Baryancistrus beggini (L 239)

Deutscher Name: Blaue Panaque

Bild: Ingo Seidel
Herkunft:
Südamerika, Venezuela
Farben:
blau, gelb, schwarz
Schwierigkeit:
Mittelschwer (Erfahrene Aquarianer)
Art: Baryancistrus beggini
Gattung: Baryancistrus
Familie: Loricariidae

Beschreibung

Baryancistrus beggini ist ein Harnischwels aus der Familie der Loricariidae in der Ordnung der Siluriformes und wird im Handel als Blaue Panaque bezeichnet. Der Körper ist robust und erreicht eine Maximalgröße von etwa 9-12 cm und zeigt ein charakteristisches blau-schwarzes Muster mit metallisch blauen Akzenten. Die ersten drei bis fünf Platten der mittelventralen Serie sind stark gebogen und bilden einen markanten Kiel oberhalb der Brustflossen. Der Fisch lebt in schnell fließenden, sauerstoffreichen Gewässern des oberen Orinoco-Einzugsgebietes in Venezuela und Kolumbien, wo klares Wasser, felsiger Granituntergrund und starke Strömung vorherrschen. Dort nutzt er enge Felsspalten als Rückzugsorte und ernährt sich primär von Periphyton (Aufwuchs) und assoziierten Mikroorganismen auf Steinen. Er ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und zeigt territoriales Verhalten gegenüber Artgenossen. Im Aquarium benötigt er stabile Wasserwerte mit Temperaturen zwischen 26 und 30 °C und einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5, sowie reichlich Struktur durch Felsen, Wurzeln und Versteckmöglichkeiten.

Sozialverhalten: Einzelgänger
Temperament: territorial
Verträglichkeit mit Wirbellosen: mittel

Besonderheiten

Baryancistrus beggini besticht durch intensiv blaue Akzente auf dunklem Grundton, feine Musterungen und markante Flossen mit charakteristischen Odontoden an den Brustflossen. Der scheue Fisch zeigt ein zurückhaltendes Verhalten und bevorzugt großzügige Verstecke in Form von Höhlen und Felsspalten. Seine moderate Endgröße von 9-12 cm macht ihn zu einem attraktiven Harnischwels für mittelgroße Aquarien, wobei die leuchtend blauen Farbreflexe besonders unter geeigneter Beleuchtung zur Geltung kommen.

Vergesellschaftungshinweise

Baryancistrus beggini ist ein territorial lebender Harnischwels, der gegenüber Artgenossen dominantes Verhalten zeigt, besonders in der Nähe geeigneter Höhlen und Verstecke. Daher empfiehlt sich die Einzelhaltung oder, bei ausreichend großem und strukturreichem Aquarium (mindestens 100-120 cm Kantenlänge), die Paarhaltung mit klar abgegrenzten Rückzugsorten und mehreren Höhlen. Der als „Blauer Panaque“ bekannte Wels lässt sich gut mit ruhigen, nicht zu kleinen Schwarmfischen wie größeren Salmlern (ab 4 cm), Barben oder friedlichen Bärblingen sowie anderen friedlichen Bodenfischen wie größeren Panzerwelsen vergesellschaften, sofern genügend Verstecke und ausreichend Futter für alle vorhanden sind. Zu vermeiden sind sehr kleine Fische unter 3 cm, die als Beute angesehen werden könnten, sowie aggressive oder hyperaktive Arten, die den scheuen Baryancistrus stressen würden. Auch andere dominante Harnischwelse der gleichen Größenklasse sollten nicht gemeinsam gehalten werden, um Revierstreitigkeiten zu verhindern.

