Aphyosemion (Chromaphyosemion) riggenbachi – Riggenbachi Zweistreifen Prachtkärpfling

Rudolf Pohlmann
Rudolf Pohlmann

Synonyme: Fundulus riggenbachi

Herkunft:

Verbreitung: Chromaphyosemion riggenbachi findet man zwischen den Flüssen Wouri und Sanaga (Kamerun). Die südlichsten Fundorte liegen einige Kilometer nördlich der Stadt Edèa, die nördlichsten unterhalb des Massifs du Manengouba.

Lebensraum: Chromaphyosemion leben in kleinen Gewässern oder schmalen Bächen auf Basaltböden.

Im Januar, Wassertemperatur: 25-26,5° C , PH 6-7, Leitfähigkeit 2-20

Mehr Info über Chromaphyosemion Biotope der ADGP 2011- und ADL 2013-Reise auf der Webseite von Christophe Aubin

Beschreibung:

Chromaphyosemion riggenbachi Erstbeschreibung: 4. Neue Afrikanische Zahnkarpfen aus dem Zoologischen Museum Berlin von Dr. Ernst Ahl Assistent am Zoo. Museum Berlin. 12.Juni 1924, Seite 142

Bedeutung des Artennamens: Dedikationsname zu Ehren des Fängers Riggenbach

Terra typica: Aus einer Quelle bei Jahassi (Yabassi)

Artbeschreibung: Der Körper ist bläulich mit zahlreichen roten Punkten besät. Die Stimmungsbänder (zwei Längsbänder) sind selten gut sichtbar. Die Flossen sind blau, aber auch teilweise oder gänzlich grün. Die gepunktete Dorsale geht am Ende in Linien über. Auch auf der Caudale sieht man Punke, die sich teilweise in Linien ausziehen. Die Anale zeigt meist nur am Ansatz einige Reihen Punkte. Die Flossenspitzen können bläulich, weiß, sowie gelb sein. Verschiedenfarbige Flossenspitzen konnte ich sogar innerhalb einer Population beobachten. Der Körper dieser Fische kann sich auch sehr dunkel färben. Diese Chromaphyosemion können eine Gesamtlänge von 8 cm erreichen und sind auch durch die langgezogene Körperform gut von allen Chromaphyosemion – Arten zu trennen.

Die Weibchen sind etwas kleiner und die Flossen abgerundet. Wie bei den Männchen sieht man die Stimmungsbänder sehr selten. Da die riggenbachi -Weibchen oft gut in Farbe stehen, muss man bei der Geschlechtertrennung schon etwas genauer hinsehen.

Haltung:

Die Pflege von Chromaphyosemion riggenbachi in einem Artenbecken ist sehr empfehlenswert, da sich immer wieder einige Jungfische in einem gut bepflanzten Becken entwickeln und man so eine Zucht ohne großen Arbeitsaufwand betreibt. Voraussetzung ist, dass die Wasserwerte passen (Temperatur 24°C / Leitwert 200 bis 300 μs / pH 6-7) und dass angemessen gefüttert wird (Kleinfutter,Artemia bei Jungtieren) Da diese Fische mit 8 cm sehr groß sind, sollte man sie in einem Artenbecken mit wenigsten 100 Liter pflegen. Zur Reinigung der Becken setzt man einige Ancistrus hinein, diese halten das Aquarium sauber und vernichten nicht die Chromaphyosemion-Eier.

Unter bestimmten Voraussetzungen müsste es möglich sein, diese Chromaphyosemion riggenbachi in einem Killifisch- Gesellschaftsbecken zu pflegen und separat zu züchten. In der Natur leben diese Chromaphyosemion riggenbachi mit Chromaphyosemion omega, Aphyosemion franzwerneri, Aphyosemion ahli, Fundulopanchax amieti und Hechlinge Epiplatys zusammen. Härtere Wasserwerte werden von den meisten Killifischen nach einer Gewöhnung gut vertragen, die Temperatur sollte nicht über 24°C sein. Wichtig ist es auch, dass das Aquarium gut abgedeckt ist, Chromaphyosemion und einige Killifische sind gute Springer und finden jede kleinste Öffnung. Bei der Planung der Fische sollte man von jeder Art eine kleine Gruppe von wenigsten drei Paaren Jungtieren einsetzen. Ein einzelnes Paar verkümmert oft in einer Ecke und bei zwei einzelnen Männchen kann es zum Ausfall eines Männchen kommen. Gerade in einer Gruppe zeigen diese Killifische, besonders beim Imponiergehabe, ihre schönen Farben.

Für die richtige Vergesellschaftung mit anderen Fischen fehlt mir die Erfahrung, da ich meine Chromaphyosemion meist in Artenbecken pflege.

