich in den Jahren nur zwei mal ausmachen.
Wie schon erwähnt, sollte das Aquarium mit feinem Bodengrund, optimaler weise mit Sand bedeckt sein. Die Einrichtung sollte zum größten Teil auf Wurzeln und Ästen bestehen, eine gedämpfte Beleuchtung haben und gut gefiltert werden. Durch eine Strömungspumpe lassen sich Zonen erschaffen, in denen die Tiere gegen eine Strömung anschwimmen können, oder aber auch eine Ruhezone besitzen können. Viele Verstecke in Form von HT Rohren oder ähnlichem, in denen sich die Tiere gemeinsam verstecken können sorgen für ein sicheres Gefühl. Eine Mittelmäßige Bepflazung ist ebenfalls sinnvoll, jedoch bei genügend Ästen kein Muss. Aufgrund der Gruppengröße und der Endgröße diese Tiere sollte das Aquarium nicht kleiner als 180 cm sein, auch wenn sie im Alter keine zu starken Schwimmer sind. Da diese Tiere beim Luft holen sehr schnell noch oben schießen, sollte das Aquarium gut abgedeckt sein. Steine sollten nicht zu scharfkantig sein, da diese Tiere eine empfindliche Haut besitzen und dies leicht zu Verpilzungen führen kann.

In Sachen leichter Hautverletzung sollte man daher auch auf die richtige Vergesellschaftung achten. Die Tiere lassen sich klasse in einem Afrikabecken mit Kongosalmlern, Flösselaalen, diversen kleineren Cichliden oder Polypterus halten. Auch außerhalb afrikanischer Zierfische lassen sie sich gut Vergesellschaften, solange die Mitbewohner nicht an Flossen zupfen oder übermäßige Aggressionen zeigen. Ein No Go sind hier Buntbarsche aus den Grabenseen (Malawi- Tanganjika- ect) oder andere ruppige Buntbarsche. Genauso wenig geeigent sind kleine Salmler, Barben, Bärblinge ect. da sie als Futter enden könnten. Ich pflege sie mit Prachtschmerlen, Fransenlippern, gemalten Schwielenwelsen und Flösselhechten. Der Kiefer dieser Tiere ist so stark, dass sie problemlos Apfelschnecken aus ihren Häusern hohlen. Ob sie auch Krebse knacken habe ich noch nicht getestet.
Alles in allem ist der Xenomystus nigri ein wahrlich interessanter Räuber in vielerlei Hinsicht, der bei Eingewöhnung zur sein Äußeres und seinem Verhalten beeindruckt.

Empfohlene Wasserwerte aus langjähriger Erfahrung:

Temperatur: 18 – 26 °C
pH: 5,5 – 7,2
KH:
GH: bis zu 20
Leitwert:
 

Ernährung:

Diese Tiere erreichen eine Größe von 25 – 30 cm und sind nachtaktive Jäger. Oft stehen sie abends -bevor sich das Licht abschaltet- gemeinsam im Dickicht der Pflanzen und lauern auf Beute. Gibt man nun kleine Futterfische, Garnelen oder Mückenlarven in das Wasser, so schießen die Tiere blitzschnell, fast wie ein Pfeil auf die Beute zu und verschwinden genauso schnell wieder im dichten Pflanzenwuchs. Videoaufnahmen zeigten mir, dass diese Tiere ihre Flossen aneinander pressen, bevor sie zuschlagen. Dies ist für das bloße Auge nur kaum zu sehen. Erbeuten sie ihr Futter von der Oberfläche, kann man dies jedoch nicht beobachten. Jedoch sind sie auch hier blitzschnell. Kräftiges Lebend- oder auch Frostfutter ist bei diesen Tieren wichtig, um einen gesunden wuchs zu fördern. Nach Eingewöhnung nehmen sie aber auch problemlos Trockenfutter an. Optimal sind Mückenlarven, Artemia, Mehl- und Regenwürmer, Maden, Insekten, Muschelfleisch, Garnelen, kleine Fische usw. Doch die Tiere suchen Permanent nach Futter. So wird auch der Sand ständig nach Futter durchgesucht. Hierbei nehmen die Tiere den feinen Bodengrund in das Maul, „kauen“ auf diesem und spucken ihn anschließend wieder aus. Daher ist Sandboden zum gründeln sehr wichtig.

Besonderheiten:

Sie reagieren schnell auf kleinste Mengen Nitrit und Ammoniak. Regelmäßige Wasserwechsel müssen hier also immer erfolgen.

Indem diese Tiere Luft durch ihren Darm pressen, geben sie bellende Laute von sich, die sie bei Drohkämpfen und der Balz verwenden.

Quelle: Jessica Stanzel

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