Enteromius jae / Barbus jae

Deutscher Name: Rotblaue Zwergbarbe, Jae-Barbe

Männchen - Quelle: Aquarium Glaser
Herkunft:
Westafrika, Zentralafrika
Farben:
rot, schwarz, silber
Schwierigkeit:
Einfach (Fortgeschrittene Anfänger)
Art: Enteromius jae
Familie: Cyprinidae

Beschreibung

Enteromius jae (ehemals Barbus jae) gehört zur Familie der Cyprinidae und ist eine kleine afrikanische Zwergbarbe. Die Art hat einen schlanken Körper mit beiger bis bräunlicher Grundfärbung und vertikalen dunklen Streifen. Männchen können je nach Herkunftspopulation in Laichstimmung intensive Rotfärbungen entwickeln – Exemplare aus dem Nyong-Flusssystem bei Sombo in Kamerun werden vollständig blutrot, während Tiere aus anderen Regionen nur teilweise rot gefärbt sind. Die Art erreicht eine maximale Gesamtlänge von 3,5 bis 4 cm. Enteromius jae lebt in flachen, langsam fließenden, schattigen Regenwaldströmen und Sümpfen mit dichter Ufervegetation. Das Wasser ist durch Tannine und Huminsäuren von verrottendem Pflanzenmaterial braun gefärbt und sehr weich sowie sauer. Der Fisch zeigt ausgeprägtes Schwarmverhalten und bevorzugt gedämpfte Lichtverhältnisse. In der Natur lebt er bei Temperaturen von etwa 17 bis 24 Grad Celsius. Im Aquarium benötigt er sehr weiches, saures Wasser, dunklen Bodengrund und viel Pflanzenbewuchs sowie Versteckmöglichkeiten durch Wurzeln und Laub.

Sozialverhalten: Schwarm
Temperament: friedlich
Verträglichkeit mit Wirbellosen: mittel

Besonderheiten

Enteromius jae ist eine seltene und begehrte Art unter Aquarianern. Eine herausragende Besonderheit ist der ausgeprägte Farbpolymorphismus der Männchen: Je nach Herkunftspopulation zeigen sie in Laichstimmung unterschiedliche Färbungen – von vollständig blutrot (Nyong-Becken, Sombo) über teilweise rote Färbung (Nyong, Awae) bis hin zu fast vollständig grauem Körper mit tiefroten bis schwarzen Flossen (Gabun). Diese Farbformen sollten nicht miteinander gekreuzt werden, um die genetische Reinheit der Populationen zu erhalten. Die Art zeigt ihre intensivsten Farben in tanninhaltigem, braun gefärbtem Wasser.

Vergesellschaftungshinweise

Enteromius jae ist ein ausgeprägter Schwarmfisch, der in der Natur in Gruppen lebt und sich nur in Gesellschaft seiner Artgenossen wohlfühlt; daher sollte er im Aquarium stets in einer Gruppe von mindestens 8–10 Tieren gehalten werden, um Stress zu vermeiden. Als eher scheuer und ruhiger Kleinfisch ist er nicht für typische Gesellschaftsaquarien geeignet, da er von größeren oder lebhafteren Arten eingeschüchtert oder beim Fressen verdrängt werden kann. Geeignete Mitbewohner sind ähnlich kleine, friedliche Fische wie andere afrikanische Zwergbarben (z.B. Enteromius hulstaerti), kleine afrikanische Hechtlinge (Aplocheilichthys spp.) oder friedliche südamerikanische Salmler, kleine Panzerwelse (Corydoras) und Otocinclus. Zu vermeiden sind größere, aggressive oder sehr aktive Arten, die den scheuen Charakter von Enteromius jae stressen würden.

Geschlechtsdimorphismus

Männchen: Während der Laichzeit zeigen sie deutlich intensivere, leuchtende Farben – je nach Herkunftspopulation von leuchtendem Rot bis hin zu komplett blutroter Färbung. Die Flossen, insbesondere Rücken- und Afterflosse, sind intensiver gefärbt und können leicht verlängert sein. Weibchen: Sie bleiben insgesamt matter gefärbt und wirken rundlicher, besonders im Bauchbereich aufgrund der Eibildung. Die Körperform ist fülliger als bei Männchen.

Größe: Männchen und Weibchen bis ca. 3,5-4 cm Gesamtlänge (TL)

