Raritäten & Neuimporte im Fokus 521: Panzerwelse, Welse, Schmerlen & mehr

Raritäten & Neuimporte im Fokus 521: Panzerwelse, Welse, Schmerlen & mehr

Seltene Wildfänge, besondere Farbformen und spannende Spezialisten – von Panzerwelsen über Prachtschmerlen bis hin zu Nadel- und Hexenwelsen.

Entdecke jede Woche außergewöhnliche Aquarienbewohner für dein Süßwasseraquarium: seltene Zierfische, faszinierende Panzerwelse, beeindruckende Welse, farbenfrohe Garnelen, spannende Krebse und besondere Raritäten aus dem Fachhandel. In dieser Beitragsreihe stellen wir dir ausschließlich Zierfische und wirbellose Aquarientiere vor – keine Aquarienpflanzen. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) präsentieren wir dir jeden Sonntag vier ausgewählte Arten, darunter seltene Wildfänge, außergewöhnliche Zuchtformen und spannende Spezialisten für dein Aquarium. So lernst du kontinuierlich neue Aquarienbewohner kennen, erhältst hilfreiche Informationen zu Haltung, Futter und Größe und findest Inspiration für eine abwechslungsreiche und artgerechte Aquaristik.

Farlowella cf. vittata - Nadelwels, WF-COL

Corydoras sodalis – Genetzter Panzerwels, WF

Corydoras sodalis ist ein friedlicher Bodenfisch, der etwa 5–6 cm groß wird und unbedingt in Gruppen von mindestens 6–8 Tieren gehalten werden sollte, da Panzerwelse ein ausgeprägtes Sozialverhalten zeigen. Das Aquarium sollte über eine ausreichend große Grundfläche und einen feinen Sandboden verfügen, damit die empfindlichen Barteln beim Gründeln nicht verletzt werden. Das Wasser sollte weich bis mittelhart, gut gefiltert und eher gedämpft beleuchtet sein; Schwimmpflanzen eignen sich gut, um das Licht zu reduzieren.

Corydoras sodalis ist ein Allesfresser mit Schwerpunkt auf feinem, tierischem Futter. Frost- und Lebendfutter wie Artemia, Cyclops und Mückenlarven sowie hochwertige, sinkende Granulate und Wels-Tabletten werden gut angenommen. In dicht besetzten Becken besteht die Herausforderung darin, genügend Futter bis zum Bodengrund zu bringen, da Corydoras sonst leicht zu kurz kommen. Eine zielgerichtete Fütterung mit sinkenden Tabs oder Futtergaben nach dem Ausschalten der Beleuchtung hilft, dass die Tiere in Ruhe fressen können.

Corydoras sodalis - Genetzter Panzerwels, WF
Corydoras sodalis – Genetzter Panzerwels, WF

Hoplisoma araguaiaense – Araguaia-Panzerwels, WF-RARITÄT

Hoplisoma araguaiaense ist ein seltener, noch wenig verbreiteter Panzerwels aus dem Einzugsgebiet des Rio Araguaia in Brasilien. Er gehört zu den eher empfindlichen Wildfängen und eignet sich daher vor allem für erfahrene Aquarianer. Die Art erreicht je nach Geschlecht etwa 5–6 cm Gesamtlänge und sollte – wie alle Panzerwelse – unbedingt in einer Gruppe von mindestens 6–8 Tieren gehalten werden, da sie ein ausgeprägtes Sozialverhalten und eine deutliche Gruppendynamik zeigt.
Das Aquarium sollte ausreichend Grundfläche bieten, mit feinem Sandboden, auf dem die Tiere gefahrlos gründeln können. Scharfkantiger Kies ist ungeeignet, da er zu Bartelverletzungen und daraus resultierenden bakteriellen Problemen führen kann. Wurzeln, Steinaufbauten und Laub (z. B. Seemandelbaumblätter) schaffen Verstecke und sorgen für eine naturnahe Umgebung. Gedämpftes Licht, ggf. durch Schwimmpflanzen, wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus. Das Wasser sollte weich bis maximal mittelhart, leicht sauer bis neutral (pH etwa 6,0–7,0) und gut gefiltert sein. Eine gleichmäßige, eher geringe bis mittlere Strömung und regelmäßige, aber schonende Wasserwechsel sind wichtig, da Wildfänge sensibel auf Schwankungen und schlechte Wasserqualität reagieren können.
In der Ernährung ist Hoplisoma araguaiaense ein bodenorientierter Allesfresser mit deutlichem Schwerpunkt auf feinem, tierischem Futter. Geeignet sind kleine Frost- und Lebendfuttersorten wie Artemia, Cyclops, feine Mückenlarven oder Grindalwürmer sowie hochwertige, sinkende Granulate und Wels-Tabletten. Eine besondere Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass in Gesellschaftsbecken genügend Futter den Bodengrund erreicht und nicht von schnelleren Oberflächen- und Mittelwasserfischen vorweggenommen wird.
Die Vergesellschaftung sollte mit ruhigen, friedlichen Arten erfolgen, die ähnliche Wasseransprüche haben und den Panzerwelsen nicht den gesamten Bodengrund streitig machen. Aggressive oder sehr große Fische sind ungeeignet. Bei artgerechter Haltung, stabilem, sauberem Wasser und angepasster Fütterung kann dieser seltene Araguaia-Panzerwels seine natürliche Färbung und sein interessantes Sozialverhalten voll zeigen.

