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Mikrowürmchen

Mikrowürmchen - by Christian Westhäuser
Mikrowürmchen – by Christian Westhäuser

Systematik

Stamm Nemathelminthes (Schlauchwürmer)
Klasse Nematodes (Fadenwürmer; mind. 1.000 Arten)
Ordnung Rhabditoidea (= Anguilluloidea)
Familie Cephalobidae
Gattung Panagrellus
Art redivivus (syn. silusiae)

Die engsten Verwandten der Mikrowürmchen unter den gängigen Futterorganismen (Nach neuerer Literatur Panagrellus sp.) sind die Essigälchen. Sie sind unterschiedlich gut als Jungfischfutter geeignet, da sie nicht von allen Jungfischen gerne gefressen werden. Zudem ist der Fett- und Kollagenanteil, wie bei allen Würmern, recht hoch. Aber im Rahmen einer abwechslungsreichen Ernährung der Jungfische gehören sie einfach dazu. Sie sind nur unwesentlich größer als Artemia-Nauplien und können daher von vielen Fischarten schon direkt nach dem Schlupf bewältigt werden.

Allerdings schwimmen Mikro nicht aktiv im Wasser und dürfen daher nur in den Mengen verfüttert werden, die sofort gefressen werden. Zu Boden gesunkene Würmer sterben nach einiger Zeit ab und können bei reichlicher Gabe das Wasser verderben.

Bei einem gut laufendem Ansatz kriechen die Würmer in Massen an der Gefäßwand hoch und können dort mit einem Pinsel oder Messerrücken problemlos sauber entnommen werden.

Die berüchtigte heftige Geruchsbelästigung stellt sich bei korrekter Vorgehensweise nicht ein. Sie ist ein Charakteristikum für überalterte und absterbende Ansätze.

Rezepte für Mikro-Ansätze gibt es mehr als genug. Dennoch gebe ich hier meine Variante zum Besten, da diese gut und problemlos funktioniert.

Die Basis ist ein Haferflockenbrei; die Haferflocken werden in so viel Wasser eingeweicht, daß nach dem Quellen (~ 15 min) ein Brei mittlerer Konsistenz entsteht. Hierein rührt man nun einen Teil eines alten Mikro-Ansatzes und füllt ca. 2 cm hoch in ein Glas, das man mit einem durchlöcherten Deckel verschließt.

Um die zu verfütternden Würmer für die Jungfische gehaltvoller zu machen, gebe ich immer einige Tropfen eines Vitaminpräparates hinzu.

Verwendet man anstelle der Haferflocken Hafermehl (getrocknete Haferflocken im Mixer oder in der elektrischen Kaffeemühle zermahlen), kann man sich die Zeit sparen, die die Haferflocken zum Quellen benötigen und sofort die richtige Konsistenz einstellen (Tip von Helmut Walter, Pfinztal-Berghausen).

Die Vermehrungsrate der Würmer in einem neuen Ansatz ist besonders groß, wenn man anfangs pro Glas ein ca. erbsengroßes Stück Frischhefe und einen Viertel Teelöffel Zucker mit einrührt.

Bei Mikro-Würmchen ist es kaum nötig, mehr als einen Ansatz zu kultivieren, weil man es auch unter ungünstigen Umständen kaum schafft, einen Ansatz komplett abzutöten. Es finden sich selbst in alten, stinkenden und eingetrockneten Ansätzen noch genügend Würmer, um einen neuen Ansatz zu starten.

Mini-Mikrowürmchen

Im angelsächsischen Sprachraum inzwischen als Walterworms bekannt und recht weit verbreitet.

Von Helmut Walter, Pfinztal-Berghausen (AK Lebendfutter Schwaben) konnte aus einer Grindalkultur eine Mikro-Würmchen-Art isoliert und kultiviert werden, die wesentlich kleiner als die üblicherweise kultivierten Sorten ist und sich obendrein noch sehr leicht und schnell vermehrt und damit eine echte Bereicherung des Lebendfutterangebotes für Jungfische darstellt.

Am besten arbeitet man auf der Basis der oben beschriebenen Methode, wobei sie für eine optimale Vermehrung wesentlich “flüssiger” gehalten werden sollten. Die klassischen Mikros “ertrinken” unter diesen Bedingungen bereits. Die Kultur in gekochten und/oder mit Milch versetzten Ansätzen funktioniert schlecht.

Die alte Variante erreicht als Maximallänge durchaus 3 (4) mm, währende die neue Variante höchstens 1 – 2 (max. 3) mm Länge erreicht.

Als ein für die Verwendung wichtiger Unterschied ist noch festzustellen, daß diese Nematodenart unter Wasser 24 – 48 Stunden am Leben bleibt, während die „normalen” Mikro schon nach 6 – 8 Stunden absterben, und sich daher für eine gewisse Fütterung auf Vorrat eignet.

 

Quelle: www.drak.de – Dr. Andreas Kremser

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