Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Neritina violacea
Rennschnecken (Neritina) sind sehr beliebt geworden. Sie sind hervorragende Algenfresser, vor allem an Scheiben, weil sie harte Unterlagen bevorzugen. Zudem können sie sich im Aquarium nicht vermehren, weil die Larven sich im Meer entwickeln. Und hübsch sind sie obendrein. Ihre Lebenserwartung beträgt mehrere Jahre, bei erwachsen importierten Wildfängen weiß man allerdings naturgemäß nicht, wie alt sie bereits sind.
Die Red Lip Snail ist der jüngste Import aus dieser Gruppe. Es handelt sich um Neritina violacea, eine Art, die weit an Südostasiens Küsten verbreitet ist. In der Natur findet man sie vor allem in der Mangrove. Hartes Wasser mit einem pH-Wert über 8 sagen ihr also am besten zu.
oben rechts: Pseudohomaloptera sp.
Erstmals erhielt Aquarium Glaser aus Vietnam diesen Flossensauger, dessen Bestimmung uns vor einige Probleme stellt. Alle Merkmale (Ansatz der Rückenflosse, Färbung, Position des Afters) sprechen für einen Vertreter der Gattung Pseudohomaloptera, der zur Zeit sechs Arten zugeordnet werden (Pseudohomaloptera tatereganii (Popta 1905), P. sexmaculata (Fowler 1934), P. leonardi (Hora 1941), P. yunnanensis (Chen 1978), P. vulgaris (Kottelat & Chu 1988) und P. batek (Tan 2009)), von denen jedoch nur P. sexmaculata, P. vulgaris und P. yunnanensis aus zoogeografischer Sicht in Frage kommen. Aquarium Glaser kann das derzeit nicht mit vertretbarem Aufwand klären.
Aquaristisch besonders interessant ist, dass diese Flossensauger klein zu bleiben scheinen. Diese Exemplare sind nur ca. 4 cm lang und zumindest sexuell differenziert, die vermutlichen Männchen haben in der Draufsicht größere Brustflossen. Die sehr friedlichen Fische zeigten sich bislang bei Aquarium Glaser als völlig unkompliziert in der Pflege. Größe 4-5 cm.
unten links: Pachypanchax sakaramyi
Obwohl die Art aus dem Sakaramy-Fluss auf Madagaskar bereits 1928 beschrieben wurde, konnte man sie anschließen jahrzehntelang nicht mehr finden und wollte sie sogar in das Reich der Legenden verweisen. Erst in den 1990er Jahren gelang der Wiederfund. Von diesen Tieren (5 Paare), die Paul Loiselle im Oktober 1994 sammeln konnte, stammen alle heute in der Aquaristik lebenden Tiere ab.
Leider hat sich der Bestand in der Natur sehr negativ entwickelt. Gegenwärtig gilt die Art als “kritisch gefährdet”. Danach kommt nur noch “ausgestorben”! Eine der letzten Population wurde durch Trinkwasserentnahmen für Privatresidenzen und ein Kloster vernichtet, jetzt gibt es nur noch ein bestätigtes Vorkommen der Art in einem Flussabschnitt zwischen Ambohitra und der Ortschaft Sakaramy. Ursprünglich gab es diesen schönen Killi wohl entlang eines Gebirgszuges (der Ambohitra-Berge). Dort soll er von künstlich ausgesetzen Guppys und Gambusen, die die Jungfische von Pachypanchax fressen, ausgerottet worden sein; die unaufhörliche Entwaldung gab den verbliebenen Populationen den Rest.
Glücklicherweise darf P. sakaramyi frei gehandelt werden; so können auch Sie ohne lästige Bürokratie Ihnen Beitrag zum Artenschutz leisten, indem Sie diese schönen Fische kaufen. Die Ansprüche der Art sind leicht zu erfüllen: mittelhartes Wasser, pH um 7,5 und Temperaturen zwischen 20 und 25°C sagen ihr zu. Es sind robuste Killis, die auch gut in Gesellschaftsaquarien gepflegt werden können, allerdings nicht mit sehr kleinen und zarten Fischen.
unten rechts: Elassoma evergladei
Der Zwergsonnenbarsch, Elassoma evergladei, ist ein Klassiker unter den Zwergfischen und wird seit vielen Aquarianergenerationen gepflegt und gezüchtet. Am besten ist die Art in einem kleinen Artenaquarium untergebracht, das nicht beheizt werden sollte. Größe 2-3 cm.
Quelle: Aquarium Glaser