Hoplisoma araguaiaense - Araguaia-Panzerwels, WF-RARITÄT
Hoplisoma araguaiaense – Araguaia-Panzerwels, WF-RARITÄT

Hymenochirus boettgeri „Weiß“ – Zwergkrallenfrosch-Weiß, NZ

Der weiße Zwergkrallenfrosch bleibt mit ca. 3–4 cm relativ klein und eignet sich für ruhige, gut strukturierte Aquarien. Er ist voll aquatil und benötigt keinen Landteil, aber viele Verstecke (Pflanzen, Wurzeln, Höhlen) und eine eher schwache Strömung. Die Temperatur liegt idealerweise bei etwa 22–26 °C. Eine besondere Herausforderung ist die Fütterung: Zwergkrallenfrösche sind langsame Fresser und sollten gezielt mit Frost- und Lebendfutter (z. B. Mückenlarven, Cyclops, kleine Würmer) oder speziellem Amphibienfutter gefüttert werden. In Gesellschaft mit schnellen Fischen kann es leicht passieren, dass sie zu wenig Futter abbekommen. Sehr grober Bodengrund und scharfe Kanten sind zu vermeiden, da sie eine empfindliche Haut haben.

Hymenochirus boettgeri "Weiß" - Zwergkrallenfrosch-Weiß, NZ
Hymenochirus boettgeri „Weiß“ – Zwergkrallenfrosch-Weiß, NZ

Chromobotia macracanthus – Prachtschmerle, WF

Die Prachtschmerle ist ein sehr aktiver, geselliger Schwarmfisch, der unter geeigneten Bedingungen 25–30 cm und mehr erreichen kann. Sie eignet sich daher nur für sehr große Aquarien mit viel Schwimmraum und reichlich Verstecken. Für eine kleine Gruppe von mindestens 5–6 Tieren sollte man langfristig Aquarien ab etwa 600 Litern mit großer Grundfläche einplanen. Prachtschmerlen sind dämmerungsaktiv, nutzen bei sicherer Umgebung aber auch den Tag. Das Aquarium sollte mit Höhlen, Wurzeln, Röhren und Steinen strukturiert sein, damit sich rangniedere Tiere zurückziehen können. Der Bodengrund sollte sandig bis feinkiesig und frei von scharfen Kanten sein.
Das Wasser darf weich bis mittelhart sein, wichtig sind eine sehr gute Filterung, ein hoher Sauerstoffgehalt und stabile Wasserwerte. Temperaturen von etwa 25–30 °C sind geeignet. Aufgrund der Größe, des hohen Stoffwechsels und der langen Lebenserwartung (20 Jahre und mehr) ist die Prachtschmerle ein Langzeitprojekt, das man nur beginnen sollte, wenn man dauerhaft ausreichend Platz bieten kann.
In der Ernährung sind Prachtschmerlen nicht wählerisch und nehmen Frost-, Lebend- und Trockenfutter an. Sie fressen gerne Mückenlarven, Muschelfleisch, Garnelen, aber auch hochwertiges Granulat und Tabletten. Eine ausgewogene, nicht zu fettreiche Fütterung ist wichtig, da die Tiere zu Übergewicht neigen können. Mehrere kleinere Fütterungen über den Tag verteilt – besonders in der Dämmerung – kommen ihrem natürlichen Fressverhalten entgegen.
Eine besondere Herausforderung ist ihr potenziell starkes Interesse an Schnecken und sehr kleinen Mitbewohnern: Schnecken werden häufig als Futter betrachtet, und sehr kleine Fische oder Garnelen können gefährdet sein. Die Vergesellschaftung sollte deshalb mit robusten, nicht zu kleinen, friedlichen Arten erfolgen, die ähnliche Temperaturansprüche haben. Prachtschmerlen sind untereinander lebhaft und zeigen ein deutliches Sozial- und Rangordnungsverhalten, sind bei artgerechter Gruppenhaltung aber in der Regel friedlich gegenüber anderen Fischen.

