von Erik Schiller
Um die Panzerwelse übersichtlicher darzustellen, splitteten die zwei niederländischen Ichthyologen NIJSSEN und ISBRÜCKER (1980) die Gattung Corydoras in fünf Artengruppen auf. Die Gattungen Aspidoras und Brochis wurden dabei wegen ihrer geringen Anzahl an Arten nicht mit einbezogen. Dabei wurden die damals 94 Corydoras Arten in folgende fünf Gruppen aufgeteilt: 1. punctatus-Gruppe; 2. barbatusGruppe; 3. aeneus-Gruppe; 4. elegans-Gruppe und 5. acutus-Gruppe. Diese Unterteilung basierte auf Unterschieden in der Färbung, morphometrischen und meristischen Werten sowie den Zeichnungsmustern der jeweiligen Art.
Zählt man die Panzerwels-Arten mit den C- und CW-Nummern und die beschriebenen Arten zusammen, liegt die Anzahl der Panzerwelse bei 378 Arten/Varianten. Das sind dreieinhalbmal mehr als von NIJSSEN und ISBRÜCKER im Jahr 1980 aufgezählt. Schon allein diese Artenvielfalt rechtfertigt heute eine Überarbeitung und Aufspaltung der Panzerwelse.
Zwei Gruppen, deren Artanzahl sich vervielfacht hat sind, die Metallpanzerwelse“ der aeneus-Gruppe und die sehr unterschiedlichen Arten der elegans Gruppe.
Mit den deutschen Namen „Metallpanzerwels“ oder „Goldstreifenpanzerwels“ spricht man sehr unterschiedliche Arten aus der aeneus-Gruppe an; auch hier ist das Durcheinander kaum noch auseinander zu bewältigen. In einer Entwirrung bietenden Studie von ALEXANDROU& TAYLOR 2012 wird erstmalig auf eine moderne molekulare Phylogenie der Panzerwelse eingegangen. Hierzu wurden Sequenzen unterschiedlicher Gene untersucht und somit ein Stammbaum erstellt, der einerseits viele neue Erkenntnisse aufzeigt, aber auch Verwandtschaftsverhältnisse darstellt, die sich mit den Beobachtungen verschiedener Aquarianer decken.
ALEXANDROU& TAYLOR teilen die 120 aufgeführten Panzerwelsarten in Abstammungslinien auf. Die Corydoras elegans-Gruppe (Gastrodermus) erhielt die Linie 5. So hatte diese Gruppe schon einen Status einer eigenständigen Gattung: COPE stellte 1878 die heute nicht mehr gültige Gattung Gastrodermus auf, als Type-Species wurde Corydoras elegans STEINDACHNER, 1877 genannt.
Zu der elegans-Gruppe würden wir heute folgende wissenschaftlich gültige Arten zählen: Natürlich die beiden bekanntesten Arten Corydoras elegans und Corydoras napoensis. Aber auch Corydoras undulatus, Corydoras bilineatus, Corydoras nijsseni und Corydoras nanus. Bei derzeit noch nicht beschriebenen Corydoras-Arten mit C-Nummern handelt es sich bei 41, 88, 89 (93), 123, 126 und 132 ebenfalls um Vertreter der elegans Gruppe. Auch das englische CW-(Corydoras World)-Nummern-System enthält Arten, die wir in diese Gruppe stellen können: 8, 18, 19, 22, 29, 33, 44, 48 und 64.
Wegen der immer größer werdenden Vielfalt von Panzerwelsen, die in die elegans-Gruppe gestellt wurden, wäre eine Überarbeitung dieser Gruppe notwendig und im Rahmen einer Gattungsrevision von Corydoras eine Wiederherstellung der Gattung Gastrodermus sinnvoll.
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Den vollständigen Artikel findet Ihr im Aquaristik Fachmagazin 231!