Betta unimaculata – Schlanker Riesenkampffisch

Quelle: Jessica Stanzel
Quelle: Jessica Stanzel

Synonym:

Herkunft:

Betta Unimaculata findet man nach Meyer (1989) in Kalimantan. Vierke (1978) fand diese Tiere jedoch im Nordosten Borneos.

Lebensraum:

Betta Unimaculata findet man nach Meyer (1989) in Kalimantan. Vierke (1978) fand diese Tiere jedoch im Nordosten Borneos. Inger & Chain (1962) fanden sie sogar in Bereichen von 2 bis 5 Meter hohen Wasserfällen, jedoch in relativ strömungsarmen Bereichen. Am häufigsten ist er in den Bewässerungsgräben von Kretam Kechil anzutreffen, in Richtung zum Ursprung der Waldströme in kleineren Tümpeln, die mit kleinen Bachströmen verbunden sind. Diese Tümpel haben durchschnittlich 60 – 100 cm Durchmesser und eine Tiefe von 15-20 cm. In diesen wurden meist nur ein Pärchen Alttiere mit wenigen Jungen angetroffen. In diesen Tümpeln überwiegt Falllaub, wenige Steine sind vorhanden. Pflanzen fehlen vollkommen. Dies sollte im Aquarium weitgehend berücksichtigt werden, wobei diesen Tieren ein paar Pflanzen sicher nicht schaden.

Beschreibung:

Der Betta Unimaculata ist mit 12 cm ein äußerst großer Betta aus dem Unimaculata- Formkreis der nicht nur mit Größe sondern auch mit seiner Schönheit punktet. Der Anhang ‚muara wahau‘ beschreibt hier den FO (Fundort).

Diese Tiere sind kräftig gebaut und haben, charakteristisch für maulbrütende Kampffische, ein sehr großes, breites Maul. Die Grundfarbe ist beige-braun, Weibchen weisen einen kräftigen, waagerechten, dunkelbraunen Balken an der Flanke auf, Männchen sind zunehmend metallisch blau, dessen Intensität beim Balzverhalten extrem stark ist. Die “schnauze” der Tiere ist dunkelbraun. Erkennungsmerkmal dieser Tiere ist ein runder, brauner Fleck direkt an der Schwanzwurzel.

Haltung:

In der Haltung ist er ein sehr umgänglicher Betta, der sich auch in einer Gruppe mit mehren Männchen pflegen lässt.

Voraussetzung ist hier die Beckengröße und eine gute Beckenstruktur. Optimal sind Becken ab 80 cm Länge für ein Trio. Hier sollte beachtet werden, dass man auf ein Weibchen zwei Männchen pflegt. Ein gut harmonisierendes Paar lässt sich bei Jessica Stanzel jedoch auch in 60 cm pflegen. Man muss jedoch garantieren, dass das Männchen außerhalb der Brutzeit kräftige Nahrung zu sich nimmt und eine ausreichende Pause zwischen den Bruten einhalten kann. Notfalls sollte man nach einem Wurf das Männchen über 3 Wochen extra halten und ihn gut anfüttern, da er während der Brutpflege keine Nahrung zu sich nimmt, doch dazu später mehr.
In größeren Becken lassen sich auch mehre Tiere pflegen. Wichtig ist hier die Grundfläche, eine geringe Höhe ist für diese Tiere kein Problem. Optimal ist ein ruhiger Standort für das Aquarium. An Technik sollte ein Filter vorhanden sein, der eine leichte Strömung mit einbringen kann. Am besten eignen sich Lufthebefilter bzw. hamburger Mattenfilter. Ganz wichtig: eine feste Abdeckung! Diese Tiere sind überaus gute Springer, was Jessica Stanzel´s Männchen ihr schon bewies. Er sprang aus seinem Quarantänebecken von 180 cm Höhe in einen Putzeimer (mit dem ich Gott sei dank „nur“ einen Wasserschaden aufwischte“, in dem vielleicht zu 3 cm Wasser vorhanden war. Ich fand dieses Tier erst recht spät und habe es schon aufgegeben, da er außer einer schwachen Atmung keine Bewegungen machte. Doch er erholte sich sehr schnell, was für deren Robustheit spricht.

