Entdecke seltene Zwergfische, lebhafte Karpfenverwandte, kontrastreiche Salmler und pflegeleichte Raritäten für dein Aquarium

Entdecke die faszinierende Welt der Aquaristik: Auf my-fish.org präsentieren wir dir jede Woche spannende, vergessene und seltene Arten für dein Aquarium. In unserer Serie stellen wir dir vier Aquarienbewohner vor, die durch ihre Schönheit, Seltenheit und interessante Eigenschaften begeistern. Dabei liegt unser Fokus auf Zierfischen und Wirbellosen – Pflanzen bleiben außen vor.
Zu diesen Arten gehören in dieser Ausgabe der kleine, kontrastreich gefärbte Nannoptopoma sp. Zebra Rio Tigre (LDA110), der friedliche Petitella georgiae mit seinem eleganten Schwimmverhalten, der pflegeleichte und farbprächtige Megalamphodus eques, und der beliebte Girardinus metallicus „Schwarzbauch“, der mit seiner lebhaften Natur und attraktiven Färbung beeindruckt.
Dank der Zusammenarbeit mit den Zierfischgroßhändlern des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) bringen wir dir regelmäßig vier faszinierende Arten näher, die meist nur schwer im Handel zu finden sind. Lass dich von der Vielfalt und Einzigartigkeit der Unterwasserwelt inspirieren und erweitere dein Wissen über diese besonderen Aquarienbewohner!
Girardinus metallicus „Schwarzbauch“
Der Metall-Kärpfling (Girardinus metallicus) stammt, wie alle sieben anerkannten Arten der Gattung Girardinus, von Kuba. Diese Art ist die einzige, die sich im Aquarium dauerhaft etablieren konnte. In der Natur treten schwarzbäuchige Männchen nicht auf; sie sind eine Zuchtform, die im Hobby weit verbreitet ist. Im Gegensatz dazu sind die männlichen Tiere im Aquarium fast ausschließlich mit schwarzem Bauch zu sehen, während die naturgewohnte Form keinen schwarzen Bauch aufweist.
Es wird allgemein angenommen, dass die schwarzbäuchigen Girardinus metallicus Zuchtformen darstellen, jedoch existieren Meinungen, die darauf hinweisen, dass sich ihr Balzverhalten deutlich von dem der naturfarbenen Tiere unterscheidet. Dies könnte auf eine eigenständige, noch unbeschriebene Art hinweisen.
Die Männchen sind meist 3 bis 4 Zentimeter lang (bis maximal 5 Zentimeter), die Weibchen erreichen 5 bis 9 Zentimeter. Der Metall-Kärpfling ist ein lebhafter, hübscher Lebendgebärender, der in der Aquaristik vielseitig gepflegt werden kann und aufgrund seiner Robustheit sehr geschätzt wird.






Megalamphodus eques (früher: Hyphessobrycon eques, H. callistus, H. serpae, H. minor)
Der Blutsalmler (Megalamphodus eques) wurde früher unter den Namen Hyphessobrycon eques, H. callistus oder H. serpae geführt. Im Handel ist er noch immer unter diesen Bezeichnungen bekannt, auf wissenschaftlichen Listen erscheint er häufig als Hyphessobrycon callistus. Er gehört zu den populären und weit verbreiteten Zierfischen im Zoofachhandel, dank seiner auffälligen, kristallroten Farbe. Wilde Exemplare aus Paraguay sind im Handel kaum erhältlich; stattdessen werden verschiedene Zuchtformen angeboten, wobei die populärste Variante der „minor“ ist, die durch einen kleinen, runden Schulterfleck zu erkennen ist. Andere Formen besitzen größere, komma- oder strichförmige Flecken.
Blutsalmler sind pflegeleichte und attraktive Fische, die bei Rivalenkämpfen innerhalb ihrer Gruppe manchmal ihre Flossen zerzausen. Diese Aggression ist jedoch harmlos und heilt in der Regel schnell wieder ab. Die Fische erreichen eine Länge von 4 bis 5 Zentimeter und sollten idealerweise in großen Gruppen von mindestens zehn Tieren gehalten werden, um ihr natüriches Verhalten zeigen zu können. Bei unzureichender Gruppengröße besteht die Gefahr, dass sie Streit mit anderen Fischen anfangen oder zu dominanten Charakteren werden.
Die Wasserzusammensetzung ist für die Haltung unkompliziert, jedes Trinkwasser ist geeignet. Sie fressen gern übliches, abwechslungsreiches Zierfischfutter. Die Wassertemperatur kann das ganze Jahr über zwischen 24 und 28 °C liegen; während einer etwa drei Monate dauernden Ruhephase empfiehlt sich eine Temperatur von 18 bis 22 °C, was den Fischen zugutekommt. Diese Art ist robust, langlebig und zeigt im Aquarium prächtige Farben.






