Hans-Peter Ziemek hat sich ein einem Artikel in der DATZ mit dem Phänomen des Maulbrütens bei Fischen beschäftigt. Es kommt in der ganzen Welt in allen Wasserlebensräumen vor, allerdings nur bei eine begrenzten Anzahl von Familien und Gattungen.
Er erläutert, wie es zu der Entwicklung dieser recht komplizierten Form der Brutpflege kam, welche Unterschiede es zwischen den Gattungen gibt, so zum Beispiel ob das Männchen, das Weibchen oder beide die Jungen im Maul aufbewahren, und wie der Körperbau der Tiere sich verändert hat, um der Aufgabe gerecht zu werden.
Einen kleinen Ausschnitt aus dem ausführlichen Artikel gibt es hier:
Schon im alten Ägypten gab es bereits Kenntnisse über Cichlidenarten mit diesem Brutpflegeverhalten. Auf über 5.000 Jahre alten Scherben finden sich Abbildungen maulbrütender Tilapien, die „Bolti“ genannt wurden. In Ägypten wurde das ungewöhnliche Verhalten mit der Wiedergeburt in Zusammenhang gebracht.
In der Ökologie wird zwischen „R“- und „K-Strategien“ unterschieden. Eine Art mit R-Strategie („R“ von „Reproduktion“ – so viele wie möglich ohne Pflege) ist beispielsweise der Guppy (Poecilia reticulata).
Jede maulbrütende Buntbarschart vertritt die K-Strategie („K“ für „Kapazität). Hier geht es um Vermehrungsmöglichkeiten in dicht besiedelten und stabilen Umweltsituationen. Nur wenige Nachkommen werden produziert, für die jedoch eines oder auch beide der Elterntiere irgendeine Form der Brut- oder Jungtierpflege übernehmen – eine hohe Investition, um einen kleinen Konkurrenzvorteil zu erreichen. Die Maulbrutpflege ist also eine typische K-Strategie. Sie stellt bei den Knochenfischen eine Ausnahme dar.
Bei den Labyrinthern gibt es eine ganze Reihe aquaristisch sehr gut bekannter Arten, die Maulbrutpflege treiben. Neben den Schokoladenguramis der Gattung Sphaerichthys und ihren Verwandten sind es vor allem die meisten Kampffische. Bei etwa 70 Prozent der zurzeit über 40 bekannten Kampffischarten nehmen die Männchen für mehrere Wochen die befruchteten Eier und die Jungtiere ins Maul.
Am weitesten verbreitet ist die Maulbrutpflege bei den Buntbarschen. Dieses Fortpflanzungsverhalten kommt dort in fast allen systematischen Gruppen vor, sowohl in Afrika und in Vorderasien als auch in Südamerika.
Entwickelt haben sich die maulbrütenden Arten aus substratbrütenden Vorfahren, der Vorgang hat sicher mehrmals unabhängig voneinander stattgefunden. Beweisen kann man diese Annahme durch die Untersuchung von Buntbarschlarven.
Ein Pionier dieser Forschung war Hans Martin Peters. Er befasste sich schon vor über 40 Jahren mit den larvalen Haftdrüsenorganen verschiedener Cichlidenarten. Peters konnte zeigen, dass die Larven maulbrütender Arten noch immer Rudimente der Haftdrüsen aufweisen, wie sie für Substratbrüterlarven charakteristisch sind, die bei den Maulbrütern allerdings weitestgehend funktionslos sind.
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Den kompletten Artikel findet ihr auf der homepage der DATZ: