Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Aegla platensis
Es gibt mehr als 60 Arten der Gattung Aegla, allesamt reine Süßwasserbewohner, die in der Familie Aeglidae stehen. Alle Aegla-Arten sind Bewohner des südlichen Südamerikas. Aquaristisch sind sie bislang kaum in Erscheinung getreten.
Aegla sind relativ kleine Krebse, A. platensis wird kaum größer als 5 cm. Der Schwanz wird, ähnlich wie bei den Kurzschwanzkrebsen (Krabben) unter den Bauch geklappt getragen. Die Geschlechtsunterschiede sind wie folgt: die Männchen haben einen längeren und breiteren Carapax, die Scherenarme sind größer und der linke und rechte Scherenarm ist bei den Männchen ungleich stark entwickelt.
Aegla platensis wird relativ früh geschlechtsreif. Die Eier machen eine direkte Entwicklung durch, die schlüpfenden Jungen sehen den Eltern bereits sehr ähnlich. Freischwimmende Larvenstadien fehlen. Speziell bei Aegla platensis wurden das ganze Jahr hindurch eiertragende Weibchen gefunden.
Im Aquarium zeigt sich nach den ersten Beobachtungen, dass die Tiere recht versteckt leben. Bietet man feinen Sand als Bodengrund, so graben sie sich auch gerne ein, wobei sie mit dem Hinterleib voran im Boden verschwinden.
Eine besondere Futtervorliebe scheinen die Aegla-Krebse nicht zu haben, sowohl Frostfutter (Mückenlarven, Artemia) wie auch Trockenfutter wurde gerne angenommen.
Die von Aquarium Glaser eingeführten Exemplare stammen aus einem Fluss namens „Arroyo Pozo Hondo“, 137 km im Osten von Asunción (Paraguay). Wie die aus Paraguay importierten Fische dürften auch die Aeglas eine leichte „Winterruhe“ bei 16-18°C schätzen, insgesamt sollte man sie besser nicht zu warm halten. Die Pflegetemperatur sollte auch im Sommer 24°C möglichst nicht überschreiten.
oben rechts: Panaqolus albivermis, L204
Einer der schönsten L-Welse überhaupt, L204 aus Peru, hat 2013 einen richtigen Namen bekommen: Panaqolus albivermis. Die folgenden Bilder zeigen sehr schön, wie unterschiedlich bei Harnischwelsen die individuelle Färbung ausfallen kann. Von fein punktiert bis „ordentlich“, arttypisch gestreift sind alle denkbaren Übergänge vorzufinden. Die Photos zeigen ausgewachsene Exemplare der Größenklasse 11-14 cm.
unten links: Hyphessobrycon dorsalis (früher als H. minor bestimmt)
Tierarten werden wissenschaftlich nach toten Exemplaren beschrieben, die in einem Museum aufbewahrt werden. Oft ist das Aussehen des lebendigen Tieres unbekannt. Gerade bei Kleinfischen, wie sie im Aquarium am häufigsten gepflegt werden, ist diese Methode sehr fehlerbehaftet, da konservierte Exemplare ihr Aussehen in einer Art und Weise verändern, die eine Bestimmung lebendiger Tiere schwierig bis unmöglich machen kann.
So ist es kein Wunder, dass bei Fischgruppen, deren Arten sich hauptsächlich durch die Lebendfärbung unterscheiden, dank der Aquaristik immer wieder neue Arten entdeckt und beschrieben werden.
Dies gilt auch für den Salmler, den Aquarium Glaser wieder einmal aus Brasilien importieren konnte. Nur nach den Beschreibungen von alten Museumsexemplaren führte die Bestimmung zu dem Namen Hyphessobrycon minor, einer Art, die 1909 von Marion Lee Durbin anhand von Tieren beschrieben wurden, die in Guyana gesammelt worden waren.
Erst 2014 erkannte der Wissenschaftler Axel Zarske anhand von Glaser importierter Exemplare, dass es sich bei den importierten „H. minor“ tatsächlich um eine wissenschaftlich neue, noch unbeschriebene Art handelt, die er als Hyphessobrycon dorsalis neu beschrieb. H. dorsalis gehört in die weitläufige Blutsalmler-Verwandtschaft und wird etwa 3 cm lang. Es handelt sich um eine glasartig durchscheinende, vergleichsweise unscheinbare Fischart, doch werden sich die Salmlerspezialisten unter den Aquarianern sicher freuen, dass sie wieder einmal angeboten werden kann.
unten rechts: Dicrossus filamentosus
Dicrossus filamentosus, der Schachbrettcichlide, sind wunderschöne Zwergbuntbarsche und herrliche Aquarienfische.
Die folgenden Tiere stammen aus Manaus, es sind hauptsächlich Männchen, die wegen der intensiven Farbe fotografiert wurden.
Bei Herausfangen der Modelle fielen Aquarium Glaser zwei Dinge auf. Erstens: eines der Männchen war ganz ungewöhnlich hochrückig. Und zweitens: eines der wenigen Weibchen zeigte nicht die typischen roten Bauchflossen, die D. filamentosus in dieser Größe immer hat (die Färbung zeigt an, dass das Weibchen bereits einmal abgelaicht hat).
Stattdessen zeigte das Weibchen zwei Merkmale, die auch das ungewöhnlich hochrückige Männchen zeigte: sehr quadratische (gegenüber rechteckigen) Körperflecken und einen kleinen schwarzen Punkt am Ansatz der Bauchflossen (dieser fehlt bei „normalen“ Schachbrettcichliden).
Das alles kann natürlich Zufall sein; aber es ist durchaus auch denkbar, dass sie es mit einer verborgenen, so genannten kryptischenArt zu tun haben. Seit man genetische Untersuchungen (DNS-Analysen) durchführen kann, hat man immer wieder festgestellt, dass es solche genetisch sehr verschiedenen, äußerlich aber kaum zu unterscheidenden, kryptischen Arten relativ häufig gibt.
Quelle: http://www.aquariumglaser.de/