Vor kurzem besuchte das my-fish Team den weltweit bekannten Hersteller von Aquarien in Rotenburg: JUWEL Aquarium. Nun möchten wir euch von unseren Erlebnissen berichten und damit ebenso einen Einblick hinter die Kulissen geben:
Gegen 10 Uhr erreichen wir den Firmensitz in Rotenburg und werden von Geschäftsführer Lars Larsen und den beiden Marketingmitarbeitern Jannis Seemann und Paul Ruder nett empfangen. Nach einem kurzen Kennenlernen erfahren wir viele interessante Details aus der 45-jährigen Firmengeschichte, die von kleinen und auch großen Revolutionen gekennzeichnet ist. Beispielsweise entwickelten die Gründer der Firma, die Köhlmoos-Brüder, 1968 eine Weltneuheit: Das erste Aquarium mit integrierter Abdeckung und darin eingebauter Beleuchtung. Eine Entwicklung, die heute gar nicht mehr wegzudenken wäre! Eine Übersicht zeigt uns die verschiedenen Aquarienmodelle aus der Zeit der Gründung bis heute, die nicht nur alte Erinnerungen weckt, sondern auch zeigt, wie modern das Unternehmen heute ist. Nach stetigem Wachstum zog das Unternehmen 1995 in das neue Firmengebäude, in dem wir uns nun befinden. Im Jahr 2000 begann die robotergestützte Fertigung, die bis heute ein zentrales Element der Produktion bildet.
Als wir zusammen die Produktionshallen betreten, sehen wir die besagten Roboter mit eigenen Augen und können nur staunen: Der Maschinenführer bestückt die Geräte mit Aquarienrahmen und entsprechenden Scheiben, während die Roboterarme kontinuierlich danach greifen, sie mit Silikonnähten versehen und zusammensetzen. Wie kompliziert dieser auf den ersten Blick einfach aussehende Vorgang ist, wird uns bewusst, als wir erfahren, dass das Umrüsten der Maschinen eine halbe Stunde in Anspruch nimmt. Je nachdem, welches Modell in welcher Größe produziert wird, muss der Maschinenführer die Roboterarme über ein mit unzähligen Knöpfen versehenes Schaltfeld genau einstellen, damit keine Scheiben zu Bruch gehen.
Die fertigen Aquarien – in diesem Augenblick eine Charge der Trendfarbe weiß – gelangen über Fließbänder zu dem Team aus engagierten Mitarbeitern, ohne die auch die Roboter keine so hochwertigen Aquarien produzieren könnten. Zunächst wird jede einzelne Naht überprüft und gegebenenfalls Silikonreste entfernt. Nachdem die Becken mit Abdeckung, Filter und Beleuchtung bestückt wurden, werden sie verpackt und gelangen zum Hochregallager. Wir stellen fest, dass zu keinem Zeitpunkt das schwere Aquarium angehoben werden muss, da alle Arbeitsplätze über Fließbänder verbunden sind, bis hin zum besagten Lager, in dem die Becken automatisch eingelagert werden.
Aus der Firmengeschichte wissen wir, dass JUWEL vor Jahren auch Aquarien auf Wunsch anfertigte, doch auf Nachfrage erfahren wir, warum dies heute nicht mehr möglich ist: Die Art der Produktionsweise und die Art der Aquarien lassen keine Eigenanfertigungen zu. Wie wir gesehen haben, werden die Scheiben passend zu den Rahmen eingesetzt. Somit geben die Rahmen die Aquariengröße vor. Für jedes individuelles Becken müsste zunächst also ein einzelner neuer Rahmen und entsprechende Scheiben produziert werden. Für die Rahmen der einzelnen Modelle gibt es jedoch jeweils eine „Schablone“, deren Produktion schon alleine mehrere zehntausend Euro kostet. Und auch die 30-Minütige Umrüstzeit der Roboter macht eine Individualproduktion unmöglich.
Doch woher stammen überhaupt die Standartmaße von Aquarien? Herr Larsen erklärt uns, dass die Größen nicht etwa der Fantasie damaliger Aquarienbauer entstammt, sondern allein durch die Beleuchtung vorgegeben ist: Um eine optimale Ausleuchtung der Aquarien zu erreichen, wurden die Breiten der Aquarien der Röhrenlängen angepasst. Diese sind durch die weltweit begrenzte Anzahl an Herstellern vorgegeben und können für eine Nischenbranche wie die Aquaristik aufgrund der Kosten nicht beliebig verändert werden. Man richtete also die Breiten an den Maßen der Leuchtstoffröhren aus, sodass sich auch heute noch 60cm, 80cm, 100cm, 120cm oder 150cm breite Aquarien ergeben.
Unser Fazit: Eine spannende Produktionsbesichtigung mit vielen interessanten Eindrücken und neuen Erkenntnissen!
Euer my-fish Team
Das war wirklich sehr spannend! Diese vollautomatische Produktion mit den Roboterarmen, wahnsinn. Eine Person bedient diesen Computer mit gefühlten 100 Knöpfen. Präzision und Schnelligkeit passen eben doch zusammen!