Wer einen Gartenteich akkurat angelegt hat, möchte in diesem schnell viele Tiere haben. Diese gehören einfach mit dazu. Dürfen denn einfach Tiere oder Laich aus anderen Gewässern entnommen und umgesiedelt werden? In den meisten Fällen lautet die klare Antwort: Nein!
Reptilien und Amphibien dürfen generell nicht einfach aus Gewässern entnommen und umgesiedelt werden, auch nicht deren Laich oder Jungtiere. Dieses gilt zudem für alle anderen Arten, die unter Schutz stehen.
Da man es z.B. Insektenlarven als Laie gar nicht ansehen kann, ob sie unter Schutz stehen, sollte man es einfach dabei belassen und die Tiere in ihren Gewässern lassen. Bei Forellen oder Karpfen könnte man meinen, dass diese nicht unter Schutz stehen. Sie stehen nicht unter Naturschutz aber doch unter Eigentumsschutz. Das Gewässer gehört einer Privatperson, einer Institution oder der Öffentlichkeit und hier darf man nicht einfach deren Besitz entwenden. Auch wenn viele Sagen, dass Tiere frei sein sollen, stehen sie im Zweifelsfall vor Juristen, die da ihre ganz eigene Philosophie haben. Selbst wenn die Tierarten nicht unter Schutz stehen würden, muss erst einmal der Besitzer oder die zuständige Person zum Gewässer ausfindig gemacht werden. Erst dann dürfen Tiere entnommen werden. Bei gesetzlich geschützten Tieren gilt jedoch, dass hier nicht der Eigentümer sondern der Gesetzgeber entscheidet. Selbst der Eigentümer kann nicht erlauben, geschützte Tiere aus dem Gewässer zu entnehmen, ohne sich vorab Genehmigungen einzuholen.
Wenn es sich um eine Tierart handelt, die nachgezüchtet wird, kann man sie im Handel erstehen ohne sie einem Gewässer zu entnehmen. In der Regel handelt es sich dann jedoch für heimische geschützte Tiere um Zuchtprogramme. In der Aquaristik ist es üblicher, dass geschützte Tiere für den Handel gezüchtet werden, da Wildfänge untersagt oder nicht zielführend sind.
Wie kommen die Tiere dann in den Gartenteich?
Wenn es sich um Goldfische, Kois, Forellen, Karpfen oder andere normale Gartenteichtiere handelt, können diese im Handel gekauft werden. Man sollte diese Tiere jedoch nur in den Gartenteich einsetzen, wenn sie hier auch überleben können. Für Fische muss das Gewässer mindestens 80 cm tief sein, für Forellen muss es ein Fließgewässer sein. Wer hingegen geschützte Tiere einem Gewässer entnimmt und begründet, dass diese im eigenen Gartenteich doch weiter leben und somit die gefährdete Art dazu gewinnt, der irrt. Die geschützten Tiere sind häufig sehr empfindlich und würden direkt oder mit dem ersten Winter eingehen. Teils müsste ein Experte mit Wassertests beurteilen, ob der Gartenteich geeignet wäre. Noch besser können es hingegen die Tiere selber. Wenn der Gartenteich geeignet ist, kommen sie von ganz alleine.
Amphibien und Reptilien suchen sich zum Ablaichen oder Eier legen die besten Stellen selber. Wer einen Lebensraum anlegt und alles richtig gemacht hat, muss einfach nur abwarten. Es kann jedoch ein paar Jahre dauern. Wer jedoch einmal Frösche und Kröten hat, hat diese in der Regel jedes Jahr, da diese Tiere gerne ihr Heimatgewässer nutzen und hier laichen.
Viele Tiere verlassen das Wasser nicht und kommen dennoch in das neue Gewässer. Das erklärt sich von alleine: Es gibt Tiere, die verschiedene Gewässer aufsuchen und dann Jungtiere oder Laich an den Füßen rüber tragen. Sobald Vögel das Gewässer aufsuchen, weil sie vielleicht ein wenig gefüttert werden, werden viele Wassertiere folgen.
Es gibt jedoch vor allem Insekten, die genau wie Frösche und Kröten als adulte Tiere an Land oder eher in der Luft leben und nach dem Zufallsprinzip ihre Brut in geeignete Gewässer ablegen. Das ist sogar ein Problem, wenn es viele räuberische Libellenlarven im kleinen Gartenteich gibt. Diese greifen weit größere Wassertiere an und vertilgen diese nach und nach. Als Abwehrmöglichkeit könnte höchstens ein Netz über den Gartenteich gespannt werden da mit Gift auch alles andere Leben absterben würde. Es ist im Übrigen nicht erlaubt, jedes „Mittelchen“ nach Lust und Laune zu verwenden und dieses gilt auch für zugelassene Spritzmittel: Diese dürfen häufig nicht in Gewässernähe eingesetzt werden!
Das Leben am Teich
Je nachdem, wie viel Fläche man hat, kann vielen Tieren ein Lebensraum geboten werden. An einer versteckten Stelle im Garten sollte altes Geäst und Laub getürmt werden, damit Igel und andere Tiere Schutz finden und überwintern können. Für Eidechsen sollten an einer sonnigen Stelle in Teichnähe Natursteine zu einer Steinmauer mit Steinhügel getürmt werden. Damit die Tiere besser in den Teich gelangen können, sollte an einer Uferseite ein ganz flacher Zugang ermöglicht werden, Kunststoffwannen reichen nicht allen Tieren, um ins Wasser oder an Land zu gelangen. Weiterhin kann ein Teil vom Garten verwildern, damit vielleicht Wildenten und andere wasserverbundene Tiere brüten oder dort leben können. Der englische Rasen kann einer Wildblumenwiese weichen.
Wer wirklich vielen geschützten Lebewesen einen Lebensraum bieten möchte, sollte seinen spießigen Garten mit exotischen Pflanzen über Bord werfen und heimische Pflanzen wählen sowie neben dem „Vorzeigegarten“ die weniger sichtbaren Bereiche speziell präpariert werden und verwildern können. Dabei muss jedoch immer auch zurück gestutzt oder alte Biomasse entfernt werden, damit nicht in 20 Jahren ein Wald vorgefunden wird. Der Garten ist in der Regel zu klein, um sich selber überlassen zu werden. Ein zurückgestutzter Wildgarten kann jedoch auch optisch wirken und als Öko- vorzeigegarten dienen.
Weitere Informationen: http://www.gartenteich-ratgeber.com/recht/tiere-fangen.html
Quelle: Robert Brungert