Familienzuwachs im Aquarium: Tipps zur erfolgreichen Zucht von Fischen

Familienzuwachs im Aquarium: Tipps zur erfolgreichen Zucht von Fischen

In einem Aquarium treffen oft Fische unterschiedlicher Generationen aufeinander. Um den Bestand aufzufrischen, ist es nicht zwingend erforderlich, neue Exemplare zu kaufen – die Zucht eigener Nachkommen ist eine ebenso lohnende Möglichkeit. Doch wie gelingt dies erfolgreich? Eine Besonderheit: Durch Nachzuchten im eigenen Becken kann auch der Erhalt bedrohter Fischarten gefördert werden – praktizierter Artenschutz direkt aus dem Wohnzimmer.

Familienzuwachs im Aquarium

Die Möglichkeit zur Vermehrung hängt stark von der jeweiligen Fischart ab. „In der Regel eignet sich die Nachzucht besser für erfahrene Aquarienbesitzer, die die Bedürfnisse ihrer Fische gut einschätzen können. Besonders für Anfänger sind lebendgebärende Arten wie Guppys, Platys oder Mollies empfehlenswert, da sie keine speziellen Anforderungen an die Zuchtumgebung haben und der Nachwuchs bei der Geburt sofort lebensfähig ist“, erklärt Oliver Mengedoht, Chefredakteur des aquaristik-Magazins aus dem Dähne Verlag. „Im Gegensatz dazu müssen bei eierlegenden Arten wie den Bärblingen oder verschiedenen Salmlern die Eier gesammelt werden, die dann in einem separaten Aufzuchtbecken oder Laichkasten schlüpfen.“

Voraussetzungen für die Zucht

Die Vermehrungsbereitschaft der Fische ist direkt an ihr Wohlbefinden gekoppelt. Daher sind die Grundprinzipien für ein gesundes Aquarium besonders wichtig: Die Wasserqualität – einschließlich Temperatur, Härte und pH-Wert – sollte optimal sein, und die Umgebung sollte reich an Pflanzen und Rückzugsmöglichkeiten sein. Zudem ist eine ausgewogene Ernährung unerlässlich, um sicherzustellen, dass alle Fische, unabhängig von Größe und Lebensraum, die nötigen Nährstoffe erhalten.

Stressfaktoren und Unwohlsein können die Lebensqualität der Fische beeinträchtigen und somit die Zuchtmaßnahmen behindern. Aquarianer sollten daher regelmäßig beobachten, wie sich ihre Fische verhalten, und auf Anzeichen wie übermäßiges Verstecken oder eine auffällige Unruhe achten. Auch Verletzungen oder ein Verblassen der Farben können Hinweise auf Stress sein. In solchen Fällen ist es ratsam, das Aquarium gründlich zu reinigen und regelmäßige Wasserwechsel durchzuführen.

Es ist außerdem wichtig, sich Gedanken über den Platz für die nächsten Generationen oder potenzielle Abnehmer zu machen. „Eine Überpopulation im Aquarium kann zu Stress führen und die Wasserqualität belasten“, so der Experte. „Die Zucht sollte daher gut überlegt sein.“ Wer hingegen die Fortpflanzung verhindern möchte, hat verschiedene Optionen: „Die einfachste Methode ist die Haltung gleichgeschlechtlicher Gruppen. Viele eierlegende Fische fressen außerdem Eier vor dem Schlüpfen, was die Zucht ebenfalls erschwert.“

Aufzucht in einem separaten Becken

„Es empfiehlt sich oft, die Jungfische in einem eigenen Becken aufzuziehen“, rät Mengedoht. „Das Nachwuchsrisiko durch adulte Fische ist hier gering. Zudem können im Aufzuchtbecken die Jungtiere gezielt beobachtet werden, und es ist einfacher, ihnen die notwendige Nahrung zu geben. Spezielles Aufzuchtfutter versorgt sie optimal mit Nährstoffen und lässt sich gut aufnehmen.“

Das Wasser im Aufzuchtbecken sollte vom Hauptaquarium stammen und an die Bedürfnisse der Jungfische angepasst sein. Im Gegensatz zum Hauptbecken sollte das Aufzuchtbecken allerdings weitestgehend leer sein. Es empfiehlt sich, den Bodengrund regelmäßig zu reinigen, um Schadstoffe zu vermeiden.

Da die Jungfische sehr klein sind, sollte sichergestellt werden, dass sie nicht in die Filteranlage geraten. Später können sie dann ins Hauptaquarium umgesetzt werden – die Dauer der Aufzucht variiert je nach Art. Bei Guppys etwa sollten die Jungfische vier bis sechs Wochen heranwachsen, bis sie etwa anderthalb bis zwei Zentimeter groß sind.

Nachzucht und Artenschutz

Der Verlust von natürlichen Lebensräumen ist eine ernsthafte Bedrohung für viele Fischarten. Um diesem entgegenzuwirken, existieren diverse Artenschutzprogramme: „Aquaristikvereine und Organisationen arbeiten gemeinsam daran, mit erfolgreichen Nachzuchten das Wissen zu erweitern, die genetische Vielfalt zu sichern und möglicherweise Fischarten wieder in ihre natürlichen Lebensräume auszubringen“, erklärt der Fachmann. Generell ist das Aussetzen von Fischen in heimische Gewässer jedoch genehmigungspflichtig und kann rechtliche Konsequenzen haben.

In Artenschutzprogrammen können Experten gezielt tätig werden, ohne die natürliche Population zu gefährden. Oft handelt es sich dabei um Arten, die in deutschen Gewässern nicht heimisch sind. So engagiert sich die Deutsche Cichliden-Gesellschaft e.V. beispielsweise. Eine Übersicht zu regionalen Aquaristikvereinen gibt es auf der Website des Verbands Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e.V. IVH

Link zum Originalbeitrag: IVH-Online

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