Chromobotia macracanthus - Prachtschmerle, WF
Chromobotia macracanthus – Prachtschmerle, WF

Loricaria tucumanensis – Maulbr. Tucuman-Hexenwels, WF-PAR

Loricaria tucumanensis ist ein langgestreckter, bodenorientierter Hexenwels, der je nach Herkunft und Geschlecht etwa 15–20 cm erreichen kann. Er benötigt Aquarien mit genügend Grundfläche, feinem Sand oder sehr feinem Kies sowie vielen Wurzeln, Ästen und Verstecken. Das Wasser sollte gut gefiltert, sauber und sauerstoffreich sein, bei eher mäßiger Strömung. Die Art gilt als maulbrütend, was bei der Zucht zu beachten ist (Röhren und ruhige Zonen im Aquarium sind von Vorteil).
In der Ernährung ist Loricaria tucumanensis überwiegend auf Aufwuchs, pflanzliche Kost und feines, tierisches Futter spezialisiert. Er nimmt gerne Algenbeläge, Gemüse (z. B. Gurke, Zucchini, Paprika in kleinen Stücken), spezielle Wels-Tabletten und feines Frost- oder Lebendfutter (z. B. Artemia, Cyclops) an. Eine Herausforderung besteht darin, ausreichend Aufwuchs und pflanzliche Nahrung anzubieten, damit der Anteil tierischer Kost nicht zu hoch wird. Eine dauerhaft zu proteinhaltige Fütterung kann bei Aufwuchsfressern zu Verdauungsproblemen und Verfettung führen.
Die Vergesellschaftung sollte mit ruhigen, friedlichen Arten erfolgen, die den Bodenbereich nicht zu stark dominieren. Sehr lebhafte oder aggressive Bodenbewohner sind ungeeignet, da sie den eher ruhigen Hexenwels beim Fressen verdrängen und stressen können. Stabile Wasserwerte, regelmäßige Wasserwechsel und eine gute Sauerstoffversorgung sind für diesen Wildfang wichtig, damit er langfristig gesund bleibt und sein natürliches Verhalten – einschließlich des maulbrütenden Brutpflegeverhaltens der Männchen – zeigen kann.

Loricaria tucumanensis - Maulbr. Tucuman-Hexenwels, WF-PAR
Loricaria tucumanensis – Maulbr. Tucuman-Hexenwels, WF-PAR

