Faszination Aquaristik: Red Muzel Tetra Nachzucht – Einfache Haltung, Zucht & Aufzucht‑Tipps für Hobbyaquarien

Faszination Aquaristik: Red Muzel Tetra Nachzucht – Einfache Haltung, Zucht & Aufzucht‑Tipps für Hobbyaquarien
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In dieser Ausgabe unserer wöchentlichen Serie in Kooperation mit dem Dähne Verlag stellen wir einen Praxisbericht von Christian Splettstößer aus der aquaristik 06/2024 vor. Er berichtet, wie die Nachzucht des farbkräftigen „Red Muzel Tetra“ trotz anfänglicher Scheu überraschend unkompliziert gelingt: mit einfachem Anlagenaufbau, dichter Bepflanzung und gezielter Aufzucht im Moosabteil. Lesen Sie weiter für Zusammenfassung, Details zur Haltung und Zucht sowie nützliche Tipps zur Fütterung und Aufzucht.

Selbst bei den kleinen Jungfischen zeigt sich, wie weit sich das Maul öffnen lässt. Foto: Christian Splettstößer
Selbst bei den kleinen Jungfischen zeigt sich, wie weit sich das Maul öffnen lässt. Foto: Christian Splettstößer

Überraschend einfach – Die Nachzucht des „Red Muzel Tetra“ aus Südamerika

Der „Red Muzel Tetra“ ist ein noch recht neuer Salmler im Hobby. Foto: Christian Splettstößer
Der „Red Muzel Tetra“ ist ein noch recht neuer Salmler im Hobby. Foto: Christian Splettstößer

Diese noch recht neue Art im Hobby zeigt eine außergewöhnliche Rotfärbung und gehört damit zu den farbenprächtigsten Salmlern. Ich habe meine Zuchtgruppe von sechs Tieren zur Zucht in ein 54-Liter-Aquarium eingesetzt. Für die dauerhafte Haltung ist nach meinen Erfahrungen beides nicht ideal, für die Zucht aber gut geeignet. Der „Muzel Tetra“ (Hyphessobrycon sp. „Red Muzel“ oder Hemigrammus sp. „Red Muzel“) neigt zu scheuem Verhalten.

Nachdem ich neben einigen normalen Pflanzen auch Schwimmpflanzen (Salvinia auriculata) eingesetzt hatte, fingen die Fische an, normales Verhalten zu zeigen. Die Tiere verteilten sich mit kleinem Abstand zueinander im Becken und besetzten Kleinstreviere, aus denen sie die Artgenossen immer vertrieben. Fühlen sie sich jedoch bedroht, bilden sie sofort eine eng zusammenstehende Gruppe. Je mehr Tiere im Aquarium sind, desto weniger scheu erscheinen sie.

Bei den Wasserparametern zeigen sich meine Tiere als recht tolerant. Selbst für die Zucht sind keine extremen niedrigen pH-Werte notwendig. Ich halte meine Zuchtgruppe bei pH 6,2 bis 6,5 und KH3. Die Temperatur liegt zwischen 23 und 25 °C.

Das erste Zuchtaquarium: kein echter Keil, aber funktional. Foto: Christian Splettstößer
Das erste Zuchtaquarium: kein echter Keil, aber funktional. Foto: Christian Splettstößer

Die Zucht ist tatsächlich überraschend einfach für eine recht neue Art im Hobby. Ich habe eine Ecke des 54-Liter-Aquariums, im weitesten Sinne ein Keilaquarium, abgeteilt. Dieses Abteil nutze ich zum einen als Mattenfilter und zum anderen zum Sammeln der Jungfische, geschützt vor den adulten Tieren.

Vor dem Zulaufschlitz des Abteils habe ich noch einen abgetrennten Bereich für das Moos zum Ablaichen angebracht. Da das Moos noch nicht allzu kräftig gewachsen ist, habe ich mit Miniziegeln eine kleine Konstruktion davor gesetzt und das Moos aufgeklebt. Einen Monat später war das Abteil schon deutlich zugewachsen.

