Raritäten & Neuimporte im Fokus Vol. 523: Südamerika-Highlights & Zucht-Erfolge

Raritäten & Neuimporte im Fokus Vol. 523: Südamerika-Highlights & Zucht-Erfolge

Neue Importe der Woche: Exklusive Wels-Raritäten, Diskus-Wildfänge und farbintensive Einsteigerfische.

Sturisoma aureum "Gold-Black-Eye" - Goldbart-Störwels-Gold, NZ

Die Welt der Aquaristik hört nie auf zu überraschen. Besonders wenn man einen Blick auf die aktuelle Auswahl der Importe und Zuchtstationen wirft, zeigt sich die ganze Bandbreite unseres Hobbys. Egal ob du ein Fan von perfekt getarnten Spezialisten bist oder farbintensive Blickfänge für dein Aquarium suchst: Heute wird es besonders spannend für Liebhaber von Charakterfischen.

Zusammen mit unseren Partnern, den Zierfischgroßhändlern aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), haben wir wieder die interessantesten Neuheiten für dich herausgesucht. In dieser Ausgabe liegt ein besonderer Fokus auf der Vielfalt Südamerikas und Asiens. Wir präsentieren dir eindrucksvolle Wildfänge, die echte Raritäten im Handel darstellen, sowie robuste Nachzuchten und Zuchtformen, die durch ihre Farbbrillanz und Vitalität überzeugen. Von skurrilen Welsen, die den Bodengrund unsicher machen oder sich als Ast tarnen, bis hin zu majestätischen Buntbarschen und lebhaften Schwarmfischen – diese Auswahl lässt das Herz jedes Aquarianers höher schlagen.

Tauche ein in unsere neuen Artenportraits, erfahre alles Wichtige über Haltung und Ansprüche und entdecke Zierfische, die vielleicht schon bald dein Süßwasser-Biotop bereichern.

Betta splendens „Weibchen-Mix“ – Kampffisch-Weibchen (NZ)

Der Siamesische Kampffisch ist wohl einer der bekanntesten Aquarienfische überhaupt. Während meist die langflossigen Männchen im Rampenlicht stehen, bieten wir dir hier einen Weibchen-Mix aus Nachzuchten (NZ) an, der die versteckte Schönheit der weiblichen Tiere zeigt.
Die Weibchen bleiben mit einer Größe von ca. 5 bis 6 cm etwas kleiner als die Männchen und haben kürzere Flossen, sind aber oft überraschend farbenfroh. Im Gegensatz zu den unverträglichen Männchen ist eine Gruppenhaltung von Weibchen in gut strukturierten Aquarien (oft als „Sorority“ bezeichnet) möglich, erfordert aber Erfahrung und ein ausreichend großes Becken (ab 80 cm Kantenlänge), um Stress zu vermeiden. Als Labyrinthfisch atmet der Betta splendens atmosphärische Luft an der Oberfläche. Bei der Fütterung solltest du auf fleischliche Kost (Frost- und Lebendfutter, spezielles Betta-Granulat) achten, da sie eine stark fleischorientierte Ernährung mit hohem Proteinanteil benötigen.

Betta splendens "Weibchen-Mix" - Kampffisch-Weibchen, NZ
Betta splendens „Weibchen-Mix“ – Kampffisch-Weibchen, NZ

Symphysodon discus – Diskus „Heckel Rio Negro“ (WF)

Ein echter König der Amazonas-Gewässer: Dieser Diskus ist ein Wildfang (WF) aus dem Rio Negro und gehört zur ursprünglichen Heckel-Variante. Charakteristisch für diese Tiere ist der prominente, dunkle Mittelstreifen (der fünfte vertikale Streifen), der den Körper ziert.
Mit einer zu erwartenden Größe von bis zu 15–20 cm im Durchmesser benötigt diese Art große Aquarien (ab 450 Liter, besser mehr) und eine Gruppe von mindestens 5 Tieren. Da es sich um Wildfänge aus dem Schwarzwasser handelt, sind die Ansprüche an die Wasserwerte hoch: Das Wasser sollte weich, sauer (pH-Wert deutlich unter 7) und warm (28–30 °C) sein. Bei der Ernährung sind Heckel-Diskus oft wählerisch und benötigen hochwertiges Frostfutter, Insektenlarven und Geduld bei der Eingewöhnung an Granulat. Diese Tiere sind eine Empfehlung für erfahrene Aquarianer.