Petitella georgiae
Die sogenannten Rotkopf- oder Rotmaulsalmler sind bekannte Farbtupfer in jedem Aquarium mit friedlichen Fischen. Ein Schwarm aus etwa 15 bis 20 Tieren zeigt ein dauerhaftes Schwimmverhalten im großen Schwarm, was bei den meisten Schwarmfischen im Aquarium eher ungewöhnlich ist. Diese Fischart gehört zu den langlebigen und beliebten Arten, die in vielen Aquarien gepflegt werden.
Innerhalb der Artengruppe gibt es eine Verwechslung zwischen mindestens drei Arten. Historisch wurden sie in zwei Gattungen, Hemigrammus und Petitella, eingeteilt, mittlerweile sind alle drei Arten in der Gattung Petitella zusammengefasst: Petitella rhodostoma (früher Hemigrammus rhodostomus), Petitella bleheri (früher Hemigrammus b.) und Petitella georgiae.
Die Unterschiede zwischen diesen Arten sind teilweise gering und werden häufig missverstanden. Im Handel sind meist Tiere zu finden, die als Petitella georgiae bezeichnet werden, tatsächlich handelt es sich jedoch meist um Petitella bleheri. Die tatsächliche Petitella georgiae ist vor allem im Oberlauf des Amazonas in Peru verbreitet und zeichnet sich durch eine eher blassere Färbung aus. Die bekanntesten Farbkombinationen stammen aus dem Rio Negro, wo die Fische eine auffällige, rote Kopf- und Brustfärbung aufweisen.
Das ursprüngliche Beschreibungsdatum der Art liegt bei 1924, damals wurde sie als Hemigrammus rhodostomus beschrieben. Später wurde sie von Gery und Boutiere 1964 als Petitella georgiae neu beschrieben, hauptsächlich aufgrund feiner Unterschiede in der Strömung der Kiemenbehaarung. Diese Art ist in der Natur eher farblich zurückhaltend, während die variationen im Aquarium meist durch Zuchtformen wie Gold-, Albino- oder Platin-Varianten erweitert werden.
Besonders deutlich unterscheidet sich Petitella bleheri von den beiden anderen Arten durch das Fehlen eines schwarzen Längsbands auf dem Schwanzstiel. Stattdessen zeigt sie nur eine zarte graue Linie. Petitella georgiae und P. rhodostoma besitzen hingegen eine deutlich sichtbare dunkle Längslinie, die sich am Schwanzstiel durchgehend zeigt. Bei genauem Hinsehen lässt sich die Art durch die Flecken am Ende des Schwanzstiels bestimmen: Während P. bleheri nur einen Fleck oben vor der Schwanzflosse hat, besitzen P. rhodostomus oben und unten Flecken.
In der Haltung sind Petitella-Arten sehr anpassungsfähig und vertragen eine Vielzahl an Wasserparametern, solange das Wasser im Allgemeinen weich, leicht sauer und ein geeignetes Leitungswasser ist. Optimal entwickeln sie sich in Wasser mit Huminstoffen. Für die Zucht sind weiches, saures Wasser notwendig. Die Geschlechter unterscheiden sich durch die Größe und die Bauchform (Weibchen sind größer und runder im Bauch). Männchen besitzen kleine Haken an der Afterflosse, die im Fangnetz auch auffallen. Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 28 °C liegen, wobei eine etwas höhere Temperatur die Fortpflanzung fördert. Futter in passender Größe wird von den Fischen gut angenommen, Pflanzen im Aquarium bleiben unbehelligt. Petitella-Arten gelten als äußerst friedlich gegenüber anderen Fischen.






