Botia almorhae – Netzschmerle

Botia_lohachata_n2Synonym:

Netz-Prachtschmerle, botia lohachata

Herkunft:

Nordindien, Nepal

Lebensraum:

Netzschmerlen wechseln das Biotop im Laufe ihres Lebens. Als Jungtiere leben sie in ruhigeren Seitenarmen von Flüssen auf einer Höhe von mindestens 300 m über dem Meeresspiegel. Nach der Geschlechtsreife wandern sie flussaufwärts in deutlich höher gelegene Gewässer des Himalajas auf bis zu 1500 m. Ihr Lebensraum besteht primär aus steinigem Untergrund mit teilweise sandigem Substrat. 

Beschreibung:

Die Tiere leben in ihren natürlichen Habitaten in Gruppen zusammen. Sie zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten mit einer klaren Hierarchie. Es kommt zwischen ihnen immer mal wieder zu Rangkämpfen, welche bei ausreichender Gruppengröße und genügend Platz aber harmlos ablaufen. Im Aquarium können die Tiere nachweislich über 17 cm groß und etwa 20 Jahre alt werden. 

Die Schuppen der Netzschmerle sind äußerst klein und glänzen bei Jungtieren golden und silbrig, bei erwachsenen Tieren eher Grau bis Gelb. Das Netzmuster zeigt sich bei juvenilen Netzschmerlen in einer typischen Ypsilon (YYY) Form in Schwarz. Daher auch der englische Name Yoyo Loach. Bei adulten Tieren geht die Musterung in ein einmaliges Labyrinth-Muster in Brauntönen über. 

Die Geschlechter können am Laichansatz der Weibchen unterschieden werden. Dabei können sie sehr stark zunehmen. Einige Quellen berichten auch von auffallend geröteten Barteln der Männchen, die der Autor bisher nicht bestätigen kann.

Haltung:

In ihren natürlichen Habitaten haben die Tiere viele Versteckmöglichkeiten zwischen Felsen. Im Aquarium kann ihnen dies durch Steinaufbauten oder passende Röhren geboten werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, mehr solcher Versteckmöglichkeiten zu bieten, als Tiere vorhanden sind. Die früher häufig zu findende Angabe einer Aquarienlänge von 80 cm ist sehr veraltet und deutlich zu klein. Eine Beckenlänge von mindestens 120 cm, besser noch mehr, sollte geboten werden. 

Das Aquarium kann über feinen Bodengrund oder abgerundeten Kies verfügen. In beidem wühlen die Tiere gerne nach Nahrung. Auf jeden Fall sollte scharfkantiges Substrat vermieden werden. 

Es empfiehlt sich, mindestens vier Tiere zusammen zu halten, besser noch mehr. Da die Fische ziemlich lebhaft sind, würde ich auf ein 450 Liter Becken aber nicht mehr als 8-10 Exemplare empfehlen. 

Netzschmerlen eignen sich gut für Gesellschaftsaquarien, wenn ihren Bedürfnissen Rechnung getragen wird. Der Autor rät davon ab, sie mit bodenbewohnenden Fischen wie Panzerwelsen zu vergesellschaften, die ihnen bei der Nahrungsaufnahme unterlegen sind. Auch sehr ruhige Aquarienbewohner wie manche Fadenfische können durch Netzschmerlen gestresst werden. 

Empfohlene Wasserwerte aus langjähriger Erfahrung:

Temperatur: 18 – 26° C

pH: k. A.

KH: k. A.

GH: k. A. 

Leitwert: k. A.

 

Bezüglich der Wasserwerte stellen Netzschmerlen keine besonderen Ansprüche. Regelmäßige Teilwasserwechsel sind empfehlenswert. 

Die häufig zu findenden Angaben zu „tropischen“ Haltungstemperaturen sind mittlerweile widerlegt. In der Natur sind Netzschmerlen durch die deutlichen Höhenunterschiede, die sie im Laufe ihres Lebens überwinden, sehr viel niedrigeren Temperaturen ausgesetzt als meist angegeben. 

Es gibt mittlerweile viele Quellen und Haltungsberichte, aus denen hervorgeht, dass sie mit Temperaturen um 18 °C sehr gut auskommen und sogar agiler werden. Es empfiehlt sich, die Tiere mit ebenfalls weniger Wärme liebenden Fischen zu vergesellschaften. In ihren natürlichen Habitaten kommen sie gemeinsam mit Devario- und Zebrabärblingen vor. Wird den Tieren eine kühlere Winterpause geboten, kann dies die Weibchen auch zum Ablaichen anregen. 

Ernährung:

In der Natur vor allem Schnecken und Insektenlarven. Im Aquarium wurde vom Autor beobachtet, dass gerade Jungtiere auch Aufwuchs fressen. Ebenso manche Alttiere verschmähen Grünfutter wie überbrühten Spinat oder vegetarische Futtertabletten nicht. Regelmäßig sollte mit kräftigem Lebend- und Frostfutter gefüttert werden. Als Allesfresser werden von Netzschmerlen aber auch Futtertabs und Futtergranulat gerne genommen. 

Besonderheiten:

Die Tiere geben im Aquarium gut hörbare Knacklaute von sich. Zudem legen sich Netzschmerlen zum Ausruhen regelmäßig auf die Seite. Dies ist ein ganz normales Verhalten der Tiere, kann aber unerfahrene Halter_innen erschrecken, da die Fische dabei leblos wirken können.  

Da Netzschmerlen in der Natur die erwähnten Laichwanderungen unternehmen, versuchen sie dies teils im Aquarium ebenfalls zu tun. Sie unternehmen dabei den Versuch, in größere Filterausläufe oder sogar den Schlauch beim Wasserwechsel hineinzuspringen. Das kann für die Tiere lebensgefährlich werden. Daher sind entsprechende Maßnahmen empfehlenswert. So kann beispielsweise ein kleines Stück Nylonstrumpf über dem Filterauslauf Abhilfe schaffen. 

Netzschmerlen haben, so wie andere Schmerlen Arten auch einen herausklappbaren Dorn unter dem Auge. Darauf muss besonders beim Herausfangen mit dem Kescher geachtet werden. Schnell kann der Dorn sich verhaken und dies zu Verletzungen bei den Tieren führen. 

Text und Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Stefan Steiniger 

Quellen:

Botia almorhae – Yo-Yo Loach (Botia grandis) — Seriously Fish. (2014). seriouslyfish.com. Abgerufen am 13. Dezember 2021, von https://www.seriouslyfish.com/species/botia-almorhae/

Botia almorhae summary page. (1999). FishBase. Abgerufen am 13. Dezember 2021, von https://www.fishbase.de/summary/Botia-almorhae.html

Sexual Dimorphism & Courtship Behaviour in Botia almorhae — Loaches Online. (2006). Loaches.Com. Abgerufen am 13. Dezember 2021, von https://www.loaches.com/articles/sexual-dimorphism-courtship-behaviour-in-botia-almorhae

Wikipedia-Autoren. (2006, 11. November). Netzschmerle. Wikipedia.org. Abgerufen am 13. Dezember 2021, von https://de.wikipedia.org/wiki/Netzschmerle

FISH AND FISHERIES AT HIGHER ALTITUDES: ASIA – TECHNICAL PAPER NO. 385. (1999). fao.org. Abgerufen am 13. Dezember 2021, von https://www.fao.org/3/X2614E/X2614E00.htm

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