Er ist der erste der so genannten “Tropischen Fische”, der nach Europa importiert wurde. Trotzdem, obwohl die aquaristische Geschichte dieses Tieres sich über 150 Jahre erstreckt, ist der Paradiesfisch (Macropodus opercularis) noch immer Gegenstand vieler Debatten. Besonders die Verwandtschaft zu mindestens einer weiteren Art der Gattung und die allgemeine systematische Klassifizierung sorgen immer noch für Verwirrung.
Der Paradiesfisch wurde erstmals 1869 durch einen französischen Offizier
nach Europa gebracht, der den Auftrag erhielt, 100 Exemplare vom Konsul in Ningpo, einer Stadt in der nordöstlich in China gelegenen Provinz Zhejiang, nach Frankreich zu bringen. Nur 22 Exemplare, so heißt es, haben diese Reise überlebt und 17 davon wurden an Pierre CARBONNIER übergeben. Er war zu seiner Zeit ein berühmter Fischzüchter und vermehrte die Tiere.
Niemand in Europa hatte zuvor einen so farbenprächtigen Aquarienfisch gesehen. Ohne jeden Zweifel war das, zusammen mit der exotischen – also geheimisvollen und orientalischen – Herkunft, der Grund für seine Popularität. Ein weiterer Grund war aber auch zweifellos seine Anpassungsfähigkeit, die den Fisch auch unter schlechten Bedingungen und ungeheizten Aquarien überleben ließen.
Nachdem der Paradiesfisch erst einmal breiten Kreisen bekannt geworden war, schränkte wohl die Aggressivität der Männchen, besonders gegenüber männlichen Artgenossen,eine weitere Verbreitung etwas ein. Tatsache ist, dass der Fisch trotz seiner großen Schönheit und leichten Erhältlichkeit (inklusive einiger Zuchtformen), niemals die enorme Popularität erlangte, wie einige später importiere Arten, z.B. Guppys, Segelflosser, Schwertträger und dergleichen. Ich persönlich finde das etwas erstaunlich, denn einer seine Verwandten ist mindestens genauso kampfeslustig (oder sogar mehr) und der ist einer der populärsten Fische im Hobby. Ich spreche natürlich vom Siamesischen Kampffisch,Betta splendens.
Heutzutage ist die Klassifizierung allerdings ganz anders und nicht jeder mag sie.Neben anderen Veränderungen müssten nach Ansicht mancher die Arten der Gattung Colisa (zu der u.a. der beliebte Zwergfadenfisch, C. lalia gehört) allesamt in der Gattung Trichogaster stehen, während der allseits beliebte Punktierte Fadenfisch nicht mehr Trichogaster trichopterus, sondern Trichopodus trichopterus heißen soll. Darüber hinaus sollen diese Tiere, ebensowenig wie der Paradiesfisch, weiter in der Familie Belontiidae stehen, sondern in der Familie Osphromenidae, die ursprünglich den Riesengurami (Osphronemus goramy) und seine nächsten Verwandten umfasste.
Fasst man alle Veränderungen kurz zusammen,so …
Quelle: Frank Schäfer & Aqualog