Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Synodontis batensoda
Es gibt eine ganze Reihe von Fiederbartwelsen, die entweder vorwiegend oder doch zumindest gelegentlich mit dem Bauch nach oben schwimmen. Die aquaristisch bekannteste Art ist Synodontis nigriventris aus dem Kongo. Aus Nigeria wurde jetzt den sehr selten angebotenen Synodontis batensoda importiert, der diese Gewohnheit ebenfalls hat.
Es scheint den Fischen völlig gleichgültig zu sein, wie herum sie schwimmen. Man kann aber an der dunkel gefärbten Bauchseite erkennen, dass S. batensoda zumindest sehr häufig auf dem Rücken unterwegs ist, denn normal schwimmende Fische haben einen hellen Bauch, damit sie sich farblich möglichst wenig gegen den Himmel abheben, wenn ein Raubfisch von unten kommt. S. batensoda wird etwa 25 cm lang und sollte darum in größeren Aquarien gepflegt werden.
Es sind gesellige Tiere, die man niemals einzeln pflegen sollte. Kleine Fische betrachten Sie als Futter, gegen größere Arten sind S. batensoda, die früher in der monotypischen Gattung Brachysynodontis standen, gewöhnlich friedlich.
oben rechts: Scleropages jardinii
Die Knochenzüngler (Osteoglossidae) sind uralter Fischadel. Sie zeugen von der Zeit, als Afrika, Indien, Australien, die Antarktis und Südamerika noch einen zusammenhängenden Kontinent bildeten, der Gondwana hieß. In dieser Zeit entwickelten sich die Knochenzüngler. Vor etwa 150 Millionen Jahren brach Gondwana auseinander und die heutigen Kontinente entstanden. Wie auf Flößen trieben die Knochenzüngler auf den Kontinentalschollen auseinander. Heute gibt es sie in Südamerika (2 Arten Osteoglossum und Arapaima gigas), in Afrika (Heterotis niloticus) und mit mehreren Arten der Gattung Scleropages in Asien und Australien.
Die australischen Arten, Scleropages jardinii und S. leichardti werden von allen Knochenzünglern am seltensten importiert. Sie behalten auch in den asiatischen Zuchtbetrieben scheinbar ihre saisonale Fortpflanzung bei und so können wir sie im allgemeinen nur wenige Wochen im Jahr anbieten. Jetzt ist es wieder einmal so weit!
Beide Species werden ca. 60 cm lang und sind Raubfische. Untereinander können sie zänkisch sein, auch wenn ganz kleine Jungtiere ein ausgesprochenes Schwarmverhalten zeigen. Derartige Raritäten, die zudem sehr groß werden, sollten nur von erfahrenen Aquarianern mit der entsprechenden Aquarienausstattung erworben werden.
unten links: Rhinogobius formosanus
Aus Taiwan konnten wurde diese schöne Bachgrundel importiert, die als Artnamen den alten Namen der Insel – Taiwan hieß früher Formosa – trägt. Die Fische werden bis zu 8 cm lang und sollten nicht mit kleinen Arten vergesellschaftet werden, da sie kleine Fische durchaus auch als Futter betrachten.
unten rechts: Platystacus cotylephorus
Aus Brasilien kommt dieser herrliche Bratpfannenwels, der wohl zu den begehrenswertesten Vertretern seiner Familie zählt. Die Art wird knapp über 30 cm lang, sollte also in einem Aquarium mit ausreichend großer Bodenfläche gepflegt werden, zumal dieser Fisch – ganz im Gegensatz zu den meisten übrigen Bratpfannewelsen, die sich ohne Not möglichst gar nicht bewegen – recht schwimmaktiv ist.
Platystacus cotylephorus kommt aus den Unterläufen der Flüsse, toleriert sogar Brackwasser, kann aber auch in reinem Süßwasser gepflegt werden. Allerdings sollte man dabei auf einen neutralen bis ganz leicht alkalischen pH-Wert achten, das Wasser sollte mittelhart sein.
Der Fisch ist grundsätzlich sehr friedlich, frisst aber selbstverständlich allzu kleine Mitbewohner des Aquariums.
Obwohl die Art noch nicht im Aquarium gezüchtet wurde, weiß man, dass die Weibchen die Eier an die Bauchseite geheftet bis zum Schlupf mit sich herumtragen. Das ist eine einmalige Form von Brutpflege bei Fischen.
Jede Form von Frostfutter wird gerne akzeptiert, viele Exemplare nehmen auch Granulatfutter, Tubifex sind eine Delikatesse für die Tiere.
Zu den Besonderheiten der Art gehört es, dass es nicht zwei Exemplare gibt, die exakt gleich gezeichnet sind. Geschlechtsunterschiede sind nicht gesichert bekannt, es heißt aber, Weibchen hätten häufig eine eher braune, Männchen eine eher schwarze Grundfarbe. Unsere Tiere unterscheiden sich zusätzlich in der Ausprägung der Rückenflosse, was möglicherweise ebenfalls ein Geschlechtsunterschied ist.
Lexikon: Platystacus: altgriechisch, zusammengesetzt aus den Worten “breit” und “Nadel”, was sich auf die Körperform bezieht. cotylephorus: altgriechisch, bedeutet “Becher tragend”, was sich auf die wabenförmigen Strukturen der Haut auf der Bauchseite der Weibchen bezieht, in denen die Eier untergebracht werden.
Quelle: Aquarium Glaser GmbH