Muzel-Gruppe bei der Suche nach der Futtertablette. Foto: Christian Splettstößer
Muzel-Gruppe bei der Suche nach der Futtertablette. Foto: Christian Splettstößer

Jungfisch entdeckt

Etwa zwei Monate nach dem Einsetzen konnte ich dann einen 4 bis 5 mm langen Jungfisch in dem Abteil entdecken. Nach einigem Suchen entdeckte ich auch weitere Nachwuchstiere. Alle hatten bereits eine deutlich sichtbare Rotfärbung. Die Jungfische sind allerdings deutlich länglicher. Die hochrückige Form der adulten Tiere bildet sich erst deutlich später.

Die Ernährung mit Artemia-Nauplien wird von den Jungfischen wunderbar angenommen. Wie das mit frisch geschlüpften Muzel-Larven aussieht, kann ich mangels entsprechender Beobachtung nicht sagen. Ich füttere regelmäßig Staubfutter, Artemia-Nauplien und ein flüssiges, haltbares Nauplienfutter. Zusätzlich habe ich Laub in dem Aquarium und auch im Aufzuchtabteil, um die Besiedelung mit Kleinstlebewesen zu fördern.

Die ersten sechs Jungfische habe ich nach ca. vier Wochen mit etwa 1 cm Körperlänge ins Elternabteil überführt. Das hat sehr gut funktioniert. Zuerst versteckten sich die Kleinen noch, aber bereits nach ein paar Tagen fingen sie an, sich in die Gruppe zu integrieren. Die Jungfische wachsen relativ schnell und zeigen schon wenige Tage nach dem Schlupf eine deutliche Rotfärbung.

Da aber immer nur wenige Jungfische im Eckabteil auftauchten, vermute ich, dass die Kleinen, sobald sie können, weitere geschlüpfte Larven fressen. Leider konnte ich dort nie Larven beobachten. Ich bemerkte die Kleinen erst, wenn sie schon nach Fisch aussehen.

Nach einiger Zeit musste ich die Eckabtrennung reparieren. Um die Fische nicht zu gefährden, habe ich sie derweil in ein anderes Zuchtbecken umgesetzt, diesmal ein klassisches Keilbecken. Die Wasserwerte wurden beibehalten. Aus dem alten Becken konnte ich noch einige weitere Jungtiere in das Aufzuchtbecken überführen, auch aus dem Elternabteil.

Anscheinend ist der Jagdtrieb beim eigenen Nachwuchs nicht besonders ausgeprägt. Im neuen Becken konnte ich dann auch Larven sehen: Winzige farblose oder weiße Striche, die durchs Becken schossen und innerhalb von Sekundenbruchteilen „verschwunden“ waren. Die Rotfärbung setzt etwa zwei bis drei Wochen nach dem Schlupf ein.

Das Elternabteil hatte ich diesmal an einen Uferbereich angelehnt. Vorne viel freier Schwimmraum, in der Mitte ein paar Pflanzen und zum Keil hin eine große, dichte Menge an Moos. Dieses Setup funktionierte deutlich besser, die Nachwuchszahlen stiegen kräftig an.

Um die Jungfische aus dem Aufzuchtabteil zu entfernen, habe ich den Bereich mit einem Luftschlauch abgesaugt und die Fische dann in das Aufzuchtbecken überführt. Die größeren Jungfische haben die neuen, deutlich kleineren Muzel nur im ersten Moment verfolgt, aber es traten keine nennenswerte Verluste auf. Die Aufzucht ist problemlos und bei der richtigen Ernährung wachsen die Tiere wirklich zügig.

Nach sechs bis acht Monaten erreichen die Tiere nach meinen Beobachtungen die Geschlechtsreife. Mit etwa fünf Monaten waren die Nachzuchten so groß, dass ich die Fische umquartierte. Der erste Wurf zog dann in mein Gesellschaftsbecken, unter anderem mit Apistogramma macmasteri besetzt. Auch dort haben sie sich sofort wohl gefühlt und zeigten auch vor den größeren Barschen keinen Respekt.

