Betta channoides

Deutscher Name: Schlangenkopfkampffisch, Roter Laubkampffisch

Bild: EFS, Partner des Zoofachhandels
Herkunft:
Indonesien, Südostasien
Farben:
beige, blau, grün, rot
Schwierigkeit:
Einfach (Fortgeschrittene Anfänger), Mittelschwer (Erfahrene Aquarianer)
Art: Betta channoides
Gattung: Betta
Familie: Osphronemidae

Beschreibung

Betta channoides gehört zur Familie der Labyrinthfische (Osphronemidae) und zur Gattung Betta. Die Art ist ein kleiner, schlanker Kampffisch mit einer maximalen Körperlänge von nur 5 cm. Der Körperbau ist schlank und gestreckt mit einem charakteristisch großen Kopf, der an Schlangenkopffische (Gattung Channa) erinnert – daher der deutsche Name. Die Flossen sind relativ kurz und rund. Die Grundfärbung variiert von grünlich-beige bis rötlich-braun mit dunklen horizontalen Längsstreifen. Weibchen zeigen zur Laichzeit ein typisches Querbindenmuster. Im natürlichen Lebensraum bewohnt Betta channoides langsam fließende oder stehende Schwarzwassergewässer auf Borneo, die dicht mit Laub bedeckt sind. Er lebt bei Temperaturen zwischen 22 und 27°C in weichem, saurem Wasser. Zu seinen bemerkenswerten Anpassungen zählt das Labyrinthorgan, das ihm das Atmen atmosphärischer Luft ermöglicht – eine wichtige Anpassung an sauerstoffarme Gewässer. Die Art ist ein paternaler Maulbrüter, bei dem das Männchen die Eier und Larven im Maul ausbrütet. Im Gegensatz zu vielen anderen Kampffischen ist Betta channoides sehr friedlich und zurückhaltend. Interessanterweise sind die Weibchen oft aktiver und territorialer als die Männchen. Im Aquarium benötigt die Art dicht bewachsene, ruhige Bereiche mit vielen Versteckmöglichkeiten und gedämpfter Beleuchtung.

Sozialverhalten: Paarweise
Temperament: territorial
Verträglichkeit mit Wirbellosen: mittel

Besonderheiten

Betta channoides besticht durch seinen großen, charakteristischen Kopf, der an Schlangenkopffische erinnert, sowie durch sein ruhiges, friedliches Wesen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kampffischen können mehrere Männchen problemlos zusammen gehalten werden. Die Art ist ein paternaler Maulbrüter – das Männchen brütet die Eier 15-17 Tage im Maul aus. Besonders interessant: Die Weibchen sind deutlich aktiver und oft aggressiver als die Männchen und übernehmen beim Laichen eine sehr aktive Rolle. Die Art bleibt mit nur 5 cm sehr klein und eignet sich daher auch für Nano-Aquarien.

Vergesellschaftungshinweise

Betta channoides ist ein sehr friedlicher, zurückhaltender Labyrinthfisch, der problemlos in Gruppen gehalten werden kann. Empfohlen wird die Haltung als Paar oder in einer kleinen Gruppe mit Weibchenüberschuss (z.B. 2-3 Männchen mit 3-4 Weibchen). In größeren, gut strukturierten Becken ab 60 Litern können auch mehrere Männchen zusammen gehalten werden, da diese Art deutlich friedlicher ist als andere Kampffische. Wichtig: Die Weibchen sind oft aggressiver als die Männchen und können untereinander territorial sein, daher sollten ausreichend Versteckmöglichkeiten vorhanden sein. Als Beckenpartner eignen sich ruhige, friedliche Schwarmfische ähnlicher Größe wie kleine Bärblinge (z.B. Boraras-Arten, Danio margaritatus), Zwergbärblinge oder Perlhuhnbärblinge sowie friedliche, kleine Bodenfische wie Zwergpanzerwelse (Corydoras pygmaeus, Corydoras habrosus) oder kleine Harnischwelse. Zu vermeiden sind sehr lebhafte, hektische Arten, die die scheuen Kampffische beim Fressen verdrängen würden, sowie aggressive Fische. Auch sehr kleine Garnelen könnten als Nahrung angesehen werden.

