Ein lebendiges und buntes Aquarium gehört zu den spektakulärsten Dingen, die man im Haus haben kann. Leider kann es aber vorkommen, dass zu starker Algenwuchs den Durchblick trübt. Manch einem hat dies schon den ganzen Spaß an dem liebevoll eingerichteten Süßwasserbecken genommen. Schlimmer ist allerdings, dass Algenbefall auf Dauer auch schädlich für die Fische ist. Mit richtiger Vorbereitung und Pflege kann der Algenbefall aber vermieden werden. Peter Merz von der Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren e.V. (FLH) ist erfahrener Aquarianer und Zierfischzüchter und weiß: „Wenn ein neues Becken eingerichtet wird, ist eine vorübergehende Trübung ganz normal, aber wenn das eingefahrene Becken nicht mehr klar wird, ist das ein eindeutiges Zeichen, dass das natürliche Gleichgewicht gestört ist.” Er gibt folgende Tipps, damit Aquarienneulinge den Durchblick und die maximale Freude an ihrem Becken behalten:
Geduld beim Einfahren
In ein neu gekauftes Aquarium gehören vorerst keine Fische! Das Becken muss längere Zeit mit Wasser, Bodengrund und Bepflanzung befüllt sein, damit sich notwendige Bakterienkulturen bilden können und sich die entsprechende Wasserbiologie eingestellt hat. Bis zu vier Wochen kann dieses „Einfahren” dauern. Spezielle Bakterienmischungen gibt es im Zoofachhandel.
Richtige Menge an Fischen und Pflanzen
Jedem leuchtet ein, dass zu viele Fische auf kleinem Raum kein Zeichen von angemessener Haltung sind. Aber auch zu wenige Wasserpflanzen können für ein Ungleichgewicht im Süßwasserbecken sorgen, denn sie bilden neuen Sauerstoff und ohne Konkurrenz können Algen ungehindert gedeihen. Wie groß der ideale Besatz ist, hängt von der Beckengröße und den Bewohnern ab, hier ist eine individuelle Beratung vom Fachhändler das Beste.
Nützliche Helfer einsetzen
Es gibt zahlreiche Aquariumsbewohner, die sich nur zu gerne um die Algen im Wasser kümmern. Der bis zu sechs Zentimeter große Otocinclus beispielsweise, ist einer der beliebtesten Agenvertilger. Dieser quirlige Ohrgitterwels stammt aus Brasilien und sollte in Gruppen von mindestens sechs Tieren gehalten werden. Diese Fische sind unheimlich fleißig, halten sich viel am Boden auf, wo sie die meiste Nahrung finden, reinigen aber auch die Scheiben vom Algen- und Biofilm, indem sie sich regelrecht daran festsaugen. Andere Fische, die bei der Algenbekämpfung mithelfen, sind beispielsweise Siamesische Saugschmerlen, Siamesische Rüsselbarben und Zwerg-Harnischwelse.
Wasserschnecken, wie zum Beispiel die Posthornschnecke, sind ebenfalls nützlich, denn sie ernähren sich hauptsächlich von dem, was liegenbleibt: Futterreste, abgestorbene Pflanzenteile, Algen, etc. Auch Garnelen, die besonders bei Anfängern und in spektakulären Aquascape-Becken immer beliebter werden, erfüllen eine Funktion als Putzer. Allerdings sind sie bei größeren Fischen nicht gut aufgehoben, sondern werden eher in kleinen Pflanzbecken mit wenigen oder keinen Fischen gehalten.
Gute Lichtverhältnisse schaffen
Grünalgen betreiben Photosynthese und lieben Sonnenlicht. Deshalb ist ein schattiger Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung empfehlenswert. Mit Leuchtstoffröhren, Strahlern und Zeitschaltuhr lassen sich die Lichtverhältnisse bestens kontrollieren, so dass die Wasserpflanzen gut gedeihen und eine möglichst leuchtende Unterwasserwelt entsteht. Bei einem gesunden Wachstum lassen die Pflanzen keine Nährstoffe mehr für Algen übrig. Um dies zu fördern, können spezielle CO2-Anlagen installiert werden, die Wasserpflanzen mit Kohlendioxid „füttern”.
Regelmäßige Pflege und Wasserwechsel
Liegengebliebenes Futter, abgestorbene Pflanzenreste und andere größere Verunreinigungen sollten manuell aus dem Becken entfernt werden; Reinigungshilfen, wie magnetische Scheibenreiniger, gehören sowieso zur Grundausstattung des Aquarianers. Am besten ist es, sich einen festen Tag in der Woche zu nehmen, an dem aufwändigere Pflegearbeiten wie Teilwasserwechsel erledigt werden.
Wasserwerte im Auge behalten
Besonders am Anfang, bevor die Fische einziehen, aber auch noch danach ist es wichtig, stets die Wasserwerte zu messen. Nitrit, das sich durch die Ausscheidungen der Fische bildet, ist in höheren Konzentrationen giftig für Fische und Pflanzen. Spezielle Tests gibt es im Fachhandel.
Mut zum großen Becken
Manche Anfänger haben bereits die unglückliche Erfahrung gemacht, dass das biologische Gleichgewicht in einem neu gekauften Aquarium gekippt ist und nicht mehr wiederhergestellt werden konnte. Peter Merz kennt einen weiteren Grund dafür: „Viele glauben mit einem kleinen Becken anfangen zu müssen, da es vermeintlich weniger Aufwand macht. Aber je kleiner das Aquarium, desto schwieriger ist es auch, eine Harmonie zwischen den Tieren und den Pflanzen herzustellen. Je größer der Lebensraum, also das Wasservolumen, desto stabiler bleiben die Werte. Algen haben es so schwerer und Laien können weniger falsch machen.” Anfänger sollten also ruhig mit größeren Becken starten und die Miniatur-Aquarien den Profis überlassen.
Quelle: FLH