Geschlechtsdimorphismus

Männchen weisen bei Baryancistrus beggini im Vergleich zu Weibchen stärker ausgeprägte Odontoden (kleine stachelartige Hautauswüchse) an den Brustflossen und am Kiemendeckel auf. Bei geschlechtsreifen Männchen sind diese bürstenartigen Strukturen an den ersten Brustflossenstrahlen deutlich sichtbar und verleihen den Flossen ein charakteristisches „zottiges“ Aussehen. Weibchen zeigen diese Merkmale nur schwach ausgeprägt oder gar nicht. Darüber hinaus entwickeln Männchen oft eine intensivere blaue Pigmentierung und zeigen während der Laichzeit ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Geschlechtsreife Weibchen sind bei Laichbereitschaft fülliger im Körperbau, was besonders bei seitlicher Betrachtung erkennbar wird.

Größe: Männchen und Weibchen: 9-12 cm

Haltungstipps / Pflege

Baryancistrus beggini sollte in einem geräumigen, gut strukturierten Aquarium mit einer Mindestgröße von 100 cm Kantenlänge (250–300 Liter) für ein Einzeltier gehalten werden. Das Wasser sollte stabil, weich bis sehr weich (GH 1–5 °dH) und leicht sauer bis neutral (pH 6,0–7,5, ideal 6,5) sein. Die optimale Temperatur liegt bei 24–28 °C, wobei 26–27 °C als ideal gelten; Temperaturen über 28 °C sollten langfristig vermieden werden, da sie Stress und Sauerstoffmangel begünstigen. Ein Biotop mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten aus Natursteinen, Wurzeln, Röhren und speziellen Zuchthöhlen (4,5–5,5 cm Durchmesser) schafft notwendigen Rückzug und imitiert die natürliche Umgebung. Eine moderate bis starke Strömung ist essentiell, da die Art aus schnell fließenden, sauerstoffreichen Gewässern stammt. Regelmäßige Wasserwechsel von 30–50% pro Woche sowie eine leistungsfähige Filteranlage (z. B. Außenfilter + Strömungspumpe) sind unbedingt erforderlich, da die Art äußerst empfindlich auf Nitrit, Ammonium und organische Belastung reagiert. Die Beleuchtung sollte gedämpft sein, um dem dämmerungs- und nachtaktiven Verhalten zu entsprechen. Bei der Aquarieneinrichtung sind glatte Oberflächen zu vermeiden – strukturierte Steine und Wurzeln fördern das natürliche Weideverhalten und dienen als Nahrungsquelle (Biofilm, Aufwuchs). Eine gute Sauerstoffversorgung durch zusätzliche Belüftung oder Strömungspumpen ist besonders wichtig, da die Art aus extrem sauerstoffreichen Habitaten stammmt.

Wasserhärte:
weich bis mittelhart
PH-wert
6,0-7,5
Temperatur:
26-30 °C
Beckengröße:
100 cm Kantenlänge (250–300 Liter Minimum)

Zucht und Fortpflanzung

Baryancistrus beggini zählt zu den schwierig zu züchtenden Harnischwelsen und benötigt für eine erfolgreiche Fortpflanzung optimale Bedingungen. Grundvoraussetzung ist ein großes, strukturreiches Zuchtaquarium (mindestens 120×50×50 cm / 300 Liter) mit zahlreichen Höhlen (4,5–5,5 cm Durchmesser) sowie stabilen Wasserwerten (pH 6,0–6,8, ideal 6,5; Temperatur 28 °C; sehr weiches Wasser, GH < 3 °dH). Die Geschlechtsreife tritt bei einer Größe von etwa 7–8 cm ein. Zur Zucht wird empfohlen, eine Gruppe von 6–8 Tieren zu halten, um Paarbildung zu fördern. Ein tägliches Wasserwechsel-Regime (10–15% mit etwas kühlerem Wasser) kann als Laichreiz dienen. Das Männchen wählt eine geeignete Höhle aus und zeigt intensives Territorialverhalten. Die Paarung findet in der Höhle statt, wobei das Weibchen ca. 12–15 hellorange Eier an die Höhlenwand klebt. Nach dem Ablaichen wird das Weibchen vom Männchen vertrieben, das anschließend allein die Brutpflege übernimmt. Die Eier entwickeln sich bei 28 °C in etwa 6–7 Tagen, anschließend verbleiben die Larven 3–5 Tage im Dottersackstadium. Die Aufzucht erfordert feinste Nahrung wie Artemiafluid, Cyclop-eeze und zermahlene Welsetabletten, mehrfach täglich verabreicht. Besondere Geduld ist erforderlich, da die Jungfische sehr langsam wachsen (ca. 45 mm nach einem Jahr).

