Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Thorichthys meeki
Der Feuermaulbuntbarsch (Thorichthys meeki, früher Cichlasoma meeki) stammt aus Mexiko und gehört zu den beliebtesten Buntbarschen überhaupt. Das verdankt er unter anderem seiner Gesichtsmaske. So eindrucksvoll wie der Meeki senkt keine andere Cichliden-Art den Mundboden und stellt dabei die tiefroten Kiemenhäute aus. Dadurch vergrößert sich der Meeki optisch enorm, denn einem Angreifer wird zusätzlich durch die Flecken auf den Kiemendeckeln (die Augen imitieren) vorgegaukelt, dass der Feuermaulbuntbarsch viel größer als in Wirklichkeit ist.
oben rechts: Macrobrachium scabriculum
Diese sehr hübschen Chamäleon-Shrimps (Macrobrachium scabriculum) stammen aus Indien. Den deutschen Gebrauchsnamen prägte Uwe Werner, weil die Tiere im Laufe ihres Lebens ihre Grundfärbung ändern. Anfangs sind sie durchsichtig, dann werden sie gewöhnlich blau, dann braun und ganz alte Tiere sind fast schwarz. Nur der kontrastreiche Rückenstreifen bleibt immer erhalten. Die Männchen dieser im männlichen Geschlecht etwa 6,5 cm, im weiblich ca. 5 cm lang werdenden Art entwickeln an einem der beiden Scherenarme einen seltsamen Pelz. Die Eier sind bei dieser Art sehr klein, die Larven entsprechend winzig. Sie müssen in Meerwasser aufgezogen werden. Sobald sie als Garnele erkennbar sind, wandern sie ins Süßwasser ein, das sie zeitlebens nicht mehr verlassen.
unten links: Leporacanthicus sp. L326
Der ungewöhnliche Leporacanthicus sp. L326 aus dem Orinoko erhielt bereits 2002 seine L-Nummer; der damalige Import kam aus Kolumbien, wo der Wels in der Umgebung von Puerto Carreño gefangen worden sein soll. Diese Tiere stammen aus Venezuela, die sich von allen anderen Leporacanthicus ähnlicher Färbung durch die zweizipfelige Schwanzflosse unterscheiden. Seit der ersten Vorstellung in der DATZ hat man allerdings nichts mehr von dem Fisch gehört, weshalb Glaser zunächst dachte, es handele sich bei unseren Tiere um eine völlig neue Art. Ingo Seidel gab den entscheidenden Hinweis, herzlichen Dank dafür.
Dieser Leporacanthicus soll eine Länge von ca. 25 cm erreichen können. Gattungstypisch ist die Maulform mit dem zu einer Art Barteln ausgezogenen Oberlippenrand und den langen Fangzähnen, mit denen die Tiere in der Natur vermutlich Schnecken aus ihren Häusern ziehen. Jedenfalls ist die Art ein Fleischfresser und kein Aufwuchsfresser wie viele andere Harnischwelse.
Die weiße Fleckung fällt individuell sehr unterschiedlich aus, wie die Bilder zeigen. Arttypisch scheinen jedoch – neben der Schwanzflossenform – die hellen Ränder der Rücken- und Schwanzflosse zu sein.
unten rechts: Hyphessobrycon wadai
Dieser bildschöne Salmler (Hyphessobrycon wadai) kann jetzt als deutsche Nachzucht angeboten werden. Die Art wurde erst im Jahr 2016 wissenschaftlich beschrieben. Sie stammt aus dem oberen Einzug des Rio Tapajós. In Sao Paulo (Brasilien) ist die Art bereits seit mehreren Jahren ein beliebter Aquarienfisch, die Erstbeschreiber ehren mit dem Artnamen Luiz Wada, einen begeisterten Aquarianer und Züchter. Peter und Martin Hoffmann konnten einige Importtiere erstehen und zur Nachzucht bringen; sie berichteten darüber in Datz 11/2017. Hoffentlich finden die „Brombeer-Salmer“ (auf englisch: Heidelbeer-Salmler) viele Freunde und die schöne Art bleibt uns erhalten.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH