Aquaristik Fachmagazin 10-2013, S. 66-69 – Diskuszucht Stendker
Bei uns professionellen Diskuszüchtern steht in den großen, tropisch temperierten Hallen des Betriebes rationelle, platzsparende und den Bedürfnissen der Fische entsprechende Haltung in Reihenbecken im Vordergrund, kaum aber die aquaristische Ästhetik. Doch im privaten Bereich, also in unserem Wohnzimmer, wollten wir unsere prächtigen Diskusfische gern in einem bepflanzten Aquarium pflegen. Unser Augenmerk galt vorrangig dem Wohl unserer Diskusfische und deren optimalen Lebensbedingungen, also einer Umgebung, die Rückzugsmöglichkeiten und Ästhetik miteinander verbindet. Da wir beruflich viel unterwegs sind, sollte der Pflegeaufwand so gering wie möglich sein. Dieses Projekt wollten wir mit einfacher Technik realisieren.
Erfreulicherweise ergab sich auf der Interzoo 2012 der Kontakt zu Adrie BAUMANN, der sich privat ein gescaptes Aquarium mit unseren Diskusfischen einrichtete. Erfreulicherweise konnten wir Adrie BAUMANN, dafür begeistern, auch unser privates Aquarium zu scapen.
Im Oktober 2012 begannen wir mit dem Projekt des- Aquascapings unseres privaten Diskus-Aquariums. Alles sollte für jedermann nachvollziehbar und mit möglichst wenig Aufwand verbunden sein. Da sich die Hamburger Matte auch in unserem Zuchtbetrieb bestens bewährt hat, haben wir diese auch in unseren privaten 450-Liter-Aquarium als Filter eingesetzt, betrieben durch eine Pumpe „Turbelle nanostream 6045“ (5 bis 7 Watt) nebst GFKunstoffrohr. Denn eine kräftige Filterung ist bei einem so hohen Fischbesatz erforderlich. In unserem Aquarium sollten zwölf ausgewachsene Diskusfische gepflegt werden. Sie sollen auch durch die attraktiven Farbkontraste vor dem Grün des Unterwassergartens besonders brillieren. Und sie sollten nicht allein leben, sondern in Gesellschaft von einem Trupp Roter Neons, Paracheirodon axelrodi, sowie mit ein paar feuerstreifen Denisonbarben, Puntius denisonii, Rötlichen Saugbarben, Garra rufa, und Garnelen als Putzkollone. Heizer, zwei Ausströmer für die Saustoffzufuhr, eine Standardbeleuchtung, ein Nachtlicht (LED Schlauch), Thermometer und eine CO2-Anlage bildeten die technische Grundausstattung. Die CO2-Anlage sollte so wenig wie möglich eingesetzt werden (bei uns eine Blase in 14 Sekunden). Folgende Wasserwerte haben sich in unserer Warendorfer Zuchtanlage für die Diskusfische be währt:
Gesamthärte 15°dH, Karbonathärte 8°dH, pH-Wert 7, elektrische Leitfähigkeit 800 μS/cm, Wassertemperatur 28 bis 30°CDiese Werte haben wir auch in unserem neuen Aquarium eingestellt. Als Bodengrund wurde ein relativ feiner, sehr heller Kies eingebracht, den wir allerdings später durch Sand ersetzten. Auf der linken Seite trennen drei große Steine die zusätzliche Sandzone, die wir extra als Futterplatz eingerichtet haben und die daher unbepflanzt blieb. Neben weiteren Granitblöcken war es vor allem ein stelzenartig nach vorn orientiertes Wurzel- konstrukt, das die Tiefenwirkung des Aquariums unterstützte und unseren Diskusfischen Versteck- und Unterstellmöglichkeiten bot. Bei der Auswahl der Pflanzen mussten wir solche finden, die unter den für die Diskuspflege erforderlichen Wasserwerten, insbesondere bei der relativ hohen Temperatur, langzeitig gesund gedeihen können:
Filterbepflanzung: Microsorum pteropus ‘Narrow’, Wurzelbepflanzung: Anubias barteri var. Nana, rasenartige Bodendecker: Echinodorus tenellus (veralgte jedoch zu stark), Pflanzen links hinten: Echinodorus ‘Ozelot’, Pflanzen vorn: Cryptocoryne parva, hinter der Wurzel: Aponogeton crispus, Bolbitis heudelotii auf der Wurzel setzte sich nicht durchWie ein Bühnenbild lassen sich aufsitzend wachsende Pflanzen an Wurzeln und anderen Einrichtungsgegenständen gestalten. Dafür eignen sich am besten Farne mit ihren Rhizomen, etwa Microsorium pteropus ‘Narrow’, aber auch Moose wie Vesicularia dubyana und die aus Afrika stammenden Speerblätter, Anubias barteri var. Nana. Während die Moose allmählich bisher unbedeckte Wurzelbereiche überwuchern und so einen geradezu romantischen Eindruck erzeugen, lässt sich der Schaumstoff des Filters mit Farnpflanzen bestecken, die nach einiger Zeit zu einer dichten grünen Seitenwand des Aquariums heranwachsen. Inzwischen ist das Aquarium fast ein Jahr im Betrieb, hat sich absolut bewährt und wurde zu unserem ganz persönlichen ZENUnterwassergarten. Wir wechseln wöchentlich ein Drittel des Wassers gegen frisches kaltes aus, reinigen Scheiben und Bodengrund. Die Pflanzen werden vierzehntägig beschnitten.
Die Fütterung mit aufgetautem Stendker-Frostfutter erfolgt zwei- bis dreimal am Tag, zusätzlich geben wir auch etwas Flockenfutter für die kleinen Beifische, aber unsere Rinderherzmischung wird auch von diesen gefressen. Unser Zeitaufwand für die Aquariumpflege ein – schließlich Fütterung liegt bei etwa einer Stunde in der Woche.
Mehr zum Thema, findest du hier: http://diskuszucht-stendker.de/de/Aquascaping/