Unter diesem Motto findet am 27. und 28. August 2022 im Allgäu die zweite Tagung zur Arterhaltung im Aquarium, des Arbeitskreises Natur und Artenschutz in den Tropen im VDA (NAT) und der Deutschen Cichlidengesellschaft (DCG) statt.
Schon im letzten Jahr trafen sich im August interessierte Aquarist:innen und diskutierten über Möglichkeiten und Methoden zu Bestandskoordination und Bestandserfassungen seltener und vom Aussterben bedrohter Fischarten. Daraus gründete sich eine rund dreißigköpfige Expert:innengruppe verschiedener Organisationen aus ganz Europa und unterschiedlicher Institutionen, Organisationen und Gruppierungen, die gemeinsam einen Leitfaden für nationale und internationale Arterhaltungsprojekte definieren wird.
Stark bedroht und wenig beachtet!
Nicht jede Tierart bekommt so viel Aufmerksamkeit wie ein Eisbär oder ein Tiger, ist es aber trotzdem wert nicht von dieser Erde durch die Zerstörung des Lebensraumes einfach sang und klanglos auszusterben. Fische sind so ein Beispiel, dabei ist es oft nicht so schwer sie vor der Ausrottung zu retten. Fische sind in der Regel R-Strategen, was bedeutet, dass sie viel mehr Nachkommen produzieren als für das Überleben ihrer Art notwendig ist. Das ist auch in unseren Aquarien so.
Aquaristik vereint Spezialisten
Seit über 100 Jahren beschäftigt sich die Aquaristik intensiv mit den biologischen Grundlagen der Vermehrung von rund 4.000 Fischarten. Das sind viel mehr Arten, als im Aquarienhandel angeboten werden. Einige davon sind nicht so leicht in professionellen Großzuchten für den Handel zu vermehren. Aber spezialisierte Aquarianer:innen finden häufig heraus, welche Bedürfnisse diese Arten für eine stabile Vermehrung benötigen. Ist die Nachzuchtstrategie einer Art erst einmal bekannt, funktioniert sie meist in sehr großen Individuenzahlen. Das gelingt heute bei vielen Arten in zoologischen Einrichtungen, öffentlichen Aquarien und bei engagierten privaten Züchter:innen sehr gut. Nur sind diese Arten nicht alle bunt und spektakulär, sondern auch mal groß, grau und sehr territorial. Trotzdem gibt es auf der ganzen Welt nur noch wenige Exemplare dieser Art, Lokalvarietät bzw. dieser Endemiten, was dann? Dann benötigt es ausreichend Aquarianer:innen, die sich dieser Arten annehmen und die bereit sind, sie langfristig zu erhalten. Einfacher ist es häufiger für die bunten, seltenen und beliebten Arten Halter:innen zu finden. Es ist aber auch wichtig, die nicht so spektakulären Arten in ihrer natürlichen Form bzw. Lokalvariante zu erhalten.
Warum sollte ich daran teilnehmen?
Wir möchten mit unserer Tagung engagierten Aquarianern die Möglichkeit geben, sich über bestehende Projekte zur Erhaltung ganz unterschiedlicher Fischgruppen zu informieren. Ihr könnt im Rahmen dieser zweittägigen Zusammenkunft Kontakte knüpfen, euch vernetzen und an bestehenden Projekten mitwirken oder euch einfach auch nur mit eurer Zeit, eures Engagements und viel Enthusiasmus für den Artenschutz am Aufbau dieses großen Netzwerkes beteiligen. Anmeldungen können auch über https://vda-online.de erfolgen.
Hast Du Lust mitzumachen?
Dann melde Dich für die Tagung an und treffe ganz unterschiedliche Leute aus der Szene, die ihre Freizeit damit verbringen bedrohte Arten zu retten. Die Teilnahme ist für Dich kostenlos, lediglich Deine Übernachtungs-, Fahrt- und Essenkosten musst Du selbst übernehmen. Mit einer Ausstellung von Fischarten, die in Erhaltungszuchtprojekten vermehrt werden, zeigen geben wir euch Ideen zur Umsetzung zur Erhaltung einiger Arten. Vielleicht ergibt sich für Dich die Chance an einem interessanten Erhaltungszuchtprojekt einer unserer vorgestellten Gruppen mitzuarbeiten!?
Bitte beachtet: Dieser Termin ist unabhängig von der Tagung der Expert:innen im Herbst in Wien!
Mit herzlichen Grüßen
Kathrin Glaw
VDA-Presse