Daniel Konn-Vetterlein ist 22 Jahre alt und seit seiner Kindheit leidenschaftlicher Aquarianer. Er arbeitete neben der Schule einige Jahre in einem Zoofachgeschäft, bis er nach dem Abitur ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Nationalpark-Haus Norderney machte. Nach dem FÖJ hielt es ihn ein weiteres Jahr auf der Insel, in dem er für einen Biologen arbeitete und dabei auch sein ornithologisches Interesse entdeckte. Mittlerweile studiert er in Biologie in Kiel.
Daniel, seit wann betreibst du die Aquaristik?
Das erste Becken bekam ich mit zehn Jahren. Von da an ging es stetig aufwärts und ich wusste schnell welche Fische mich weiterhin interessieren würden: L-Welse. Die Guppys schienen mir langweilig zu sein, die Panzerwelse hingegen waren so aufgewühlt und aktiv. Ganz zu schweigen vom Braunen Antennenwels, den man immer erst suchen musste, um ihn zu beobachten. Mysteriöserweise war es genau das, was mich wohl fasziniert hat.
Wie engagierst du dich für dein Hobby?
Ich bin schon viele Jahre im Forum l-welse.com aktiv und arbeite dort auch an der Datensammlung. Wir versuchen, möglichst alle L-Welse in unseren Steckbriefen zu beschreiben, und zwar so genau wie möglich und mit gutem Bildmaterial. Für Anfänger ist das eine beliebte Plattform, um herauszufinden welchen Wels sie sich im Zoohandel geholt haben und ob der wirklich „nur 15 cm“ groß wird. Aber auch die erfahrenen Welshalter sind vorhanden und so hat man eine gute Anlaufstelle für alle Welsinteressierte geschaffen. Ich versuche allerdings auch selber neue Welsarten zu finden und in den natürlichen Lebensräumen Daten zusammenzutragen, die in der Aquaristik von großem Nutzen sein können.
Im Jahr 2006/2007 warst du für 11 Monate in Bolivien: Was hast du dort gemacht und wie kamst du auf dieses Reiseziel?
Offiziell handelte es sich bei diesem Auslandsjahr um einen „kulturellen Austausch“, den ich aber nicht zufällig in Bolivien verbringen wollte. Die Idee entstand, als ich versuchte meine Eltern von einer zweiwöchigen Kolumbienreise zu überzeugen, die ich im Internet gefunden hatte. Dabei handelte es sich um eine Fischfangreise die von einem deutschen Importeur angeboten wurde. Ich glaube jeder Aquarianer träumt davon seine Fische einmal in der Natur beobachten zu können, das war auch mein Wunsch. Natürlich bekam ich die Erlaubnis nicht, ich war zu dem Zeitpunkt 15! Aber weil meine Eltern die Idee im Grundsatz gut fanden, einigten wir uns auf ein Auslandsjahr. So konnte ich eine neue Sprache lernen und dass aus den zwei Wochen nun fast ein ganzes Jahr wurde, war auch für mich vollkommen in Ordnung. Denn schließlich blieb mir so viel mehr Zeit Biotope kennen zu lernen und das zu tun, weshalb ich eigentlich dort unten war: Fische zu fangen.
Was war dein spannendstes Erlebnis dort?
Spannende Erlebnisse gab es einige: Zwei Tage in den Bergen in einem Bus festzusitzen weil die Straße verschüttet wurde, war spannend. Mit fünf Leuten in einem alten Jeep irgendwo an einem Fluss schlafen, weil das Auto nicht mehr ansprang, war auch aufregend. Woran ich mich noch sehr gut erinnere, ist der Moment, als ich das erste Mal Fischen war, wir das Netz herausholten und tatsächlich ein Wels im Netz zappelte. Und es gab noch so viel mehr spannende Erlebnisse….
Wo siehst du deine berufliche Zukunft?
Da ist noch nichts festgenagelt. Erst mal mache ich jetzt meinen Bachelor of Science, auf den ich gerne einen Master in Meeresbiologie oder aber Aquatischer Tropenökologie folgen lassen würde. Es wird also auf jeden Fall in Richtung Gewässerökologie gehen, aber ein genaues Tätigkeitsfeld habe ich mir noch nicht rausgesucht.
Wie viele Aquarien besitzt du zum jetzigen Zeitpunkt und was war deine Rekordzahl?
Da ich gerade zwecks Studium umgezogen bin, ist die Anzahl noch bei überschaubaren vier Becken. Mit der Zeit kommen sicherlich noch einige dazu, und zuhause stehen ja ebenfalls noch welche. Die Rekordzahl lag bei ungefähr einem Dutzend, alle voll mit Welsen.
Welches ist deine Lieblingsart?
Das ist ganz klar Acanthicus adonis, der sogenannte Elfenwels. In meinem ersten Aquaristikbuch war ein Foto dieses Welses und von da an musste ich die Art unbedingt pflegen. Durch die Suche bei Händlern und im Internet kam ich erst so richtig in die Welsszene rein, lernte Elfenwelse von anderen zu unterscheiden und, dass es noch viel mehr so hübsche Arten gibt. Seitdem ich dann endlich einen gefunden hatte, war ich keinen Tag mehr ohne.
Vielen Dank für das Interview,
das my-fish Team