Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Xiphophorus milleri
Mit Xiphophorus milleri, einem Wild-Platy, hat Aquarium Glaser eine weitere, sehr interessante Art der Lebendgebärenden im Stock. Diese Tiere sind deutsche Nachzuchten. Ursprünglich stammt dieser Platy aus der Laguna Catemaco, einem Süßwassersee in Mexiko. X. milleri kommt ausschließlich in diesem See vor, lebt dort also endemisch. Der See ist vulkanischen Ursprungs. Obwohl die Wasertemperatur in der Laguna Catemaco kaum unter 20°C sinkt, hat es sich bewährt, X. milleri in unbeheizten Zimmeraquarien zu züchten, da die Fische sonst über die Generationen hinweg kränklich werden. Die Weibchen diesen Stammes, werden mit fast 4 cm Länge gut doppelt so groß und haben viermal so viel Körpermasse wie die im Vergleich dazu geradezu schmächtig wirkenden Männchen.
oben rechts: Corydoras sp. C91
Aus Peru (Rio Huallaga) hat Aquarium Glaser wieder einmal Corydoras sp. C91 erhalten. Die wunderschöne Art gehört in die engere Verwandtschaft um Corydoras julii, C. punctatus und C. trilineatus. Bevor sie eine C-Nummer erhielt, war die Art auch unter Corydoras sp. “Heiko” oder C. sp. “Peru-Bondi” im Handel. Die friedlichen Schwarmfische bevorzugen weiches und leicht saures Wasser, dort sind sie am kräftigsten gefärbt. Sie können aber auch unter anderen Bedingungen erfolgreich gepflegt werden.
unten links: Pseudanos winterbottomi
Als extrem seltenen Beifang erhielt Aquarium Glaseer ein Exemplar des erst 2005 entdeckten Pseudanos winterbottomi mit der Sendung von Anostomus ternetzi. Beide Arten kommen also offenbar gemeinsam vor. P. winterbottomi erreicht eine Länge von über 15 cm. Das Einzeltier wurde bereits verkauft, sie zeigen Ihnen hier die Bilder an dieser Stelle nur wegen der Seltenheit.
Lexikon: Anostomus: bedeutet “der mit dem oberständigen Maul”. ternetzi: Widmungsname für Carl Ternetz (1870-1928). Pseudanos: bedeutet “falscher Anostomus”. winterbottomi: Widmungsname für Richard Winterbottom, Kurator Emeritus für Ichthyologie am Royal Ontario Museum, Kanada. Deutscher Gebrauchsname für A. ternetzi: Goldstreifen-Kopfsteher
unten rechts: Pseudancistrus sp. LDA 32/L259/L321 – Rio Tapajós
Aus dem Rio Tapajós kennt man zwischenzeitlich mindestens 4 gemeinsam vorkommende Pseudancistrus-Formen, die sich geringfügig in Körperbau und Färbung unterscheiden. L321 ist vergleichsweise flachrückig, hat feine Punkte und einen intensiv orangeroten Schwanzflossensaum, LDA32 und L259 haben bei etwas höherem Körperbau grobere Flecken und einen gelben Flossensaum und P. sp. “Tapajós” (der bislang keine L-Nummer erhielt, siehe Wels-Atlas Bd. 2: 911) hat weiße Flossensäume. Aquarium Glaser scheinen diese Unterschiede im Einzelfall aber keine sichere Bestimmung zu ermöglichen, da die Färbung individuell doch variiert und die Punktgröße auch stark altersabhängig ist. Ältere Tiere haben gewöhnlich feinere Punkte. Aquarium Glaser führt ihren aktuellen Pseudancistrus-Import vom Rio Tapajós unter L259.
Die attraktiven Tiere sind, wie man am Maul gut erkennt, Aufwuchsfresser. Männchen untereinander können sehr aggressiv werden, das ist zu beachten. Obwohl diese Fische 20-25 cm Länge erreichen können, zeigen sie mit rund 10 cm Länge schon deutliche Geschlechtsunterschiede. Das fotografiere Exemplar ist ein Männchen dieser Größe. Gut erkennt man die gattungstypischen Borsten (Odontoden) rund um die Schnauze.
Quelle: Aquarium Glaser GmbH