Wir wollen dir hier die Symptome (das bedeutet “Anzeichen”) für die bekanntesten Fischkrankheiten und Aquariennotfälle aufzeigen, damit du weißt, wonach du überhaupt Ausschau halten musst. Hast du bestimmte Symptome beobachtet, kannst du damit im Fachhandel Hilfe suchen.
Achtung: Nicht alle Fische vertragen alle Medikamente. Wirbellose reagieren besonders auf kupferhaltige Medikamente sehr empfindlich. Außerdem schaden manche Medikamente leider den guten Bakterien im Filter, sie setzen dein Aquarium praktisch auf den „nicht eingefahrenen Zustand“ zurück. Sei entsprechend vorsichtig, hab immer eine Luftpumpe parat und mache eine Medikamentenbehandlung nur, wenn du in den nächsten Tagen oft genug zu Hause bist und das Aquarium beobachten kannst. Du gibst das Medikament am besten morgens zu, damit du die Tiere über den Tag gut beobachten kannst.
Setzte niemals irgendein Medikament auf Verdacht ein und halte dich strikt an die Gebrauchsanweisung. Falsch eingesetzte Medikamente können zu einer Verschlimmerung der Gesamtsituation führen. Bei falschen Dosierungen können sich Resistenzen bilden – das bedeutet, dass die Krankheitserreger lernen, wie sie trotz des Medikaments überleben. Damit wird das betreffende Medikament wirkungslos.
Anzeichen: Es sitzen einzelne helle kleine Punkte (0,5 bis 1 mm) auf dem Fisch. Zumeist zuerst auf den Flossen. Fische scheuern sich.
Was machen: : Der Parasit Ichthyophthirius multifiliis ist ein „Schwächeparasit“, der immer da ist, aber sich erst festsetzen und vermehren kann, wenn das Immunsystem der Fische geschwächt ist. Er kommt als ruhende Cysten im Bodengrund und als aktive „Schwärmer“ vor, die sich im Wasser bewegen, und verwandelt sich, wenn er einen Wirt gefunden hat, in den gut sichtbaren weißen Punkt.
Frage im Fachhandel nach dem passenden Medikament und wende es genau nach Vorschrift an. Verbessere die Haltungsbedingungen.
Anzeichen: sehr kleine weiße Pünktchen, die meist zu einem samtigen Belag verschmelzen. Wie die „großen“ weißen Pünktchen handelt es sich um Parasiten. Sie schwärmen im Wasser und setzen sich auf der Fischhaut fest, wo sie sich weiter entwickeln.
Was machen: : Frage im Fachhandel nach einem passenden Medikament. Kupfer ist wirksam gegen den Parasiten. Halte dich sehr genau an die Anweisungen!
Achtung: Welse und Wirbellose (Schnecken, Krebse, Garnelen) vertragen Kupfer nicht!
Anzeichen: Flossenklemmen, Schaukelnde Bewegungen, Apathie, später weißliche Flecken, oft ums Maul herum, an denen man keine einzelnen „Pünktchen“ erkennen kann.
Was machen: : Columnaris ist eine Bakterienart, die geschwächte Fische in zu dicht besetzten Becken befällt. Ist der Befall noch schwach, solltest du sofort einen große Wasserwechsel machen (jeden Tag 80 %), um die Anzahl der Bakterien zu verringern. Sorge für eine Verbesserung der Lebensverhältnisse der Fische, verringere den Besatz. Nimm befallene Fische aus dem Aquarium und bringe sie in einem Extrabecken, das besonders sauber ist, unter.
Keine Temperaturerhöhung oder Kupfermedikamente, sie helfen hier nicht!
Anzeichen: Fische atmen schnell, die Kiemendeckel stehen ab und die Kiemen sind eventuell gerötet. Ist der Befall stark, stehen die Fische nach Luft schnappend an der Oberfläche oder liegen träge am Boden.
Was machen: : Schnell handeln. Belüfte das Becken, falls das noch nicht geschieht. Besorge dir im Fachhandel ein Medikament und sorge für Sauberkeit im Aquarium (Wasserwechsel, Mulm absaugen).
Anzeichen: Der Fräßkopfwurm „Camallanus“ ist ein Darmparasit. Der Fisch wird meist über Ansteckung oder Lebendfutter infiziert. Da die Würmer den Darm schädigen, magern die Fische ab. Die rötlichen Wurmenden hängen aus dem After heraus.
Was machen: : Besorge dir rasch ein passendes Medikament (im Fachhandel oder beim Tierarzt, der sich mit Fischen auskennt) und wende es streng nach Anleitung an. Komm niemals auf die Idee, zu versuchen die Würmer heraus zu ziehen, das würde beim Fisch zu schweren inneren Verletzungen führen. Sind die Fische noch nicht zu stark geschädigt, werden die Würmer danach abgestoßen und der Darm kann heilen.