Symphysodon discus - Diskus-Heckel-Rio-Negro, WF
Symphysodon discus – Diskus-Heckel-Rio-Negro, WF

Mikrogeophagus ramirezi – Schmetterlingsbuntbarsch (DNZ)

Der Schmetterlingsbuntbarsch gehört zu den beliebtesten Zwergbuntbarschen überhaupt. Bei diesen Tieren handelt es sich um Deutsche Nachzuchten (DNZ), die im Vergleich zu manchen Importen oft als robuster und vitaler gelten.
Die Tiere bleiben mit ca. 5–7 cm recht klein und eignen sich für Aquarien ab 60 cm Kantenlänge (besser 80 cm). Sie sind revierbildend, aber friedlich gegenüber anderen Arten. Wichtig für das Wohlbefinden sind warmes Wasser (26–29 °C) und weiche bis mittlere Wasserwerte. M. ramirezi sind Offenbrüter, die ihre Eier gerne auf flachen Steinen oder in Sandmulden ablegen. Bei der Fütterung sind sie unkompliziert, bevorzugen aber abwechslungsreiches Lebend- und Frostfutter (Artemia, Mückenlarven), um ihre prächtigen Farben voll zu entfalten.

Mikrogeophagus ramirezi - Schmetterlingsbuntbarsch, DNZ
Mikrogeophagus ramirezi – Schmetterlingsbuntbarsch, DNZ

Apistogramma agassizii „Fire Red“ – Agassiz‘ Zwergbuntbarsch (EUNZ)

Eine besonders farbintensive Zuchtform des beliebten Agassiz‘ Zwergbuntbarsches ist die Variante „Fire Red“. Diese europäischen Nachzuchten (EUNZ) bestechen durch einen hohen Rotanteil in den Flossen und auf dem Körper, was im Aquarium einen tollen Kontrast zu grünen Pflanzen oder dunklem Bodengrund bildet.
Männchen werden bis zu 9 cm groß, Weibchen bleiben mit ca. 6 cm deutlich kleiner. Die Haltung erfolgt am besten als Harem (ein Männchen mit mehreren Weibchen) in gut strukturierten Aquarien ab 80 cm mit vielen Verstecken und Höhlen, da es sich um Höhlenbrüter handelt. Der Bodengrund sollte idealerweise aus feinem Sand bestehen, den die Tiere nach Futter durchkauen. Gefressen wird vorwiegend feines Frost- und Lebendfutter.

Apistogramma agassizii "Fire Red" - Agassiz´ Zwergbuntbarsch "Fire", EUNZ
Apistogramma agassizii „Fire Red“ – Agassiz´ Zwergbuntbarsch „Fire“, EUNZ

Poecilia sphenops „Orange Lyra“ – Orangemolly (NZ-VNM)

Dieser Orangemolly ist ein lebendgebärender Zahnkarpfen, der durch seine leuchtend orange Farbe und die besondere Lyra-Flossenform auffällt (verlängerte äußere Strahlen der Schwanzflosse). Die Tiere stammen aus einer Nachzucht aus Vietnam (NZ-VNM).
Mollys sind sehr schwimmfreudig und werden ca. 6 bis 10 cm groß, weshalb das Aquarium nicht zu klein sein sollte (ab 80–100 cm). Sie mögen eher härteres Wasser und hohe Temperaturen (24–28 °C). Eine Besonderheit bei der Ernährung ist ihr Bedarf an pflanzlicher Kost: Sie zupfen gerne Algenaufwuchs ab, sollten aber zusätzlich mit pflanzlichem Flockenfutter oder blanchiertem Gemüse (z.B. Spinat, Zucchini) zugefüttert werden. Es sind friedliche Gruppenfische, die viel Leben in das Aquarium bringen.

Poecilia sphenops "Orange Lyra" - Orangemolly-Lyra, NZ-VNM
Poecilia sphenops „Orange Lyra“ – Orangemolly-Lyra, NZ-VNM

Pimelodus ornatus – Schmuck-Antennenwels (WF-RARITÄT)

Ein echtes Highlight für Großaquarien ist der Schmuck-Antennenwels. Dieser Wildfang (WF) gilt als Rarität im Handel. Mit seiner silbrigen Grundfarbe und den drei markanten schwarzen Längsstreifen ist er extrem attraktiv gezeichnet.
Vorsicht ist jedoch bei der Vergesellschaftung geboten: Als aktiver Räuber betrachtet er kleine Fische (wie Neonsalmler) als Nahrung. Mit einer Endgröße von 25 bis 30 cm benötigt der Pimelodus ornatus sehr viel Schwimmraum (Aquarien ab 150–200 cm Länge), Strömung und sauerstoffreiches Wasser. Er ist dämmerungsaktiv, zeigt sich aber bei gedämpftem Licht auch tagsüber. Gefüttert werden sollte er mit grobem Frostfutter (Stinte, Muscheln, Mückenlarven) oder Futtertabletten.