Geschlechtsdimorphismus

Männchen von Betta channoides weisen deutlich längere, ausladendere Flossen auf und zeigen intensivere, oft leuchtende Farbnuancen mit stärker ausgeprägten Längsstreifen. Weibchen haben einen schlankeren, im Bauchbereich rundlicheren Körperbau mit deutlich kürzeren Flossen und insgesamt dezentere, blassere Farben. Laichbereite Weibchen zeigen ein charakteristisches dunkles Querbindenmuster. Die Geschlechter können bereits ab einer Körperlänge von etwa 3 cm (nach ca. 2 Monaten) unterschieden werden.

Größe: Männchen und Weibchen: bis zu 5 cm

Haltungstipps / Pflege

Betta channoides benötigt ein Aquarium mit mindestens 50-60 Litern Volumen für ein Paar oder eine kleine Gruppe. Das Becken sollte dicht bepflanzt sein mit vielen Versteckmöglichkeiten aus Wurzeln, Steinen, Schieferplatten und Höhlen. Der Bodengrund sollte dunkel sein und idealerweise mit Eichen- oder Buchenlaub bedeckt werden, um den natürlichen Schwarzwasserlebensraum nachzuahmen. Als Bepflanzung eignen sich vor allem Wasserkelche (Cryptocoryne wendtii), Speerblätter (Anubias-Arten) und großblättrige Pflanzen. Schwimmpflanzen wie Sumatrafarn (Ceratopteris thalictroides), Froschbiss oder Wasserlinsen sind wichtig, da sie das Licht dämpfen und den scheuen Fischen Sicherheit geben. Die Beleuchtung sollte generell gedämpft sein. Die Strömung sollte minimal bis gar nicht vorhanden sein, da die Art aus stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern stammt. Ein Schwammfilter oder ein sehr schwach eingestellter Innenfilter ist ideal. Wasserparameter: Temperatur 22-27°C (optimal 24-26°C), pH-Wert 5,0-7,0 (optimal um 6,0-6,5), Gesamthärte 0-8°dGH (sehr weich bis weich). Die Zugabe von Seemandelbaumblättern, Erlenzapfen oder Torf senkt den pH-Wert, puffert Schwankungen ab, stärkt das Immunsystem und sorgt für die typische Schwarzwasserfärbung. Wöchentliche Teilwasserwechsel von 20-30% sind notwendig. Bei der Fütterung ist wichtig: Die Art bevorzugt Lebendfutter und nimmt oft kein Trockenfutter an. Ideal sind Wasserflöhe (Daphnien), Cyclops, weiße und schwarze Mückenlarven sowie Artemianauplien. Frostfutter wird meist gut angenommen. Mehrere kleine Fütterungen täglich sind besser als eine große.

Wasserhärte:
weich bis mittelhart
PH-wert
5,0-7,0 (optimal 6,0-6,5)
Temperatur:
22-27°C (optimal 24-26°C)
Beckengröße:
60 cm Kantenlänge und mindestens 54 Liter

Zucht und Fortpflanzung

Betta channoides ist ein paternaler Maulbrüter – das Männchen brütet die Eier im Maul aus. Die Zucht ist bei guter Haltung auch im Artbecken möglich, wobei gelegentlich einzelne Junge von selbst aufkommen können. Für eine gezielte Zucht sollte das Aquarium dicht bepflanzt sein mit vielen Versteckmöglichkeiten. Optimale Zuchtbedingungen: Temperatur 24-26°C, pH-Wert 6,0-6,5, sehr weiches Wasser (2-5°dGH). Die Zugabe von Seemandelbaumblättern fördert die Laichbereitschaft. Laichbereite Weibchen sind am charakteristischen dunklen Querbindenmuster zu erkennen. Das Weibchen ist deutlich aktiver und umschwimmt den Partner ausdauernd. Nach intensiver Balz kommt es zunächst zu Scheinpaarungen ohne Eiausstoß. Später werden die schneeweißen Laichkörner ausgestoßen, die auf dem Körper oder der Afterflosse des Männchens landen. Das Weibchen sammelt die Eier blitzschnell ein und „spuckt“ sie dem Männchen vor das Maul, das sie aufnimmt. Manchmal nimmt das Männchen die Eier auch direkt während der Umschlingung ins Maul. Das Männchen behält die Eier und später die Larven für 15-17 Tage im Maul und fastet während dieser Zeit. Nach dem Entlassen der Jungfische können diese sofort mit frisch geschlüpften Artemianauplien gefüttert werden. Für die Aufzucht ist sehr gute Wasserqualität essentiell. Ein Aufzuchtbecken ohne Bodengrund nur mit Schwimmpflanzen hat sich bewährt. Abgestorbene Futterreste müssen zeitnah abgesaugt werden. Ein langsam laufender Schwammfilter sorgt für leichte Wasserbewegung. Die Jungfische wachsen zügig heran und nach etwa 2 Monaten bei 3 cm Körperlänge können die Geschlechter unterschieden werden.