Anzeichen: Die Flossen bekommen weiße Ränder und faulen regelrecht ab. Manchmal ist auch das Maul betroffen.
Was machen: : Flossenfäule ist eine Krankheit, die praktisch immer auf mangelnde Sauberkeit im Aquarium zurückgeht. Sie wird durch Bakterien ausgelöst. Kommen diese in so einer Dichte im Aquarium vor, dass die Immunabwehr der Fische nicht mehr dagegen ankommt, fangen sie an, die dünnsten und empfindlichsten Stellen (also Flossen) zu zersetzen.
Also unbedingt regelmäßig Wasserwechseln und den Filter reinigen. Verrottende Dinge aus dem Aquarium entfernen und prüfen, ob die Wasserwerte für die Fische passend sind.
Frage im Fachhandel nach einem passenden Medikament, das den Fischen schnell hilft. Dauerhaft musst du aber die Hygiene beachten! Medikamente sind nur für den Notfall, nicht als Dauerlösung da.
Anzeichen: Wattebauschartige Stellen auf dem Fisch, meist von einem Punkt ausgehend. Eventuell auf einer Verletzung.
Was machen: : Pilze können auf gesunder Fischhaut nicht wachsen, sie setzen sich meist in Wunden oder an anderweitig (zum Beispiel durch Bakterieninfektion) geschädigten Stellen fest. Besorge dir ein Medikament gegen die Pilzinfektion, sorge für Sauberkeit im Becken und beseitige den Grund für die Entstehung der verletzten Stellen.
Erlenzapfen und Seemandelbaumblätter helfen, die Pilzinfektion zurückzudrängen.
Anzeichen: Sehr unterschiedlich. Zumeist weißliche Stellen auf der Haut / den Augen der Fische, Ablösung der Fischhaut oder rot unterlaufene Stellen. Wenn die inneren Organe geschädigt werden, kann es zu Bauchwassersucht (Fisch wirkt wie aufgeblasen, Schuppen stehen ab) kommen.
Was machen: : Die Dichte schlechter Bakterien in deinem Aquarium ist zu hoch. Mache Wasserwechsel, sorge für Hygiene und gib Erlenzapfen, getrocknete Walnuss- oder Seemandelbaumblätter ins Wasser. Sie haben eine antibakterielle Wirkung.
Eine Behandlung mit Medikamenten ist schwierig. Kupfermedikamente helfen nicht und antibakterielle Medikamente müssen genau passend und richtig eingesetzt werden. Versuche es daher unbedingt erst mit Wasserhygiene und Verbesserung der Lebensbedingungen der Fische.
Anzeichen: Die Bauchwassersucht ist selbst keine Krankheit, sondern ein Symptom, also eine Folgeerscheinung einer Krankheit. Der Fisch ist dick, wie aufgeblasen, und die Schuppen stehen ab.
Was machen: : Die Nieren des Fisches funktionieren nicht und können das Wasser nicht mehr aus dem Körper ausscheiden.
Prüfe die Wasserwerte, insbesondere pH und Härte, und passe sie den Bedürfnissen deiner Fische an.
Das Nierenversagen kann auch auf bakterielle Infektionen zurückgehen. Sorge also dafür, dass gute Sauberkeit in deinem Aquarium herrscht und nicht zu viele Fische darin sind. Werden die Ursachen für die Bauchwassersucht beseitigt, kann der Fisch sich erholen. Erfolgt das aber zu spät und können die Nieren sich nicht mehr selbst heilen und das Tier wird leider nicht mehr zu retten sein.
Anzeichen: Es kann gelegentlich zu Raufereien unter den Fischen und damit zu Wunden kommen. Helle Stellen am Körper, fehlende Schuppen, Löcher in den Flossen sind die Folge.
Was machen: : Die meisten Fische vertragen so etwas problemlos und ihre Wunden heilen innerhalb weniger Tage wieder. Dafür muss jedoch die Wasserhygiene gut sein. Wenn viele Bakterien und Pilze im Wasser sind, weil der Wasserwechsel zu lange ausgelassen wurde, können sie die Wunde infizieren.
Sorge also zum einen dafür, dass es gar nicht zu Raufereien kommt, indem du nur Fische zusammen hältst, die sich vertragen und so viel Deckung bietest, dass unterlegene Fische sich verstecken können.
Ist es doch mal zu einer Verletzung gekommen, mache einen normalen Wasserwechsel und gibt Erlenzapfen, getrocknete Walnuss- oder Seemandelbaumblätter ins Wasser. Sie haben antibakterielle Wirkung und helfen, die Wunde „sauber“ zu halten, so dass sie gut abheilen kann.
Anzeichen: Heftiges Atmen, Fische hängen unter der Wasseroberfläche, sind teilnahmslos, trudeln eventuell oder schießen im Wasser umher.
Was machen: : Die am häufigsten auftretenden Vergiftungen im Aquarium kommen durch Nitrit oder Ammoniak zu Stande. Diese Stoffe sind normale Zwischenschritte des Stickstoffkreislaufs.