Ernährung/Futterbedarf

Diese Art ist ein klarer Omnivor, da sie in ihrem natürlichen Lebensraum sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung wie Aufwuchs (Algen) und kleine Wirbellose, beispielsweise Insektenlarven und Krebstiere, aufnimmt; eine reine Pflanzenkost würde zu Mangelerscheinungen führen, während ausschließliche Fleischkost Verdauungsprobleme und Übergewicht begünstigt. Im Aquarium sollte das Hauptfutter etwa 70–80 % der Tagesration ausmachen und aus hochwertigem Flocken- oder Granulatfutter für omnivore Welse bestehen. Ergänzend empfiehlt sich zwei- bis dreimal pro Woche die Gabe von Lebend- oder Frostfutter wie Artemia und Mückenlarven sowie blanchiertem Gemüse, etwa Zucchini und Spinat, oder Algenwaffeln, um die Ernährung abwechslungsreich zu gestalten. Die Fütterung erfolgt idealerweise zwei- bis dreimal täglich in Portionen, die innerhalb von drei Minuten vollständig aufgenommen werden, wobei Futterreste stets zeitnah zu entfernen sind, da diese Art zu Überfressen neigt und daher kontrollierte Portionierung unerlässlich ist.

Ernährungstyp: Allesfresser (Omnivore), Aufwuchsfresser (Limnivore)
Alterserwartung
Bei optimaler Haltung und Pflege beträgt die Lebenserwartung von Baryancistrus beggini in der Aquaristik 8-12 Jahre. In gut gepflegten Aquarien mit stabilen Wasserwerten und artgerechter Ernährung können einzelne Exemplare auch ein Alter von bis zu 15 Jahren erreichen. Die Lebenserwartung hängt stark von der Wasserqualität, der Ernährung und der Stressbelastung ab.

Natürlicher Lebensraum

Baryancistrus beggini ist in den klaren, sauerstoffreichen Fließgewässern des oberen Orinoco-Einzugsgebietes beheimatet, mit bestätigten Vorkommen im Río Ventuari und Río Orinoco in Venezuela sowie im Río Guaviare in Kolumbien. In seinem natürlichen Lebensraum finden sich überwiegend schnell fließende, gut durchlüftete Klarwasserflüsse mit Temperaturen zwischen 26 und 33 Grad Celsius (je nach Jahreszeit) und einem pH-Wert im leicht sauren bis neutralen Bereich (6,0-7,2). Der Untergrund besteht hauptsächlich aus Granitfelsen, Kies und großen Steinen, zwischen denen sich auch umgestürzte Baumstämme und Wurzeln befinden, die als Versteck- und Nahrungsquelle dienen. Das Wasser ist extrem weich mit sehr geringen Leitfähigkeiten unter 50 μS/cm und zeichnet sich durch außergewöhnliche Reinheit aus. Diese dynamische, von Stromschnellen und starken Strömungsverhältnissen geprägte Umgebung bietet ideale Voraussetzungen durch konstant hohe Sauerstoffwerte und vielfältige Rückzugsmöglichkeiten in Felsspalten und Höhlen. Die Gewässer sind nährstoffarm (oligotroph) mit minimaler organischer Belastung, was auch in der aquaristischen Haltung unbedingt berücksichtigt werden sollte.

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