Aquarien benötigen nicht zwingend Fische: Aquascaping widmet sich primär der Schaffung von beeindruckenden Unterwasserlandschaften. Mit einer Kombination aus Pflanzen, Wurzeln und Steinen können Aquarianer ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Die Wurzeln des Aquascapings liegen bei Takashi Amano, einem japanischen Fotografen und Aquarien-Designer, der in den 1990er Jahren bemerkenswerte Unterwasserlandschaften gestaltete.

Laut Oliver Knott, einem erfahrenen Aquariengestalter und Autor, hat Aquascaping in Deutschland seit den frühen 2000er Jahren an Bedeutung gewonnen. In den letzten zehn Jahren hat sich dieser Bereich in der Aquaristik etabliert, insbesondere durch die wachsende Präsenz in sozialen Medien. Hierdurch sind immer mehr Neueinsteiger und auch langjährige Aquarianer auf das spannende Hobby aufmerksam geworden. Es finden mittlerweile zahlreiche Wettbewerbe statt, sowohl offline auf Messen als auch online, wobei insbesondere asiatische Länder wie Japan und Südkorea eine Führungsrolle einnehmen.
Was macht Aquascaping so einzigartig?
Im Gegensatz zur traditionellen Aquaristik steht beim Aquascaping die künstlerische Gestaltung im Vordergrund. Viele Aquascaper orientieren sich an natürlichen Landschaften und versuchen, spezifische Biotope, wie einen Flussabschnitt, nachzuahmen. Bei geeigneten Wasserwerten können sogar Fische und andere Lebewesen integriert werden. Viele konzentrieren sich jedoch lediglich auf die Verwendung von Pflanzen und Steinen, die ganz unterschiedliche Landschaften kreieren – von mystischen Orten aus der Literatur bis hin zu Gebirgen oder Alpenlandschaften. Die Palette reicht von minimalistischen Arrangements bis hin zu üppig bepflanzten, farbenfrohen Oasen.
Welcher Aufwand ist nötig?
Aquascaping kann problemlos im kleinen Maßstab begonnen werden. Für ein kleineres Becken von etwa 30 Litern benötigen Interessierte nur das Aquarium, Beleuchtung, Substrat, ein CO2-System und die gewünschten Pflanzen, Steine und Wurzeln. Knott erläutert, dass der Anfang einige Stunden für die Einrichtung und Platzierung der Materialien in Anspruch nimmt. Der Pflegeaufwand richtet sich vor allem nach der Pflanzenwahl und der Beleuchtungsstärke. Dies lässt sich mit einem Garten vergleichen: Ein sonniger Garten erfordert mehr Pflege als ein schattiges Stück mit robusten Pflanzen. Kleinere Aquarien benötigen etwa 30 bis 45 Minuten pro Woche für Pflege, während größere Becken bis zu anderthalb Stunden in Anspruch nehmen können.
Typische Pflegearbeiten umfassen:
- Schnittarbeiten: Pflanzen müssen regelmäßig geschnitten und geformt werden.
- CO2-Zufuhr: Das CO2-System muss gewartet werden, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten.
- Wasserwechsel: Etwa 30 % des Wassers sollten wöchentlich gewechselt werden, um die Wasserqualität zu sichern.
- Licht und Düngung: Pflanzen benötigen täglich 8 bis 10 Stunden Licht sowie regelmäßige Düngergaben.
Zusätzlich kommen bei der Haltung von Tieren Aufgaben wie Fütterung und Gesundheitschecks dazu. Allerdings sind Aquascape-Aquarien in der Regel weniger stark mit Tieren besetzt als traditionelle Aquarien.
Wo findet man weitere Informationen?
Interessierte sollten sich im Vorfeld gründlich über die Technik und die Bedürfnisse der Pflanzen informieren. Fachbücher und Mitarbeiter im Zoofachhandel bieten wertvolle Tipps, um das nötige Material zu erwerben. Für einen umfassenden Überblick über Aquascaping sind Messen wie die aqua EXPO Tage in Dortmund, die ANIMAL in Stuttgart oder Aqua Fisch in Friedrichshafen sehr empfehlenswert. Egal, ob Anfänger oder erfahrener Aquarist – es gibt für jeden etwas zu entdecken.
Zudem können Social-Media-Plattformen Inspiration bieten, sei es durch beeindruckende Bilder auf Instagram oder informative Videos auf YouTube. Die Überschneidungen zwischen klassischer Aquaristik und Aquascaping führen auch dazu, dass lokale Aquaristik-Vereine Vorträge und Austauschmöglichkeiten bieten. Eine Übersicht zu regionalen Vereinen finden Interessierte beim Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V.: VDA-Website.