Pimelodus ornatus - Schmuck-Antennenwels, WF-RARITÄT
Pimelodus ornatus – Schmuck-Antennenwels, WF-RARITÄT

Pseudohemiodon apithanos – Chamäleon-Flunderharnischwels (EUNZ)

Dieser Wels ist eine skurrile Schönheit. Der Chamäleon-Flunderharnischwels ist extrem abgeflacht und perfekt an das Leben auf dem Bodengrund angepasst. Seinen Namen verdankt er der Fähigkeit, seine Färbung je nach Untergrund und Stimmung stark zu verändern – von fast schwarz bis hell gescheckt.
Diese europäischen Nachzuchten (EUNZ) benötigen zwingend feinen Sandboden, da sie sich bei Gefahr gerne eingraben, bis nur noch die Augen herausschauen. Mit einer Größe bis ca. 15–20 cm benötigen sie eine große Bodenfläche (Becken ab 120 cm). Eine Besonderheit ist die Fortpflanzung: Sie sind Lippenbrüter, bei denen das Männchen den Eiballen unter der Unterlippe mit sich herumträgt. Futtertabletten und Frostfutter werden gerne angenommen, sofern sie am Boden landen.

Pseudohemiodon apithanos - Chamäleon-Flunderharnischwels, EUNZ
Pseudohemiodon apithanos – Chamäleon-Flunderharnischwels, EUNZ

Farlowella cf. vittata – Nadelwels (WF-COL)

Der Nadelwels ist ein Meister der Tarnung. Diese Wildfänge aus Kolumbien (WF-COL) sehen aus wie kleine Zweige oder Äste und sind oft nur schwer zwischen Wurzeln und Pflanzen zu entdecken.
Die Tiere werden ca. 15 bis 20 cm lang, sind aber sehr schlank und extrem ruhig. Eine besondere Herausforderung ist die Nahrungsaufnahme: Farlowella sind schlechte Konkurrenten beim Fressen. Sie dürfen nicht mit aggressiven oder hektischen Fressern vergesellschaftet werden, da sie sonst verhungern. Sie benötigen unbedingt Holz zum Raspeln (für die Verdauung), Aufwuchs (Algen) und spezielles Futter wie Welstabs oder Gemüse, das direkt vor ihrer „Nase“ platziert wird. Das Wasser sollte sauber und sauerstoffreich sein.

Farlowella cf. vittata - Nadelwels, WF-COL
Farlowella cf. vittata – Nadelwels, WF-COL

Sturisoma aureum „Gold-Black-Eye“ – Goldbart-Störwels (NZ)

Der Goldbart-Störwels besticht durch seine elegante Form, die an einen Hubschrauber erinnert, und die lang ausgezogenen Flossenfilamente. Bei der Variante „Gold-Black-Eye“ handelt es sich um eine attraktive Zuchtform, die oft heller leuchtet als die Wildform.
Diese Nachzuchten (NZ) werden 15 bis 20 cm groß (ohne Filamente) und benötigen strömungsreiches, sauerstoffhaltiges Wasser. Wie viele Harnischwelse benötigen sie unbedingt Wurzelholz im Aquarium, das sie für ihre Verdauung abraspeln. Sie sind friedliche Algenfresser, nehmen aber auch gerne Futtertabletten und Gemüse (Gurke, Zucchini) an. Aufgrund ihrer Größe und der ausladenden Flossen sollte das Aquarium mindestens 100–120 cm lang sein.

Sturisoma aureum "Gold-Black-Eye" - Goldbart-Störwels-Gold, NZ
Sturisoma aureum „Gold-Black-Eye“ – Goldbart-Störwels-Gold, NZ

Quelle: Ingo Seidel – aqua-global Zierfischgroßhandel GmbH

Matthais AI

Matthias Wiesensee

Aquarianer, Wirtschaftsinformatiker, Online Marketing Manager. Liebt Fotografie, Badminton & Inlineskating. Nutzt die Freizeit für die Aquaristik, den Gartenteich und den Hund.
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