Die Aquaristik enthält unzählige Tierarten, die es zu entdecken gibt. Viele von diesen sind noch unbekannt, wunderschön und nur selten im Handel anzutreffen. Wir stellen euch jede Woche 4 Arten davon in wenigen Worten vor:
oben links: Trachelyopterus fisheri
Ursprünglich stammt dieser “Schwemmholz-Wels” (der englische Populärname ist “Driftwood Catfish”) aus Kolumbien, wo er im System des Rio Sucio vorkommt. Von dort gibt es nur sehr selten Importe. Wie die Delfinwelse (Ageneiosus) entwickeln Trachelyopterus-Männchen zur Brutzeit einen riesigen Rückenflossenstachel, verdickte Oberkieferbarteln und ein penis-artiges Begattungsorgan, mit dem eine innere Befruchtung der Weibchen erfolgt. Alle diese Merkmale verschwinden zumindest bei Ageneiosus-Arten nach der Fortpflanzungszeit wieder, dann sind Männchen und Weibchen äußerlich nicht auseinanderzuhalten.
Wie die Verhältnisse bei Trachelyopterus sind, ist noch unbekannt. Interessanterweise wird diese seltene Art in Indonesien kommerziell für die Aquarienhaltung gezüchtet. Die Fische sind farblich sehr variabel. Tracheyopterus fisheri wird etwa 12-15 cm lang und ist ein friedlicher Fisch, sehr kleine Mitbewohner werden allerdings als Nahrung angesehen.
Lexikon: Trachelyopterus: bedeutet “mit extremer Flosse”. fisheri: Widmungsname für Carl G. Fisher aus Indianapolis, der eine zweite Expedition zur Typuslokalität der Art ermöglichte.
oben rechts: Rhodeus ocellatus
Bei Bitterlingen denkt man hierzulande immer nur an “den” Bitterling, Rhodeus amarus. Tatsächlich gibt es aber über 70 Arten dieser faszinierenden Brutschmarotzer, die ihre Eier in lebenden Muscheln ablegen.
Die Männchen sind extrem farbenprächtig und haben auf der Schnauze und oberhalb der Augen einen typischen Laichausschlag, wie man ihn von vielen Karpfenfischen der gemäßigten Zone kennt. Die Weibchen haben einen dunklen Fleck in der Rückenflosse und oft zumindest angedeutet die wurmförmige Legeröhre, mit deren Hilfe die Eier in der Muschel deponiert werden.
Bitterlinge können sowohl im Gartenteich (sie sind winterhart; bitte sorgen Sie unbedingt dafür, dass ein Entweichen in die Natur unmöglich ist!) wie auch im Zimmeraquarium gepflegt werden. Heizen sollte man ihr Aquarium allerdings nicht.
Bitterlinge sind Allesfresser, die ideal mit Flockenfutter zu ernähren sind. In der Natur stehen vor allem Algen auf ihrem Speiseplan.
unten links: Pseudotropheus crabro
Die bunten Maulbrütener der Felsenzone des Malawisees, die so genannten Mbuna, gehören seit Jahrzehnten zu den beliebten Aquarienfischen. Man nennt sie auch gerne “Korallenfische des Süßwassers”, denn ähnlich wie bei den Korallenfiscchen vereinen sich in den Tiere strahlende Farben und ein eher unverträgliches Wesen. Das kommt daher, dass in der Natur nur ein sehr begrenztes Nahrungsangebot zur Verfügung steht – sowohl im Korallenriff, wie auch im Malawisee.
Diese spärlichen Futter-Ressourcen werden von den Tieren selbstverständlich hartnäckig verteidigt, auch dann, wenn – wie im Aquarium – gar keine Notwendigkeit mehr dafür besteht. Der Wespen-Maulbrüter (Pseudotropheus crabro) hat sich eine ganz besondere Nahrungsquelle erschlossen. Er besiedelt Höhlen und befreit dort die riesigen Stachelwelse des Malawisees, die so genannten Kampango (Bagrus meridionalis), von Parasiten. Die großen Räuber erkennen auch im Dämmerlicht die Putzer an der auffallenden, gelb-schwarzen Färbung.
Dominante Männchen von P. crabro werden sehr dunkel, fast schwarz. Damit zeigen sie männlichen Artgenossen an, dass sie sich besser fern von ihnen halten sollen und den Weibchen, dass sie herzlich willkommen sind.
Lexikon: Pseudotropheus: bedeutet “falscher Tropheus”; Tropheus ist eine andere Buntbarschgattung. crabro: bedeutet “Wespe”, wegen der auffälligen Gelb-Schwarz-Färbung.
unten rechts: Pelvicachromis taeniatus Bipindi
Die Bipindi-Form aus Kamerun zeichnet sich durch ihren besonders hohen Gelb-Anteil in der Färbung aus, die Weibchen bekommen in der Balz einen herrlich blauen Bauch.
Lexikon: Pelvicachromis: pelvis ist Latein und bedeutet “Becken”, chromis ist eine andere Barschgattung. Der Name bezieht sich auf die Färbung des Bauches. taeniatus: bedeutet “gestreift”.
Quelle: Aquarium Glaser