Nannoptopoma sp. Zebra Rio Tigre (LDA110)
Harnischwelse gehören zu einer arten- und formenreichen Fischfamilie. Während die größten Arten eine Länge von bis zu einem Meter erreichen können, zählen Nannoptopoma zu den kleinsten Vertretern dieser Familie. Diese Arten erreichen nur etwa 3 bis 4 Zentimeter Gesamtlänge.
Die Gattung Nannoptopoma ist an ihren deutlich seitlich am Kopf sitzenden Augen erkennbar, die eine Sicht nach oben und nach unten ermöglichen. Diese spezielle Augenstellung findet man sonst nur noch bei den größeren Hypoptopoma und Oxyropsis. Früher wurde Nannoptopoma teilweise als Synonym zu Hypoptopoma betrachtet, neuere wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch die Eigenständigkeit der Gattung bestätigt.
Bisher sind zwei Arten der Zwergsaugwelse der Gattung Nannoptopoma wissenschaftlich beschrieben: N. spectabile und N. sternoptychum. Zusätzlich sind im Hobby zwei unbeschriebene Arten aus Peru bekannt, die im Aqualog Bookazine No. 9 als LDA109 und LDA110 vorgestellt wurden. Während N. spectabile und N. sternoptychum eher unauffällig gefärbt sind und sich vor allem durch anatomische Merkmale unterscheiden (bei N. sternoptychum sind die Brustflossen deutlich länger und es gibt auffällige Knochenplatten im Brustbereich), sind die Arten LDA109 und LDA110 kontrastreich gefärbt und unterscheiden sich deutlich in ihrer Farbgebung.
Frisch importierte Nannoptopoma sind empfindlich gegenüber Haltungsbedingungen, was vermutlich auf die Qualität der Aufzucht im Ursprungsland zurückzuführen ist. Mit einer geeigneten Eingewöhnung und einer stabilen Wasserführung lassen sich diese kleinen Fische gut pflegen. Für die Ernährung sollten ausreichend Totlaichquellen, wie gehacktes Holz (Buche, Eiche), Seemandelbaum, kleine Mengen Walnuss, im Aquarium vorhanden sein. Die Arten sind eher scheu und benötigen entsprechend gepflegte Aquarienbedingungen.
Nannoptopoma sp. Zebra Rio Tigre (LDA110) ist anatomisch näher an N. spectabile als an N. sternoptychum und wird auch manchmal im Handel als N. spectabile bezeichnet. Die Spitzen der Brustflossen reichen bei LDA110 nicht bis zum Ansatz der Afterflosse, und auf der Bauchseite oberhalb des Schultergürtels fehlen die Knochenschilder. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass es sich um eine eigenständige, noch unbeschriebene Art handelt. Während N. spectabile mehr einfarbig braun gefärbt ist, weist LDA110 eine kontrastreiche Färbung auf.
Über die Nachzucht ist bisher wenig bekannt, jedoch konnte die verwandte N. spectabile bereits im Aquarium vermehrt werden. Das Fortpflanzungsverhalten ähnelt dem anderer Hypoptopoma-Arten: Es sind keine Höhlenlaicher, die Gelege werden offen an Scheiben oder ähnlichen Flächen abgelegt, und die Männchen übernehmen die Brutpflege bis zum Freischwimmen der Jungtiere. Bei LDA110 unterscheiden sich Männchen und Weibchen vermutlich durch die Bewachsung der Bauchflossen, wobei die Männchen typische Dornen aufweisen. Die Färbung ist ebenfalls variabel, wobei männliche Tiere manchmal rötliche Kopffärbung zeigen, bei Weibchen eher blass.






Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