Pterophyllum scalare „Peru Blue“ – Skalar-Wild-Peru-Blue, DNZ

Diese Zuchtform basiert auf Wildherkünften aus Peru und zeigt ein eher natürliches, elegantes Erscheinungsbild mit bläulichem Schimmer. Skalare werden je nach Haltung bis zu etwa 15 cm Körperlänge groß und sind mit Flossen deutlich höher; sie benötigen daher hohe Aquarien (mindestens 50 cm Beckenhöhe, besser mehr). Es handelt sich um ruhige, aber revierbildende Buntbarsche, die am besten in einer harmonierenden Gruppe von 5–6 Jungtieren aufgezogen werden, aus der sich Paare bilden. Das Wasser sollte gut gefiltert, leicht sauer bis neutral und eher weich bis mittelhart sein; eine sanfte Strömung und eine strukturierte Bepflanzung mit hohen, breitblättrigen Pflanzen sowie Wurzeln sind ideal.
Beim Futter sind sie wenig wählerisch: qualitativ hochwertiges Flocken- oder Granulatfutter, Frostfutter (z. B. Mückenlarven, Artemia, Cyclops) und gelegentlich Lebendfutter werden gut angenommen. Eine Herausforderung kann das Fressverhalten gegenüber sehr kleinen Fischen (z. B. kleinen Salmlern oder Jungfischen) sein, die als Beute betrachtet und gefressen werden können. Für die Vergesellschaftung eignen sich daher eher mittelgroße, ruhige Schwarmfische, die nicht ins Beuteschema passen und die Flossen der Skalare nicht anknabbern.
Während der Paar- und Brutpflege werden Pterophyllum scalare „Peru Blue“ stark revierbildend und können Artgenossen sowie andere Fische energisch vertreiben. Eine gut strukturierte Einrichtung mit Sichtbarrieren sowie genügend Platz hilft, Stress zu reduzieren. Stabile Wasserwerte, regelmäßige Wasserwechsel und eine nicht zu hohe Besatzdichte sind wichtig, damit diese wildformnahe Zuchtvariante ihre volle Farbenpracht und ihr typisches, ruhiges Schwimmverhalten zeigen kann.

Pterophyllum scalare "Peru Blue" - Skalar-Wild-Peru-Blue, DNZ
Pterophyllum scalare „Peru Blue“ – Skalar-Wild-Peru-Blue, DNZ

Farlowella cf. vittata – Nadelwels, WF-COL

Farlowella cf. vittata ist ein spezialisierter Aufwuchsfresser mit extrem schlankem, nadelartigem Körperbau. Er wird je nach Herkunft etwa 12–15 cm groß und benötigt ein ruhiges, gut eingefahrenes Aquarium mit reichlich Aufwuchsflächen (Wurzeln, Steine, Pflanzen) und sehr guter Wasserqualität. Das Wasser sollte sauber, sauerstoffreich und eher weich bis mittelhart sein, mit nur geringer bis mäßiger Strömung. Nadelwelse sind empfindlich gegenüber plötzlichen Wasserwertänderungen und brauchen sehr stabile Bedingungen.
In der Ernährung liegt der Schwerpunkt klar auf pflanzlicher Kost und Biofilm: Algenbeläge, spezielles Pflanzen- und Welsfutter, Spirulina-Tabs sowie blanchiertes Gemüse (z. B. Gurke, Zucchini, Spinat) sind wichtig. Ergänzend können feine Frost- und Lebendfuttersorten (z. B. Cyclops, Artemia-Nauplien) angeboten werden, sollten aber nicht überwiegen. Eine besondere Herausforderung besteht darin, ausreichend natürlichen Aufwuchs bereitzustellen und Konkurrenz um Futter mit robusteren Bodenfischen zu vermeiden. Ein ruhiger Besatz, keine aggressiven Mitbewohner und viel Struktur im Becken sind daher entscheidend.
Die Vergesellschaftung sollte mit friedlichen, nicht zu hektischen Arten erfolgen, die den Nadelwels weder bedrängen noch beim Fressen verdrängen. Sehr aktive oder großräuberische Fische sind ungeeignet. Da Farlowella cf. vittata ein eher scheuer, ruhiger Bewohner ist, profitiert er von gedämpfter Beleuchtung und vielen Rückzugsmöglichkeiten. Bei konsequent guter Pflege, stabilen Wasserwerten und angepasster Fütterung zeigt er sein interessantes Tarn- und Ruheverhalten und kann zu einem spannenden Spezialisten in entsprechend eingerichteten Aquarien werden.

Farlowella cf. vittata - Nadelwels, WF-COL
Farlowella cf. vittata – Nadelwels, WF-COL

Quelle: Ingo Seidel – aqua-global Zierfischgroßhandel GmbH

Matthais AI

Matthias Wiesensee

Aquarianer, Wirtschaftsinformatiker, Online Marketing Manager. Liebt Fotografie, Badminton & Inlineskating. Nutzt die Freizeit für die Aquaristik, den Gartenteich und den Hund.
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