Der Beitrag von Christian Splettstößer in der aquaristik 06/2024 beschreibt die überraschend einfache Nachzucht des „Red Muzel Tetra“ (Hyphessobrycon sp. / Hemigrammus sp.) aus Südamerika. Splettstößer hält eine Zuchtgruppe in einem 54‑Liter‑Becken (mit Abteilen/Keilaufteilung) und beobachtet, dass die Tiere zwar scheu sind, durch Strukturelemente wie Schwimmpflanzen (Salvinia) und dichteres Moos jedoch normales Sozialverhalten zeigen und kleine Reviere bilden. Die Art ist hinsichtlich Wasserwerten tolerant; erfolgreiche Zucht gelang bei pH 6,2–6,5, KH 3 und 23–25 °C. Zur Zucht nutzte er ein abgetrenntes Moos‑Aufzuchtabteil, in dem nach etwa zwei Monaten erste 4–5 mm große Jungfische gefunden wurden, die früh eine Rotfärbung zeigen. Artemia‑Nauplien, Staubfutter und flüssiges Nauplienfutter wurden gut angenommen; Laub förderte die Besiedelung mit Kleinstlebewesen. Die Aufzucht verlief problemlos — Junge wachsen schnell, lassen sich nach wenigen Wochen ins Elternabteil oder Aufzuchtbecken umsetzen und integrieren sich meist gut. Larven sind schwer zu beobachten, da sie schnell gefressen werden; in optimiertem Setup mit dichtem Moos stieg die Nachwuchsrate deutlich. Geschlechtsreife tritt nach etwa sechs bis acht Monaten ein; Nachzuchten zeigten sich auch in Gesellschaftsbecken mit größeren Buntbarschen unbeeindruckt. Insgesamt bewertet der Autor die Zucht als unerwartet unkompliziert und gut für engagierte Hobbyhalter geeignet.

Die Nachzucht des „Red Muzel Tetra“ erweist sich als überraschend unkompliziert: mit einfachem Aufzuchtabteil, dichter Moosbepflanzung, gut angepasster Fütterung (Artemia‑Nauplien, Staub‑ und Nauplienfutter) sowie moderaten Wasserwerten (pH 6,2–6,5; KH 3; 23–25 °C) gelingen stabile Jungfischbestände. Wichtig sind Versteckmöglichkeiten, ausreichend adulte Gruppengröße und ein fein abgestimmtes Aufzucht‑Setup, da Larven leicht verloren gehen. Bei guter Pflege wachsen die Tiere schnell, färben sich früh rot und erreichen nach etwa sechs bis acht Monaten Geschlechtsreife — damit ist die Art auch für engagierte Hobbyisten gut geeignet.

Splettstößer, C. (2024): Ein neuer Salmler – Der „Red Muzel Tetra“ aus Südamerika bildet im Aquarium Kleinstreviere. aquaristik (5): 40-44. 

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Der Dähne Verlag wurde im Jahr 1970 von Karl-Heinz Dähne gegründet und wird heute in zweiter Generation von Marc Dähne geführt. Das Familienunternehmen gliedert sich in zwei Bereiche: Als Branchenfachverlag versorgt es die Baumarkt- und Gartencenter-Branche sowie den Zoofachhandel mit Fachinformationen. Für das Hobby Aquaristik veröffentlicht der Verlag erfolgreiche Hobby-Magazine, Fachzeitschriften und ein umfangreiches Buchprogramm.

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Christian Splettstößer

Christian Splettstößer ist langjähriger Aquarianer und Fachautor mit Schwerpunkt Süßwassergarnelen und Nano-Aquaristik. Er publiziert regelmäßig in Fachzeitschriften wie Aquaristik und Caridina und ist bekannt für praxisnahe Pflegeanleitungen, Artenporträts und Zuchtberichte. Seine Arbeit verbindet fundierte Praxis-Erfahrung mit naturwissenschaftlicher Genauigkeit; häufig dokumentiert er Beobachtungen aus eigenen Biotopen und Zuchtversuchen. Splettstößer engagiert sich zudem in Aquaristik-Communities, hält Vorträge auf regionalen Zierfisch- und Garnelenbörsen und berät Einsteiger wie erfahrene Hobbyisten bei Fragen zur Wasserchemie, Vergesellschaftung und Nachzucht.

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