Ernährung/Futterbedarf

Betta channoides ist ein Karnivor (Fleischfresser), der sich in der Natur hauptsächlich von Wasserinsekten, Insektenlarven und Zooplankton ernährt. Eine reine Pflanzenkost wäre völlig ungeeignet, da wichtige tierische Proteine fehlen würden. Im Aquarium sollte überwiegend Lebendfutter gegeben werden, da Trockenfutter von dieser Art meist völlig ignoriert oder direkt wieder ausgespuckt wird. Ideal sind: Wasserflöhe (Daphnien), Cyclops, weiße und schwarze Mückenlarven, Artemianauplien, Tubifex. Auch erwachsene Tiere fressen mit Begeisterung Artemianauplien. Frostfutter wird in der Regel gut angenommen und kann die Basis der Ernährung bilden: gefrorene weiße und schwarze Mückenlarven, gefrorene Artemia, gefrorene Cyclops, gefrorene Wasserflöhe. Hochwertiges fleischhaltiges Trockenfutter speziell für Labyrinthfische kann angeboten werden, wird aber oft nicht angenommen. Wenn Trockenfutter akzeptiert wird, sollte es nur einen kleinen Teil (20-30%) der Ernährung ausmachen. Die Fütterung sollte 2- bis 3-mal täglich in kleinen Portionen erfolgen, die innerhalb von 3 Minuten vollständig aufgenommen werden. Pro Fisch können alternativ 4-6 Mückenlarven pro Mahlzeit gegeben werden. Futterreste müssen zeitnah entfernt werden, da sie das Wasser belasten. Bei ausschließlicher Lebendfütterung ist dies besonders wichtig.

Ernährungstyp: Fleischfresser (Carnivore)
Alterserwartung
3-5 Jahre bei optimaler Haltung

Natürlicher Lebensraum

Betta channoides lebt ausschließlich auf der Insel Borneo in Südostasien in den sumpfigen, bewaldeten Regionen. Die Art bewohnt langsam fließende oder stehende Schwarzwassergewässer wie kleine Waldbäche, Tümpel, Gräben und überflutete Bereiche im Regenwald. Diese Gewässer sind charakterisiert durch eine dichte Bedeckung mit abgefallenem Laub (hauptsächlich Eichen- und Buchenlaub), Ästen, Wurzeln und dichtem Pflanzenbewuchs. Durch die Zersetzung des organischen Materials entsteht weiches, leicht saures Wasser mit einer bernsteinfarbenen bis dunklen Färbung (Schwarzwasser). Typische Wasserparameter: Temperaturen zwischen 22 und 27°C mit saisonalen Schwankungen, pH-Wert 5,0-7,0 (meist um 6,0), sehr weiches Wasser mit 0-8°dGH, moderate Wassertrübung durch Huminstoffe und Tannine. Der Sauerstoffgehalt ist oft niedrig, weshalb das Labyrinthorgan als Anpassung lebensnotwendig ist. Die dichte Laubschicht und der Pflanzenbewuchs bieten ideale Versteck-, Rückzugs- und Laichplätze. Das gedämpfte Licht durch die Vegetationsdecke und die zahlreichen Strukturen schaffen ein Umfeld, in dem sich die scheue Art sicher fühlt. Die Strömung ist minimal bis nicht vorhanden. Diese spezifischen Bedingungen – Schwarzwasser, dichter Bewuchs, Laubschicht, gedämpftes Licht und minimale Strömung – machen den natürlichen Lebensraum zu einem einzigartigen, aber für diese hochspezialisierte Art optimal gestalteten Umfeld.

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