In Punkto Wasserwerte sind diese Tiere sehr tolerant. Sie vertragen einen pH zwischen 6,0 – 7,5 (optimaler Weise aber bei 6,8 – 7,2), eine Gh von 3 – 16 °dGh und eine Temperatur von 22 – 28 Grad. Jessica Stanzel pflegt ihre Tiere bei einem pH von 7,0 und bei einer Temperatur von 23 – 24 Grad. Regelmäßige Wasserwechsel sollten jedoch durchgeführt werden.
Jessica Stanzel persönlich empfindet bei B. unimaculata, wie bei den meisten anderen Wildbetta auch, ein Artbecken als am besten geeignet. Nicht nur, weil in deren großen Mäulern der ein oder andere Fisch verschwinden könnte, sondern auch weil sie zu unruhige Fische nicht vertragen und hier scheu werden könnten. Mit Bratpfannenwelsen, Dysichthys coracoideus gab es bisher jedoch keine Probleme. Untereinander kann es gelegentlich zu kleinen Machtkämpfen kommen, indem sich -unabhängig ob Männchen oder Weibchen- die Tiere mit weit geöffneten Mäulern gegenüber stehen und sich mit diesem gegenseitig „anstoßen“. Zu heftigen Beißereien kommt es in geeigneten Becken jedoch nicht.

Zucht:

Die Vermehrung dieser Tiere ist an sich sehr einfach, wenn die Gegebenheiten stimmen. Daher ist ein ruhiger Standort von Vorteil. Bei Jessica Stanzel´s Wasserwerten kam es schon öfter zu einer Paarung. Wie man schon gut an der Maulgröße dieser Tiere erkennen kann, handelt es sich hier um Maulbrüter. Jessica Stanzel fiel auf, dass das Paar vor der Paarung häufiger in Streitigkeiten verfällt. Dies hält meist 2 – 3 Tage an. Die Paarung verlief immer Abends, etwa 4 Stunden bevor das Licht aus geht. Hier stößt das Weibchen des öfteren dem Männchen in die Flanke um es zur Paarung zu stimulieren. Kommt es zu dieser, schlingen sich die Tiere am Boden eng aneinander, ähnlich wie bei dem bekannten Betta splendens, welcher dies unter seinem Schaumnest tut. Nach öfteren Scheinpaarungen rieseln dann die Eier aus dem Weibchen auf dessen Afterlosse oder auf den Boden. Nach jedem Paarungszyklus nimmt das Männchen die Eier behutsam in sein Maul auf, manchmal übergibt das Weibchen ihm eingesammelte Eier. Dies kann sich über mehre Stunden hinweg ziehen.
Nach der Paarung versteckt sich das Männchen in Pflanzen oder zwischen den Steinen. Jessica Stanzel ist aufgefallen, dass nun das Weibchen öfter in der Nähe des Männchen verweilt, teilweise sogar über ihn steht, aber sie konnte nie ein drängeln für eine weitere Paarung feststellen.

Innerhalb 10 – 15 Tagen werden die Kleinen aus dem Maul entlassen. Bei Betta unimaculata aus anderen Fundorten soll es sogar nur 9 – 10 Tage dauern. Sie sind zu diesem Zeitpunkt etwa so groß wie ein frisch geborenes Guppybaby. Man sieht es den Tieren nicht an. Doch pflegt man ein Pärchen in einem Aquarium, ist es nicht nötig, das Männchen zum entlassen der Jungen extra zu setzen. Die Elterntiere fressen ihre Jungen nicht auf, andere Alttiere oder ein älterer Wurf Jungtiere jedoch schon. Sie fressen nach dem Entlassen bereits entkapselte Artemiaeier, kleine Wasserflöhe und Artemia Nauplien. Die Kleinen wachsen relativ schnell bei guter Fütterung und Pflege. Bereits nach 2 Wochen kann man ihnen schon zusehen, wie sie sich an kleine Schnecken machen. Bereits nach 6 Wochen fressen sie gröberes Frost- und Lebendfutter. In nur wenigen Monaten sind die Jungen dann so groß, dass sie sich selbst vermehren können. Die kleinen fressen sehr viel, ich füttere sie 3 mal täglich. Man sieht schnell, wie sich die Bäuche Füllen. Nach etwa 3 Stunden sieht man davon aber nicht mehr viel, weshalb Jessica Stanzel hier immer etwas nach füttert. Große Wachstumsunterschiede kann sie nicht festmachen.

