Ein jeder, der sich schon ein wenig mit der Aquaristik auskennt, weiß um die Existenz der Prachtschmerle, wissenschaftlich neuerdings als Chromobotia macracanthus bezeichnet (vgl. hierzu OTT 2004). Diese Fische sind sehr beliebt und werden gern und häufig für das große Gesellschaftsaquarium erworben.
Bei den im Zoohandel erhältlichen Fischen handelt es sich zum allergrößten Teil um Importe aus Asien. Sie kommen als Wildentnahmen über Singapur aus Indonesien. Die Hauptfanggebiete sind in Zentral-Sumatra und Zentral-Kalimantan (Borneo). Die Tiere von Kalimantan sind etwas intensiver in der Färbung, allerdings auch empfindlicher.
Die Elterntiere der Prachtschmerlen wandern mit dem Einsetzen der Regenzeit flussaufwärts in die Laichgebiete. Nach dem Laichen gehen sie nicht zugrunde, wie wir es etwa von den Lachsen kennen, sondern wandern wieder flussabwärts in jenen Bereich, in dem sie dann die nächsten ca. vier bis sechs Monate verbringen. Es gibt zwei Laichzeiten im Jahr. Auf Sumatra werden die Jungtiere im Dezember und März gefangen, in Kalimantan im Januar und Juni. Im Jahr des El Niñio gibt es eine zeitliche Verschiebung auf Sumatra, nicht aber in Kalimantan. Gelaicht wird offenbar am Ende der Trockenzeit bzw. zu Beginn der Regenzeit mit einsetzendem Regen. Nach dem Laichen wandern die Eltern und auch bald die schon größeren Jungfische wieder flussabwärts. Schon kurze Zeit nach dem Ablaichen werden die ersten Jungfische beim Zurückwandern gefangen. Die Jungtiere sind dann 2 bis 5 cm groß. Die Fänger haben dabei eine interessante und schonende Fangtechnik entwickelt, die es relativ unwahrscheinlich macht, die Tiere durch Überfischung für die Aquaristik auszurotten. Die Fänger installieren an zugänglichen Stellen der Sandbänke Bambusrohre mit kleinem Durchmesser, die von den Jungfischen als Versteck genutzt werden und in die zu große Exemplare nicht einschwimmen können. Diese werden dann ein- bis zweimal täglich kontrolliert und entleert.Die gefangenen Tiere gelangen danach zu den Exporteuren. KORTHAUS (1979) fing Chromobotia macracanthusin Kalimantan und gibt exakte Detailbeobachtungen wider. Seither fehlen solche Beobachtungen und es wäre wünschenswert, wenn einmal jemand diese Schmerle in beiden Vorkommensgebieten aufsuchen und darüber berichten würde.
Eines der Ziele des Zuchtprogrammes von uns ist die Vermehrung von Chromobotia macracanthus;erste Ergebnisse können wir hier bereits vorlegen. In diesem Artikel geht es uns vornehmlich um die Ei- und Jungfischentwicklung dieser Art.