Wertvolle Naturoasen für Tier und Mensch: Gartenteiche bieten je nach Jahreszeit immer neue Impressionen. Der Winter stellt Teiche und deren Bewohner jedoch vor Herausforderungen. „Um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen, benötigen Gartenteiche im Spätsommer und Herbst besondere Pflege und Vorbereitungen“, erläutert Jürgen Hirt, Mitarbeiter des Bundesverbands für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA).
Ein paar Worte zum Wasser
Wasser hat spezielle Eigenschaften. Ohne diese wären ein Überleben der Tiere im Gartenteich und letztendlich die Existenz dieses faszinierenden Lebensraumes nicht möglich. Ein Beispiel ist die sogenannte Dichteanomalie des Wassers. Die Dichte oder das spezifische Gewicht eines Stoffes verändert sich normalerweise mit seinem Aggregatzustand: Gasförmig ist er am leichtesten, fest am schwersten und dichtesten. Anders bei Wasser. Am dichtesten ist es im flüssigen Zustand bei 4 °C. Festes Wasser – also Eis – ist erstaunlicherweise leichter. Daher bildet sich Eis immer an der Oberfläche. An der tiefsten Stelle im Teich gibt es dafür eine 4 °C „warme“ Wasserschicht. Das sichert Tieren das Überleben, insbesondere Fischen. In Gegenden mit sehr kalten Wintern müssen Teiche dafür mindestens 120 Zentimeter tief sein und sonst mindestens 80 Zentimeter. „Sollten während des Winters Pumpen oder Belüfter in Betrieb bleiben, dürfen sie nicht an der tiefsten Stelle untergebracht sein. Denn wird das Wasser stark durchmischt, könnte der Teich nach unten durchfrieren“, ergänzt Hirt.
Ohne Sauerstoff kein Leben
Alle Tiere, die im Teich überwintern, benötigen Sauerstoff. Ist der Teich mit Eis bedeckt und stehen die Umwälzpumpen still, gelangt aber nicht mehr so viel von diesem Lebenselixier in die tieferen Wasserschichten. Das ist an sich nicht dramatisch: Die Tiere drosseln temperaturbedingt ihren Stoffwechsel und benötigen daher auch weniger Sauerstoff. Finden im Teich aber viele Fäulnisprozesse statt – etwa, wenn Bakterien Teichschlamm, Pflanzenreste oder Blätter zersetzen – kann Sauerstoff schnell knapp werden. Dann können lebensbedrohliche Situationen für die Teichbewohner entstehen. Damit das nicht geschieht, stehen im Spätsommer und Herbst einige Pflegemaßnahmen an.
Gartenteiche richtig winterfest machen
- Pflanzen entfernen/kürzen
Um sauerstoffzehrende Fäulnisprozesse zu vermeiden, müssen im Herbst welke Pflanzen und Pflanzenreste wie Seerosenblätter, Schwimmpflanzen, Algen oder Wasserlinsen aus dem Wasser entfernt werden. Ebenso wichtig ist das Kürzen der Pflanzen im Sumpfbereich. Bei Pflanzen mit weichem Gewebe, das im Winter welkt beziehungsweise abstirbt, werden die Blätter und Stiele dabei so weit wie möglich entfernt. Sumpfpflanzen mit sehr festen Stängeln wie Schilf, Schilfrohr oder Binsen können 20 bis 30 Zentimeter über dem Wasser abgeschnitten werden. Das verbessert auch die Belüftung des Teiches. Am Teichrand kann auch ein Teil als Rückzugsort für Vögel stehen bleiben. Diese Pflanzen werden erst im Frühjahr vor dem erneuten Austreiben stärker zurückgeschnitten.
Womöglich fallen beim Entfernen von Pflanzenresten übelriechende, dunkel verfärbte Stellen im Boden auf. Diese Fäulnisstellen sollten ebenfalls entfernt werden.
Nicht winterharte Pflanzen wie Lotus und diverse Schwimmpflanzen müssen außerhalb des Teiches überwintern.
Wenn im Herbst Blätter ins Wasser fallen, werden sie am besten täglich, bevor sie absinken, mit einem Netz abgefischt. Es bieten sich auch Laubfangnetze an.. Diese können nach dem Laubfall wieder entfernt werden.
- Teichschlamm entfernen
Im Laufe des Jahres bildet sich zum Beispiel durch die Ausscheidungen der Fische, Pflanzenreste und Algen Teichschlamm, der sich am Grund ablagert. Das kann in kleineren und/oder schlecht gepflegten Teichen schnell zum Problem werden – vor allem, wenn es im Winter im Schlamm zu Fäulnisprozessen kommt. Eine gute Filterung sorgt dafür, dass Teichschlamm möglichst gar nicht entsteht. Ansonsten kann der Schlamm mit speziellen Saugern rechtzeitig im Spätsommer beziehungsweise Frühherbst entfernt werden, bevor sich Amphibien und Fische ins tiefere Wasser zurückziehen.
