Der Zwergfadenfisch und seine Farbvarianten sind schon seit vielen Jahren beliebte Aquarienfische. Vielen ist die Art als Colisa lalia bekannt, doch dies ist seit 2009 nur ihr Synonym. Richtig heißt die Art Trichogaster lalius.
Diese Fische gehören in jeden Zooladen und sind sicherlich mit die bekanntesten Aquarienfische überhaupt. Trichogaster lalius ist seit Beginn des 20. Jhd. in der Aquaristik bekannt und ließ sich schnell verbreiten, die blaue Zuchtform entstand erst weit später. Meist werden sie im Handel paarweise in großen Mengen verkauft. Sie sind farblich sehr ansprechend, keine große Investition und immer verfügbar. Das macht sie insbesondere für Einsteiger attraktiv.
Trichogaster lalius stammt ursprünglich aus Südasien und hat sich effektiv über viele Länder wie Myanmar, Bangladesch, Pakistan und Weitere verbreiten können. Dort ist die Art aufgrund der starken Vorkommen ein geschätzter Speisefisch und Eiweißlieferant. Die Tiere werden meistens getrocknet oder in einer Suppe verarbeitet. Die Herkunft bringt jedoch auch ein Problem mit sich was erst im Aquarium auftritt: Die meisten Zwergfadenfische werden zu warm gehalten, was die Lebensdauer verkürzt. Für die reine Haltung sind Temperaturen von 22 – 25 °C vollkommen ausreichend, also schon fast Zimmertemperatur. Hält man sie dauerhaft zu warm, werden die Tiere wortwörtlich „verheizt“.
Ein kurzzeitiges Anheben der Temperatur ist lediglich für die Vermehrung sinnvoll. Diese ist einfach zu schaffen: Man benötigt ein kleines, ruhiges Becken mit einem Schwammfilter ohne starke Strömung, Schwimmpflanzen und Moosen oder ähnlich weichen Pflanzen die das Männchen zum Bau des Schaumnestes benutzen kann. Hat man die Tiere gut mit Lebend- und Frostfutter angefüttert, so setzt das Weibchen schnell Laich an und beim Erhöhen der Temperatur beginnt das Männchen verlässlich mit dem Schaumnestbau. Dabei ummantelt das Männchen kleine Luftblasen mit seinem, im Mundhöhlenraum hergestellten Speichel und lässt diese Blasen an die Oberfläche aufsteigen, wo sie sich sammeln und das Nest bilden. Noch während des Nestbaus beginnt die Balz und schließlich werden kleine Schwimmeier abgegeben die unter das Schaumnest aufsteigen und dort hängen bleiben. Nach der vollendeten Eiabgabe passiert es meist, dass das Männchen das Weibchen agressiv vertreibt, was aber nicht zwingend der Fall ist. Bis zum Schlupf der Larven nach, temperaturabhängig, ca. 36h bewacht das Männchen nun das Gelege.
Die oben angesprochene nomenklatorisch bedingte Namensänderung ist wohl an den meisten vorbei gegangen, auch im Handel habe ich noch nie ein Schildchen mit der Aufschrift T. lalius gesehen. Hauptsache ist, dass jeder weiß um welchen Fisch es sich dabei handelt, im Endeffekt dürfte es die wenigsten Aquarianer (und Fische) interessieren. Für die, die es genauer wissen möchten, hier nun die Erklärung: Bis 1923 gab es zwei Gattungen: Die der kleinen Guramis (Trichogaster) und die der großen Guramis (Trichopodus), dann wurde fälschlicherweise angenommen, dass das Typenmaterial von Trichogaster fasciata eigentlich von Trichopodus trichopterus stamme. Demnach musste die Gattung Trichopodus synonymisiert werden, denn sie basierte auf „dem gleichen Material“. Nun war nur noch Trichogaster valide und für die kleinen Guramis musste eine neue Gattung geschaffen werden: Colisa. Erst 1997 (Derijst) wurde dieser Fehler bemerkt und 2004 folgte dann die Wiederbenennung von Trichopodus und die Synonymisierung von Colisa zu Trichogaster (Britz). In 2009 wurde diese Wiederauferstehung von Trichopodus dann durch Töpfer & Schindler bestätigt.
Daniel Konn-Vetterlein