Am Sonntag, den 19. Februar, fand auf Gut Bustedt im Kreis Herford der fünfte Ostwestfälische Aquarientag statt und lockte viele Besucher auf die historische Wasserburg. Veranstalter war der Aquarien- und Terrarienverein im Biologiezentrum Gut Bustedt e. V.
Auf dem Programm standen zwei Fachvorträge von Dipl. Biol. Frank Schäfer – Editor der Fachzeitschrift aqualog-News, eine Tombola mit attraktiven Preisen, sowie eine große Zierfisch-, Pflanzen- und Zubehörbörse. Ein großer Stand der Fachbuchhandlung Chimaira aus Frankfurt und zahlreiche Aquarien und Terrarien rundeten das Programm ab. Bei Kaffee und Kuchen bot sich die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und der Fachsimpelei.
Großen Anklang fanden die Fachvorträge: Neuimporte – 50 neue Arten des letzten Quartals und Korallenfische – Allgemeine Einführung für Aquarianer und Taucher. Der Referent überzeugte mit seinem großen Fachwissen, seiner lockeren Art und der freien Vortragsweise. Den Zuhörern wurden sowohl Arten aus der Aquaristik als auch aus der Terraristik vorgestellt.
Hier beispielhaft zwei Vertreter aus der Süßwasseraquaristik:
Cryptoheros panamensis
Diese wunderschöne Buntbarschart ist ein robuster Aquarienbewohner, der im Paar gehalten werden
sollte. Das Weibchen bleibt mit 6-8 cm kleiner als das Männchen, das etwa 8-10 cm erreichen kann. Ein Problem stellt allerdings die Aggressivität dar, die für eine erfolgreiche Aquarienzucht abgebaut werden muss, da sich die Partner sonst gegenseitig attackieren. Bewährt hat sich die Methode zwei
Aquarien in Sichtkontakt zueinander nebeneinander aufzustellen und dort jeweils ein Pärchen zu halten. So können die Tiere an den Scheiben ihre Aggression abbauen ohne sich gegenseitig dabei zu verletzen.
Mikrogeophagus ramirezi „Perlmutt“ und „Blue gold“
Für große Furore sorgte vor einiger Zeit die Zuchtform „Electric Blue“ des Schmetterlingsbuntbarsches. Mittlerweile ist sie im Handel weit verbreitet, doch immer wieder fällt auf, dass sie relativ instabil ist. Durch Einkreuzen des „Electric Blue“ in die normale Farbform und die Goldform entstanden zwei weitere Formen: „Perlmutt“ und „Blue gold“. Diese Zuchtformen sind durch die größere genetische Varianz wesentlich stabiler und gleichzeitig wunderschön.
Auch im Bereich der Meerwasseraquaristik wurden interessante Arten vorgestellt. Hier ein Beispiel:
Ostracion meleagris
Dieser wunderschöne Kofferfisch wird im Gegensatz zu vielen anderen Arten nur etwa 15 cm groß und
ist damit sehr gut für das heimische Meerwasseraquarium geeignet. Besonders interessant ist der ausgeprägte Sexualdimorphismus – also der deutliche Unterschied im Erscheinungsbild zwischen Männchen und Weibchen. Das Männchen dieser Art trägt ein intensives blau mit gelben Punkten auf dem Rücken, während das Weibchen schlichter und heller gefärbt ist. Bei der Vergesellschaftung mit anderen Tieren ist dringend darauf zu achten, dass keine schnellen Fresser als Mitbewohner gehalten werden, da dieser Kofferfisch ein extrem langsamer Fresser ist und bis zu drei Anläufe braucht, um einen Happen aufzunehmen.
Im Bereich Terraristik wurden ebenfalls interessante Amphibien und Reptilien vorgestellt. Hier ein Vertreter der Amphibien:
Ceratophrys cranwelli
Diese Art der Schmuckhornfrösche wird etwa 10 cm groß und bleibt damit etwas kleiner als seine Verwandten. Den Spitznamen „Pacman“ hat er sich zu Recht verdient, denn er nimmt grundsätzlich alles in sein Maul was reinpasst und entscheidet dann, ob es fressbar ist oder nicht. Besonders das abgebildete Exemplar kommt aufgrund seiner „Apricot“-Färbung der Figur aus dem Videospiel sehr nahe.
Und zum Schluss ein Vertreter der Reptilien:
Furcifer oustaleti
Dieses Riesenchamäleon stammt aus Madagaskar und gehört mit etwa 1m Gesamtlänge zur größten
Chamäleon-Art der Welt. Wie fast alle Chamäleons sind auch die Tiere dieser Art Einzelgänger und sollten somit einzeln gehalten werden. Auffällig ist der Sexualdimorphismus bei dieser Art: das Männchen trägt meist eine eher bräunliche Färbung, während das Weibchen grün gefärbt ist. In der Natur fressen die Tiere alles von Heuschrecken bis Spatzen und werden deshalb von vielen Einheimischen als Schädlingsbekämpfer im Garten gehalten. Ein Vorteil dabei ist, dass die Tiere sehr Standortgebunden sind.