Das ungiftige Nitrat ist eigentlich das Endprodukt dieser Verwandlungskette. Unter bestimmten Umständen kann es sich aber plötzlich wieder in giftiges Nitrit verwandeln. Das passiert zum Beispiel, wenn der pH-Wert, also der Säuregrad des Wasser, plötzlich fällt (Wasserwechsel mit Regenwasser oder „pH-Sturz“ durch Aufbrauchen der puffernden Karbonathärte). Giftiges Ammoniak entsteht hingegen, wenn der pH-Wert besonders hoch ist.
Außerdem kann der Einsatz antibakterieller Medikamente, das vollständige Säubern des Filtermaterials oder der Austausch des Bodengrunds die nitratproduzierenden Bakterien dermaßen reduzieren, dass sie das anfallende Nitrit nicht mehr abarbeiten können. Messe Nitrit und Nitrat, gegebenenfalls Ammonium.
Schnell handeln! Die Fische drohen zu ersticken. Mache einen großen Wasserwechsel. Sollte der Zustand der Fische kritisch sein, fange sie raus und setze sie in einen Eimer oder ein Extrabecken mit aufbereitetem Leitungswasser. Stelle das Füttern ein.
Der Nitrit-Wert steigt kontinuierlich weiter an, bis die Bakterienbesiedlung sich wieder erholt hat. Insofern musst du gegebenenfalls bis zu zwei Mal am Tag und mehrere Tage lang große Wasserwechsel machen (dabei den Mulm belassen und keinesfalls den Filter reinigen!). Nach einigen Tagen ist das Problem meist ausgestanden, wenn pH-Wert und Härte in Ordnung sind.
Anzeichen: Schnecken ziehen sich ein, Garnelen sterben. Pflanzen, besonders feinfiedrige, gehen ein. Bei hohen Dosierungen verenden auch die Fische ohne äußerliche Anzeichen.
Was machen: :
Was tun bei Kupfer: Hast du auf Grund der oben genannten Anzeichen den Verdacht, dass du Kupfer im Wasser hast, besorge dir entweder einen Kupfertest oder bringe Wasser zum Testen ins Fachgeschäft.
Sollte der Wert im Aquarium zu hoch sein, teste dein Leitungswasser. Kommt das Kupfer aus der Leitung, musst du darauf achten, dass du vor dem Wasserwechsel mindestens 10 l Wasser abzapfst und wegschüttest oder anderweitig verwendest. Das Wasser, das lange in den Kupferleitungen des Hauses gestanden hat, nimmt dieses langsam auf. Dieser Wasseranteil darf nicht ins Aquarium. Benutze immer Wasseraufbereiter und mache mehrere Wasserwechsel mit kupferfreiem Wasser, um den Kupfergehalt im Aquarium langsam zu senken.
Oder Unfall: Etwas ist ins Aquarium geraten, was nicht hinein gehört (Farben, Körperpflegemittel usw.)
Was tun: Beim akuten Notfall, wenn der Giftstoff sich unweigerlich im Aquarium verteilt hat, sofort alle Tiere rausfangen und in ein Gefäß mit Leitungswasser setzen.
Aquarienwasser komplett ablassen, Filtermaterial ausnahmsweise vollständig und gründlich waschen oder ersetzen. Je nachdem, wie giftig der Stoff ist und wie stark er sich verteilt hat, musst du die Pflanzen wegwerfen und ersetzen und den Bodengrund gründlich auswaschen, also praktisch neu starten. Halte die Tiere so lange in einem Notbehälter und setze sie erst zurück, wenn du sicher bist, dass keine Giftstoffe mehr im Aquarium sind.
Wir hoffen, dass deine Pfleglinge immer gesund bleiben, und dass du, falls doch mal eine Krankheit auftritt, mit Hilfe unserer Übersicht schnell das Richtige tun kannst.
Du willst noch mehr über die Krankheiten wissen, oder es nicht dabei, was dein Fisch hat? Dann schau im Erwachsenenbereich, dort sind auch die weniger oft auftretenden Notfälle beschrieben: Ratgeber – Krankheiten
Und wenn du doch mal nicht weiter kommst mit deinem Aquarium, eine Frage oder Anregungen hast: Schreib‘ Mr. Fishy!
Wir haben Ende 2018 dieses neue Format gestartet und werden in Zukunft auf diesem Kanal alles abdecken, was dich als Aquarianer unterstützt und dir hilft, dein Aquarium besser und gesünder zu betreiben.
Was beschäftigt die Aquaristik-Community? Der my-fish-Newsletter informiert dich über spannende Inhalte aus der Unterwasserwelt.
Wir haben bei Zierfischgroßhändlern, Aquascapern, Züchtern und Liebhabern nachgefragt:
Was beschäftigt die Aquaristik-Community? Der my-fish-Newsletter informiert dich über spannende Inhalte aus der Unterwasserwelt.