Mit dem Gartenteich richtig überwintern

Mit dem Gartenteich richtig überwintern
See im Winter - Tümpeln
Foto: Matthias Wiesensee

In unseren Breitengraden gibt es noch Winter mit Schnee und zugefrorenen Gewässern. In dieser Zeit kämpfen viele Tiere um ihr Futter und andere halten Winterruhe und zehren von den Reserven. Gartenteichtiere, die von alleine in das Gewässer finden, gehören in der Regel zur zweiten Gruppe. Damit sie im Frühjahr noch leben und erneut für Leben am und im Gewässer sorgen, muss der Teich jedoch spezielle Voraussetzungen erfüllen und etwas gepflegt werden.

In Stichpunkten:

  • Für Fische muss der Teich mindestens 80 cm tief sein
  • Im Herbst muss absterbende Biomasse entfernt werden
  • Im Herbst muss das Laub entfernt werden
  • Wegen sich stauender Faulgase darf es keine dauerhaft geschlossene Eisfläche geben
  • Wegen dem Sauerstoffaustausch darf es keine dauerhaft geschlossene Eisfläche geben
  • Für empfindliche Fische muss der Teich sogar beheizt werden
  • Einige Tiere sollten etwas gefüttert werden
  • Empfindliche Fische und Pflanzen können auch zum Überwintern entnommen werden

Biomasse zersetzt sich

Jegliche Biomasse wird mit der Zeit zersetzt. Grünalgen mögen viel Sauerstoff erzeugen. Wenn sie jedoch alle zugleich absterben und verrotten, ziehen sie Sauerstoff aus dem Wasser und das Wasser kann umkippen. Algenprobleme hat man natürlich nicht im Herbst oder Winter, aber hier ist bereits sehr darauf zu achten, tote und absterbende Biomasse aus dem Teich zu entfernen. Zersetzt diese sich, werden Nährstoffe für die Algen in der warmen Jahreszeit frei gesetzt. Aber bereits im Winter wird das Gewässer durch die Zersetzungsprozesse belastet und wenn sich Faulgase unter der Eisschicht stauen, können Fische und andere Lebewesen sterben.

Wer nicht ständig ein Loch in die Eisdecke schlagen möchte, sollte einen „Eisfreihalter“ verwenden. Es handelt sich um eine kleine schwimmende Heizung, die nur ansetzt, wenn es wirklich friert. Es wird einfach eine Stelle im Teich offen bleiben. Ein Eisfreihalter hat wenige hundert Watt und läuft nur bei Frost. Eine Alternative zur beheizten Variante ist eine versenkte Pumpe oder schwimmende Pumpe mit Ansaugstutzen, die das Wasser über der Oberfläche abgibt, damit dieses ein Loch im Eis frei hält. Das Wasser nahe am Grund ist nicht gefroren und solange es durchgehend an der Wasseroberfläche umgewälzt wird, kann es hier nicht frieren. Der Nachteil wäre jedoch, dass der Teich unter der Eisschicht abgekühlt wird. Dafür werden nur wenige Watt verbraucht sowie mit dem fließenden Wasser mehr Sauerstoff in das Wasser gelangt. Es lässt sich auch ein Oxydator im Teich versenken, der aus einer Lösung Sauerstoff an das Wasser abgibt. Damit bilden sich weniger Giftstoffe im Wasser, im Sommer wird Algen vorgebeugt und den Tieren geht generell nicht die Luft aus.

Wem bereits ein paar hundert Watt für den beheizten Eisfreihalter zu viel sind, der sollte in keinem Fall Teichtiere halten, für die im kalten Winter eine komplette Teichheizung notwendig wäre.

Der Vorteil von einem Loch in der Eisdecke ist, dass Faulgase entweichen und Sauerstoff an das Wasser gelangt, damit alle Teichtiere überleben können. Einen Oxidator zu verwenden wäre noch besser, da der Sauerstoffaustauch bei einem großen Teich über ein kleines Loch im Eis ungenügend ist.

Tiere füttern?

Koi werden mit der Zeit handzahm

Einige Teichtiere sollten auch im Winter gefüttert werden. Wer seinen Teich beheizt, der muss füttern, da der Stoffwechsel der Tiere höher ist. Wer für einen größeren Teich einem Schwan die Flügel stutzt, damit dieser über Winter bleibt und im nächsten Frühjahr noch da ist, der muss diesen Schwan natürlich auch füttern. Tiere, die sich im Schlamm eingraben, müssen natürlich nicht gefüttert werden. Wer einen Gartenteich ohne Fische und Schwäne hat, kann diesen Punkt demnach überspringen. Generell sollte immer nur so viel gefüttert werden, wie direkt gefressen wird, da das Futter ansonsten die Wasserwerte belastet oder an Land anderes Getier anziehen wird.

Alle paar Jahre wieder

Ein kleiner Gartenteich oder auch größere Teichanlagen neigen dazu, dass sich immer mehr Ablagerungen bilden und die Tiefe Stück um Stück verloren geht. Es kann mit einem Teichsauger der Bodengrund einfach abgesaugt werden. Man kann größere Teiche allerdings auch halb trocken legen, um überhaupt hantieren zu können. Neben kleineren Geräten gibt es für größere Gewässer natürlich auch größere Schlammpumpen. Wer sich derartige Geräte leihen kann, muss sich diese nicht für wenige Einsatzstunden kaufen. Derartige Arbeiten sollen natürlich dann erfolgen, wenn es das Teichleben nicht stört. Oktober bis März wäre der geeignete Zeitraum. Oktober und März wären für die Arbeiten angenehmer, da das Wasser weniger kalt ist. Oktober wäre auch deswegen gut, da alte Biomasse direkt entfernt wird und sich nicht erst am Grund zersetzt.

 

Weitere Informationen: http://www.gartenteich-ratgeber.com/betrieb/winter/

 

Quelle: Robert Brungert

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