Haltungstipps / Pflege

Haltungstipps / Pflege
Enteromius jae ist eine anspruchsvolle Art, die sehr spezifische Wasserbedingungen benötigt. Das Aquarium sollte mit dunklem Bodengrund (feiner Sand oder feiner, dunkler Kies) eingerichtet werden, da die Fische auf hellem Untergrund ihre Farben nicht zeigen und scheu bleiben. Wurzeln, insbesondere solche aus Moorkienholz, sind essenziell und sollten großzügig verwendet werden. Getrocknete Laubblätter (Seemandelbaum, Eiche, Buche) am Boden simulieren den natürlichen Lebensraum und geben wertvolle Tannine ab, die das Wasser leicht bräunlich färben und den pH-Wert senken. Eine dichte Bepflanzung mit robusten, schattentoleranten Pflanzen wie Anubias, Javafarn, Moosen und eventuell schwimmenden Pflanzen schafft wichtige Versteckmöglichkeiten und dämpft das Licht, da die Art helle Beleuchtung meidet. Die Wasserqualität muss exzellent sein: Sehr weiches Wasser (0-5 °dGH), saurer pH-Wert (idealerweise 6,0, maximal 6,5) und Temperaturen zwischen 20-24 °C sind essentiell. Wöchentliche Teilwasserwechsel von 30-50 Prozent mit weichem, kühlem Wasser sind notwendig, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Wasserwerte stabil bleiben. Ein schonender Filter mit moderater Strömung ist ausreichend – ein UV-Klärer ist nicht notwendig und würde die nützlichen Tannine zerstören. Die Fütterung sollte vielfältig sein: Kleines Lebendfutter wie frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien, Mikrowürmer, Daphnien und Cyclops werden bevorzugt, ergänzt durch hochwertiges, feines Granulat- oder Flockenfutter. Gefüttert wird 2-3 Mal täglich in kleinen Portionen. Die scheue Natur der Art erfordert ruhige Standorte ohne starke Erschütterungen und häufige Störungen.

Wasserhärte:
weich bis mittelhart
PH-wert
5,0-6,5
Temperatur:
20-24 °C (maximal bis 26 °C)
Beckengröße:
60 cm Breite und mindestens 54 Liter (für Gruppe von 8-10 Tieren)

Zucht und Fortpflanzung

Enteromius jae ist ein saisonaler Laicher mit zwei Fortpflanzungsperioden pro Jahr (März bis Juni und September bis November). Selbst im Aquarium gezüchtete Tiere halten sich an dieses natürliche Muster. Die Art ist ein Dauerlaicher ohne Brutpflege, der seine Eier zwischen Pflanzen oder Laichmops verteilt. In einem gut eingerichteten, naturnah gestalteten Aquarium können ohne menschliches Zutun kleine Mengen Jungfische aufwachsen. Für gezielte Zucht empfiehlt sich ein separates Zuchtbecken mit sehr weichem, saurem Wasser (pH 5,0-6,5), feinfiedrigen Pflanzen oder Laichmops sowie einigen Seemandelbaumblättern. Ein gut konditioniertes Paar beginnt in geeigneter Umgebung täglich am Abend mit dem Ablaichen. Die Elterntiere fressen die Eier offenbar nicht aktiv, sollten aber nach Erscheinen der ersten freischwimmenden Jungfische (nach 7-10 Tagen) entfernt werden. Die winzigen Jungfische leben zunächst vom Dottersack und benötigen nach 2-3 Tagen mikroskopisch kleine Nahrung wie Paramecium. Nach 6-7 Tagen können sie Artemia-Nauplien und Mikrowürmer aufnehmen.

Ernährung/Futterbedarf

Enteromius jae ist ein mikroprädatorischer Allesfresser, der in der Natur kleine Wirbellose, Insektenlarven, Würmer und Zooplankton sowie pflanzliche Bestandteile wie Algen und Detritus aufnimmt. Im Aquarium sollte die Fütterung hauptsächlich aus kleinem Lebendfutter wie frisch geschlüpften Artemia-Nauplien, Mikrowürmern, Daphnien, Cyclops und Süßwasserrädertierchen bestehen, da dies die natürlichen Ernährungsgewohnheiten am besten nachahmt und die intensivsten Farben fördert. Ergänzend kann hochwertiges, feines Granulat- oder Flockenfutter angeboten werden, wobei darauf zu achten ist, dass die Partikelgröße zur kleinen Maulöffnung passt. Gelegentlich kann blanchiertes, fein zerkleinertes Gemüse wie Spinat oder Zucchini gegeben werden. Gefüttert wird 2-3 Mal täglich in kleinen Portionen, die innerhalb von 2-3 Minuten vollständig aufgenommen werden. Aufgrund der scheuen Natur der Art ist es wichtig, dass die Fische in Ruhe fressen können, ohne von größeren oder aktiveren Mitbewohnern bedrängt zu werden.

Ernährungstyp: Allesfresser (Omnivore) mit Schwerpunkt auf kleinem Lebendfutter

Ernährungstyp: Allesfresser (Omnivore)
Alterserwartung
Zurzeit haben wir keine weiteren Informationen zur Lebenserwartung dieses Tiers.

Natürlicher Lebensraum

Enteromius jae bewohnt flache, langsam fließende, schattige Regenwaldströme und Sümpfe in West- und Zentralafrika mit dichter Ufervegetation. Das Wasser ist durch die Freisetzung von Tanninen und anderen Chemikalien aus verrottendem Pflanzenmaterial braun gefärbt, und der Untergrund ist mit herabgefallenen Blättern, Zweigen und Ästen bedeckt. Diese Gewässer sind durch sehr weiches (nahezu keine Härte), saures und kühles Wasser gekennzeichnet und oft aufgrund des Regenwaldblätterdachs nur schwach beleuchtet. Unterschiedliche Populationen aus verschiedenen Flusssystemen wie Nyong, Sanaga, Ntem, Dja in Kamerun sowie aus Gabun und den Kongo-Staaten zeigen Variationen in Färbung und Musterung.

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