- Wasser wechseln
Auch in Teichen sollte ein regelmäßiger Teilwasserwechsel erfolgen, das verbessert die Lebensqualität der Fische deutlich. Zudem können dadurch Wasserwerte wie der pH-Wert (Säuregehalt) und die Karbonathärte (KH) stabilisiert werden. Als frischer Nachschub eignet sich am besten Leitungswasser. Im Herbst kann im Zuge der Reinigungsarbeiten ein teilweiser Wasserwechsel einfach durchgeführt werden, zum Beispiel beim Absaugen des Teichschlammes.
- Technik rechtzeitig abbauen
Bei Wassertemperaturen unter zehn Grad findet im Teichfilter kein biologischer Abbau von Schad- und Belastungsstoffen mehr statt. Dann sollten auch die Fische nicht mehr gefüttert werden. Meist ziehen sich die Tiere selbstständig in die tieferen Wasserschichten zurück, werden inaktiver und stellen die Futteraufnahme ein. Filter und Pumpen werden, soweit vom Hersteller nicht anders angegeben, vor dem ersten Frost abgebaut, gereinigt und frostsicher deponiert. Kann der Filter so nicht untergebracht werden, sollte er entleert und durch eine Isolierung geschützt werden. Die Pumpen werden am besten in einem mit Wasser gefüllten Eimer gelagert. Selbstverständlich ist auch weitere unter Umständen nicht frostfeste Technik und Deko abzubauen.
- Eisfreihalter besorgen
Sollte sich im Winter eine Eisschicht bilden, kommt kaum mehr lebensnotwendiger Sauerstoff ins Wasser. Wo das öfter vorkommt, lohnen sich Eisfreihalter, zum Beispiel Ringe aus Styropor. Sie verhindern, dass die Teichoberfläche komplett zufriert. So bleiben immer Stellen offen, an denen weiter Sauerstoff ins Wasser gelangen kann. Bei Gefahr sehr dicker Eisschichten beziehungsweise bei vielen Fischen im Teich empfiehlt es sich, beheizte Eisfreihalter zu installieren, am besten mit einer Belüftung kombiniert. Der Fachhandel berät hier gerne. Übrigens: Stattdessen das Eis regelmäßig auszuschlagen, ist nicht ratsam. Das stört die Fische so sehr, dass es sogar zu Todesfällen kommen kann.
- Nur gesunde Fische im Teich behalten
Kranke oder verletzte Fische dürfen nicht im Teich überwintern. Sie müssen in Innenteichen oder Wannen mit der erforderlichen Technik sicher untergebracht und therapiert werden.
Was macht der IVH?
Der Verband hat die Aufgabe, die gemeinsamen Interessen des Industriezweiges Heimtierbedarf auf wirtschaftlichem Gebiet zu wahren und zu fördern sowie die Mitgliedsunternehmen in allen fachlichen Fragen zu beraten und zu unterstützen.
Als Industrieverband wahren und fördern wir die gemeinsamen Interessen der Heimtierbedarfsindustrie insbesondere durch die
- Förderung der Heimtierhaltung,
- Mitwirkung an der Gestaltung geeigneter rechtlicher und gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen sowie
- Information und Beratung der Mitglieder zu branchenrelevanten Sachverhalten
Was macht der BNA?
Im Januar 1985 trafen sich in Köln neun Vereine bzw. Verbände und gründeten den BNA. Damit entstand zum ersten Mal ein Natur- und Artenschutzverband, der in erster Linie Züchter und Halter von Tieren und Pflanzen beherbergt. Um den Sinn dieses Zusammenschlusses verstehen zu können, muss ein kurzer Blick auf die Entwicklung der letzten Jahrzehnte geworfen werden.
Die sogenannten etablierten Naturschutzverbände wurden in den letzten Jahrzehnten auch zum großen Teil von Züchtern und Haltern von Tieren und Pflanzen getragen. Diese Menschen schöpften aus ihrer Liebhaberei, der Zucht, die Kraft und das Fachwissen, um in den Naturschutzverbänden effektiv mitarbeiten zu können. Erstaunt mussten diese Naturschützer aber feststellen, dass sich die Funktionäre in den Führungsspitzen immer mehr gegen die Zucht aussprachen. Während an der Basis dieser Naturschutzverbände noch eine große Zahl von Züchtern im praktischen Naturschutz mitarbeitete, wurde von den Verbandsspitzen mit Erfolg die These vertreten, dass Zucht auf Dauer nur möglich sei, wenn immer wieder Tiere und Pflanzen der Natur entnommen würden. Somit sei die Zucht letztendlich natur- und artenschutzfeindlich und helfe mit, Arten sowohl in der Heimat als auch weltweit auszurotten.
Der BNA setzt sich wie alle die anderen Natur-, Tier und Artenschutzverbände auch, für einen aktiven Natur- und Artenschutz ein. Der beste Naturschutz ist der Biotopschutz. Die Bewahrung der Natur in ihrer Ursprünglichkeit ist letztendlich der beste Artenschutz. Die richtige Reihenfolge und Gewichtung fachgerechter Naturschutzmaßnahmen ergeben sich aus dem Slogan des BNA:
Biotope schützen, Natur bewahren, Arten erhalten!