Aquarien sind lebendige Biosysteme, in denen ein gesundes Gleichgewicht zwischen Fischen, Wasserpflanzen und auch natürlichen Bakterienkulturen herrscht. Um dieses Gleichgewicht herzustellen und dauerhaft halten zu können, ist es von Anfang an wichtig, sich gut über seinen Besatz und seine Bedürfnisse zu informieren. Wieviele Tiere sollen in dem Becken leben, wieviele Pflanzen können hinein? Hier ist eine gute Beratung im Fachhandel die beste Anlaufstelle für angehende Aquarianer, da die Zoofachhändler direkt auf individuelle Wünsche eingehen können.
Eines der häufigsten Probleme, mit denen sich Anfänger (aber auch Profis) auseinandersetzen, ist ein störender Algenbefall. Algen sind Teil eines jeden Aquariums, sie können allerdings zur Plage werden und sogar schädlich für die Fische sein. Anhand der Algenart kann oft schon erahnt werden, wo das Problem liegt und wie es beseitigt werden kann.
Häufige Algenarten
Grünalgen, die oft fadenartig in Erscheinung treten, stellen vereinzelt kein Problem dar. Wenn sie sich aber ausbreiten, kann dies ein Zeichen für eine schlechte Wasserqualität sein. Hier ist es ratsam, regelmäßig die Werte auf Phosphat und Nitrat zu überprüfen. Auch eine zu starke Beleuchtung oder direkte Sonneneinstrahlung kann zu vermehrtem Auftreten von Grünalgen führen.
Kieselalgen erkennt man daran, dass sich ein brauner Belag breitmacht, der wie ein Schmierfilm auf den Steinen liegt. Besonders in neu eingefahrenen Becken kann diese Algenart auftauchen. Hier kann es sinnvoll sein, auf die Silikatwerte zu achten und eventuell einen entsprechenden Filter einzubauen.
Pinsel- und Bartalgen, die zu den Rotalgen gehören, können sehr hartnäckig sein. Sie sind dunkel, kurz und buschig und sollten bei starkem Auftreten manuell entfernt werden. Häufig treten sie an Pflanzen auf, die schon länger im Aquarium stehen sowie auf Dekorationsgegenständen. Oft bleibt hier nichts anderes übrig, als die befallenen Pflanzenteile zu beseitigen und die Dekostücke herauszunehmen und abzukochen.
Diese Aquariumbewohner lieben Algen
Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche Fische und andere Wassertiere gibt, die sich von Algen ernähren und so das Aquarium reinhalten. Der Aquariumprofi und Zierfischzüchter Peter Merz von der Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren e. V. (FLH) empfiehlt deshalb, nicht auf Chemikalien, sondern auf kleine Helfer zu setzen: „Am besten ist es immer, dem Algenbefall mit natürlichen Mitteln zu begegnen. Wer von Anfang an in seinem Becken einen Platz für algenfressende Bewohner hat, wird langfristig glücklicher sein.”
Siamesische Saugschmerlen (Gyrinocheilus) sind auch unter dem Namen Putzerschmerle im Fachhandel erhältlich. Dank ihres großen Mauls, mit dem sie sich an glatten Flächen festsaugen können, sind sie nützliche Algenvertilger. Am wohlsten fühlen sich diese Fische, die bis zu 30 Zentimeter lang werden können, in großen Becken mit reichlich Sauerstoffzufuhr und vielen glatten Steinen, die sie dann von dem grünen Belag säubern können.
Viele Welsarten halten ebenfalls gerne das Becken sauber. Besonders beliebt ist der Ohrgitterwels Otocinclus, der vier bis sechs Zentimeter groß werden kann, und in kleinen Gruppen gehalten wird. Junge Grünalgen und Kieselalgen sind ein gefundenes Fressen für diese Welse. Otocinclen sollten nicht als Erstbesatz in ein neues Aquarium ziehen, sondern eher in ein Becken kommen, dass schon länger eingefahren ist. Wichtig sind genügend Wasserpflanzen, damit diese Harnischwelse gute Versteckmöglichkeiten haben.
Algensalmler (Parodontidae) lieben es, in kühlem, sauerstoffreichem Wasser zu schwimmen und ihre Umgebung algenfrei zu halten. Sie haben einen langen, silbrigen Körper mit dunklen Streifen und werden ca. acht Zentimeter groß. Sie sind friedlich und vertragen sich auch gut mit anderen nicht räuberischen Fischen.
Auch Platys und Black Mollys, die gerade bei Anfängern sehr beliebt sind, sorgen dafür, dass die Algen nicht überhandnehmen. Es sind aber nicht nur Fische, die dabei helfen: Auch Wasserschnecken, wie die Posthornschnecke, sind hungrig auf überschüssiges Grünzeug. Und in kleinen Becken, in denen nur wenige Fische beheimatet werden, sind Süßwassergarnelen die besten Algenvertilger.
Merz: „Es sei noch gesagt, dass übermäßige Pflege nicht gut für das Biosystem Aquarium ist. Tägliches Putzen, Schneiden und Wühlen im Aquarium mag vielleicht von einer außergewöhnlichen Hingabe zeugen, aber die meiste Zeit ist das Motto leben und leben lassen besser. Auch große Reinigungs- und Desinfektionsaktionen sind meistens nicht notwendig. Ein Ansetzen an den richtigen Problemstellen sorgt oftmals besser dafür, dass das natürliche Gleichgewicht sich schon von selbst findet.”
Quelle: FLH
Über die Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren e. V. (FLH):
Die Fördergemeinschaft „Leben mit Heimtieren“ e. V. (FLH) ist ein markenneutraler, freiwilliger Zusammenschluss von Mitgliedern der Zoofachhandelsbranche. Der Verein verfolgt das Anliegen, die positive Grundhaltung der Menschen gegenüber der Heimtierhaltung – speziell gegenüber der Aquaristik, Terraristik und des Teichbereichs – zu stärken. Zu diesem Zweck setzt sie auf PR-Maßnahmen wie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Messeauftritte im Endverbraucherbereich.