Zur Zucht fängt man ein Paar aus dem Aquarium und überführt es in ein kleines 10 Liter Becken (2/3 Aquarienwasser und 1/3 weiches Wasser). Für den Zuchtansatz eignet sich ein Becken von 20 x 20 x 30 cm, gut abgedeckt mit einem Innenfilter. (Wer keinen Filter zur Hand hat, muss entsprechend Wasser wechseln.) Das Wasser sollte etwa 200 bis 300 μs betragen (Gesamthärte bis 6° dGH), der pH- Wert etwa 6,5 und die Temperatur bei 22 bis 24 C ° liegen. Da das Stadtwasser meist höhere Werte aufweist, mischt man es mit weichem Wasser, z.B. mit Osmose – Wasser. Gutes Ablaichmaterial ist Fasertorf. Bei der Verwendung von Fasertorf und weichem Wasser mit wenig Karbonathärte lässt sich der pH – Wert gut senken. Auch die Verwendung eines schwimmenden Wollmops ist möglich. Bessere Erfolge hat man meist mit Fasertorf. Durch die veränderten Wasserwerte wird die Laichbereitschaft angeregt. Tiere im Zuchtansatz sollten grundsätzlich mit Lebendfutter versorgt werden. Nach einer Woche wird ein Drittel des Wassers gewechselt. Nach einer weiteren Woche entfernt man das Zuchtpaar mit 2/3 Wasser aus dem Ansatz und bereitet damit einen neuen Ansatz vor. Beim Wechseln der Zuchtpaare zurück ins Aquarium müssen die Wasserwerte beachtet und angepasst werden. Der alte Ansatz wird mit dem Fasertorf in einen neuen Behälter (eine etwa 7 Liter Kühlschrankdose) gegossen.. Auf den Ansatz kommen 2 Liter weiches Wasser, etwa 100 μs. Nach einigen Tagen kann man die ersten Jungfische an der Oberfläche des Wassers entdecken. Sie werden nun sofort mit Essigälchen und frisch geschlüpfte Artemia gefüttert. Abgestorbene Futterreste werden abgesaugt und eine Kahmschicht auf dem Wasser vorsichtig entfernt. Nach etwa drei Wochen wird der Ansatz in größere Becken überführt und etwa innerhalb einer Woche langsam mit frischem Wasser aufgefüllt. Zu schneller Wasserwechsel kann zu Oodinium führen. Gut gesiebtes Tümpelfutter bei regelmäßigem Wasserwechsel fördern das Wachstum dieser Fische. Nachdem die Jungtiere eine gewisse Größe erreicht haben, kommt wieder ein Filter in Einsatz. Nach zwei Monaten kann man die Wasserwerte langsam an die des Stadtwassers anpassen. Diese werden gut vertragen.

Temperatur: 22-24°C
pH: 6-7
KH:
GH: 4 – 10° dGH
Leitwert: 200 bis 300 μs
 
Besonderheiten:Ablaichverhalten: Haftlaicher, nichtannuell

Inkubationszeit: 16 Tage

Schlupf: Wasser- und Trockenlagerung ca. 2Wochen

Chromaphyosemion haben zwei schwarze Längsbänder, bei beiden Geschlechtern sind dies je nach Stimmung erkennbar. Sie werden daher auch Stimmungsbänder genannt.

Ernährung:

Erstfutter: Essigälchen, Artemia-Nauplien

Futter: Lebendfutter (Mückenlarven, Daphnien, Drosophila, Grindal, Springschwänze und Tubifex) eventuell Frost- und Trockenfutter

 

weitere Bemerkungen

Obwohl sich die Populationen riggenbachi fast alle gleichen, können sie in fünf biologische Arten eingeteilt werden. Dies ergaben Untersuchungen durch Völker und Sonnenberg

Karyotype differentiation in Chromaphyosemion killifishes (Cyprinodontiformes, Nothobranchiidae). II: Cytogenetic and mitochondrial DNA analyses demonstrate karyotype differentiation and its evolutionary direction in C. riggenbachi

M. Völker, R. Sonnenberg, P. Ráb, H. Kullmann

Abstract:

African killifishes of the genus Chromaphyosemion show a high degree of phenotypic and karyotypic diversity. The latter is especially pronounced in C. riggenbachi, a morphologically defined species restricted to a small distribution area in Cameroon. This study presents a detailed reconstruction of karyotype differentiation within C. riggenbachi using conventional Giemsa staining and sequential chromosome banding as well as a phylogenetic analysis based on part of the mitochondrial (mt) cytochrome b gene from eleven populations. The cytogenetic analysis revealed differences in chromosome morphology, banding patterns and/or diploid chromosome number (2n) among all populations examined. Diploid number ranged from 2n = 20 to 2n = 36 and varied mainly among populations, while C-banding patterns and NOR phenotypes showed fixed differences among populations as well as some variability within populations. The mtDNA analysis disclosed five clearly differentiated haplotype groups. Mapping the karyotype data onto the mtDNA dendrogram revealed a decrease in 2n from the most basal to the most derived groups, thus demonstrating a reduction of 2n during their evolutionary history. Our results indicate that karyotype differentiation involved Robertsonian fusions as well as non-Robertsonian processes. Causes of the high karyotypic variability may include an elevated chromosomal mutation rate as well as certain features of the ecology and mating system that could facilitate the fixation of chromosomal rearrangements. The pattern of karyotype and haplotype differentiation and the results of previous crossing experiments suggest incipient speciation in C. riggenbachi.

Copyright (c) 2006 S. Karger AG, Basel.

DKG study group – Chromaphyosemion

https://www.facebook.com/pages/DKG-AG-Chromaphyosemion/100233743500568

 

Quelle:

Rudolf Pohlmann

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