Empfohlene Wasserwerte aus langjähriger Erfahrung:

Temperatur: 22 – 28 (hohe Temperaturen verkürzen die Lebenserwartung erheblich)
pH: 6,0 – 7,5
KH:
GH: 3 – 16 °dGh
Leitwert:
 

Ernährung:

Auch wenn der B. unimaculata in der Futterwahl nicht sehr wählerisch ist: Diese Tiere sollten hochwertig ernährt werden. Gerade die Männchen müssen aufgrund ihrer Art der Brutpflege viele Reserven angefressen haben, um während dieser nicht an Schwäche zu verenden. In der Natur ernähren sich diese Tiere von Anflugnahrung, sprich Insekten, die in das Wasser fallen. Daher lassen sich die Tiere mit allerlei Futter aus der Terraristikabteilung füttern. Bei mir bekommen sie unter anderem mittlere und große Heimchen, Steppengrillen, Mehlwürmer (ohne Kopf), Wachsmaden usw. Auch die ein oder andere Hausspinne muss mal als Snack herhalten, ebenso Motten, kleine Grashüpfer usw. Die Tiere können jedoch auch problemlos mit Frostfutter oder aquaristischem Lebendfutter wie Krill, Artemia, Muschelfleisch, Gammarus, weisse Mückenlarven usw. gefüttert werden. Grünfutter sollte nicht gegeben werden, da diese Tiere Karnivor leben und pflanzliche Nahrung nicht verwerten können. Trockenfutter sollte nur in Form von gefriegetrockneten Futtertieren gegeben werden. Flockenfutter sollte gar nicht gereicht werden, da dieses Futter nicht die Ansprüche erfüllt. Granulat mit hohen Anteil an ganzen Tieren kann jedoch hin und wieder gereicht werden. Jessica Stanzel empfiehlt tägliche, kleine Portionen bei öfter laichenden Tieren mit einem Tag Futterpause.

 

Besonderheiten:

Quelle: Jessica Stanzel

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N. Oppermann

Interessant beschrieben.
Ich halte seit 3 Tagen Betta imbellis, eine 6er Gruppe und suche deshalb Infos in allen Ecken des Indernetzes. Sie scheint da ja ne Art Institution zu sein.
Eigentlich wollte ich ja klären, was für ne Rolle Frau Stanzel auf ihrer gut gemachten Seite (wenn auch mit recht vielen Rechtschreibfehlern, die ich ihr aber vergebe) dazu genau spielt, also ob z.B. geschäftliche Interessen bestehen in Bezug auf Werbung für Produkte, oder sowas. Offenbar ist sie ne recht Betta-kompetente Laiin, wenn man das so sagen kann.
Freundl. Grüße, N. Oppermann.

NickNolte

Hallo Matthias, ja den Eindruck hatte ich auch, besonders die guten Fotos fallen mir auf, aber auch die interessanten fachlichen Beiträge. Ich habe ihren Rat gleich mal beherzigt, und habe das empfohlene Söll Granulat Futter bestellt, was den Bettas zu munden scheint, wenns grad kein Lebendfutter gibt. Ich habe inzwischen etwa 50 Imbellis als Nachwuchs fast großgezogen und versuche nun diese an die Leute zu bringen, nicht einfach. Seit 3 Wochen halte ich nun zusätzlich 6 rote Kampffische, also Betta Rubras, die aber noch nicht brüten, jedenfalls soweit ich sehe. Es sei denn, die 2 derzeit unsichbaren Männchen tun es… Weiterlesen »

Wer bin ich

Bevor man andere mit Rechtschreibfehler aufmerksam macht sollte man selbst auf dem Text achten (es heißt internet) und nicht indernetz

NickNolte

Danke für die versuchte Retourkutsche, Wer bin ich. ich meinte aber genau das, was iuch sagte: Indernetz. Es war also Absicht, kein Fehler.
J die Dame scheint Ahnung zu haben, denke ich.

NickNolte

Version 2:
Danke für die versuchte Retourkutsche, Robert Lembke?,…ich meinte aber genau das, was ich schrieb: “Indernetz”. Hättst Du nicht gedacht, gelle?
Es war ein versteckter WORT-WITZ.
…Und dein Kommentar scheint mir, nebenbei gesagt, auch reichlich mängelbehaftet, was mich aber nicht weiter stört

Es ist aber doch ein großer Unterschied, ob ich nen Kommentar schreibe, oder ne rechtschreibfehlerübersähte Hompage verfasse, wie Jessica, die tausende lesen, oder findest Du das egal und vergleichbar?
Und sollte man das der Person gegenüber verschweigen, wie etwa eine offene Hose mit der jemand öffentlich rumläuft?
Ich finde nicht.

zuletzt bearbeite 3 Jahre zuvor von NickNolte

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