Raritäten & Neuimporte im Fokus 147

Raritäten & Neuimporte im Fokus 147

Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.

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oben links: Corydoras sp. CW 49

Zu den schönsten Panzerwelsneuheiten der letzten Jahre gehört der “New Panda” aus Kolumbien. Erstmals hat Aquarium Glaser ihn 2010 importieren können. Es gibt zwei Varianten dieser Art. Bei der einen zieht sich der schwarze Rückenfleck über die Körpermitte hinaus nach unten (CW 49), bei der anderen beschränkt er sich auf die obere Körperhälfte (CW 51). Man sagt, dass zwar beide Formen aus dem Rio Vaupes – bzw. seinen Zuflüssen – stammen, jedoch in der Natur nicht gemeinsam vorkommen.

Dagegen spricht, dass sie zumindest in den Importen von Aquarium Glaser gemischt sind und sich auch Übergangsformen beobachten lassen. Es handelt sich mit ziemlicher Sicherheit bei CW 49 und CW 51 um die gleiche Art im zoologischen Sinne. Aber selbstverständlich ist vorstellbar, dass die Art verschiedene Fundortformen ausgebildet hat. Wer beide Geschlechter der jeweiligen Varianten besitzt, sollte die Beobachtungen bezüglich der Färbung der Nachkommen bitte publizieren, damit etwas Licht in das Dunkel dieser Fragen fällt.

Die Zucht zumindest von CW 51 ist bereits geglückt, auch wenn u.W. noch keine Details dazu publiziert wurden. Nach Informationen auf Ian Fullers Seite “http://www.corydorasworld.com”, wo auch die CW-Nummern vergeben werden, stammt CW 51 aus dem Grenzgebiet zwischen Brasilien und Kolumbien, wo er in einem kleinen Creek nahe der Siedlung Villa Bittencourt gefunden wird. Der Fundort ist nahe bei der Stelle, wo der Apaporis in den Rio Caqueta mündet. Diese Information stammt von Heiko Bleher. CW 49 stammt, der gleichen Quelle zufolge, aus Kolumbien, ebenfalls aus einem kleinen Creek, der in den Rio Ica mündet, nahe bei der Indianersiedlung Boa Vista. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Art insgesamt sehr viel weiträumiger verbreitet ist, als solche Fundortinformationen erscheinen lassen. Bleiben wir neugierig!

oben rechts: Butis koilomatodon

Aus Thailand erhielt Aquarium Glaser erstmals diese Schläfergrundel, die von manchen Autoren auch in die Gattung Prionobutis gestellt wird. Mit einer Maximallänge von 8 cm gehört sie zu den kleineren Schläfergrundeln. Wie die anderen Butis-Arten, von denen sich B. koilomatodon auf den ersten Blick durch das stumpfe Kopfprofil unterscheidet, kann E. koilomatodon in allen möglichen und unmöglichen Körperhaltungen auf die Jagd gehen, durchaus auch gerne mal mit dem Bauch nach oben.

Untereinander sind diese räuberischen Tiere zänkisch, man muss ihnen also ein reich strukturiertes, versteckreiches Aquarium bieten. Die Art ist extrem weit verbreitet, man findet sie nicht nur im indo-west-pazifischen Raum, sondern auch im östlichen Pazifik, im östlichen und im westlichen Atlantik. Das zeigt deutlich, dass die Larven sich im Meer entwickeln. Die erwachsene Grundel ist absolut euryhalin, kann also in reinem Süßwasser genauso gut überleben wie in reinem Meerwasser. Wir empfehlen die Haltung im Brackwasser, bei einem Salzgehalt von 5-10 Gramm pro Liter.

unten links: Danio (Brachydanio) roseus

Der Schillerbärbling (Brachydanio albolineatus) ist die Typusart der (Unter-)Gattung Brachydanio. Er gehört zu den beliebtesten Aquarienfischen aller Zeiten und ist fast immer im Zoofachhandel erhältlich. Weniger gut sind seine engen Verwandten bekannt. Zu ihnen zählt Brachydanio roseus aus dem Norden Thailands, dem Norden von Laos und dem Norden Burmas. Zur Zeit wird diskutiert, ob der Gattungsname “Brachydanio” männlichen Geschlechts (wie Danio) oder weiblichen Geschlechts (so wurden die Namen Danio und Brachydanio von den Erstbeschreibern gesehen) ist. Falls sich herausstellt, dass Brachydanio weiblich ist, müssen die adjektivischen Artnamen, wie albolineatus (= mit weißem Streifen) oder roseus (= rosenfarben) statt auf das lateinische männliche – us auf das lateinische weibliche – a enden, also albolineata oder rosea. Aber dieser Auffassung folgt Aquarium Glaser nicht.

Danio wurde 1822 als Untergattung zu Cyprinus beschrieben, ist also zwingend männlich, entsprechend ist Brachydanio, 1916 ursprünglich als Untergattung zu Danio beschrieben, ebenfalls zwingend männlich, da eine Untergattung niemals ein anderes Geschlecht als die der Untergattung übergeordnete Gattung haben kann.

Von B. albolineatus unterscheidet sich B. roseus durch das weitgehende Fehlen eines Rot- bis rosafarbenen Streifens (weiß bei konservierten Tieren) auf dem Schwanzstiel. Balzende Männchen von B. roseus bekommen zudem einen herrlich rot leuchtenden Bauch. Wie alle Danios ist auch B. roseus ein idealer Fisch für Gesellschaftsaquarien: lebhaft, bunt, absolut friedlich und sehr pflegeleicht. Man sollte sie Tiere immer in Gruppen ab 10 Exemplaren pflegen, dann fühlen sie sich am wohlsten. B. roseus wird etwa 5-6 cm lang.

unten rechts: Aplocheilus dayi dayi

Der Streifenhechtling (Aplocheilus lineatus) aus Südindien gehört zum eisernen Bestand der Aquarienfische, was er seiner Farbenpracht, der leichten Pflege und Züchtbarkeit zu verdanken hat. Er hat nur einen Nachteil: er wird mit rund 10 cm Länge doch recht groß. Ein enger Verwandter des Streifenhechtlings aus Sri Lanka – der Grüne Hechtling, Aplocheilus dayi – teilt alle positiven Eigenschaften des Streifenhechtlings, bleibt jedoch mit etwa 7 cm erheblich kleiner.

Es gibt zwei beschriebene Unterarten des Grünen Hechtlings, die sich hauptsächlich bezüglich der Färbung der Weibchen unterscheiden. Bei den Weibchen von A. dayi dayi ist der hintere Körper wie bei einem Zebra gestreift, bei A. dayi werneri liegt über der Afterflosse ein breites, waagerechtes schwarzes Band. Die Männchen von A. dayi dayi haben unregelmäßige schwarze Sprenkel auf dem Körper, die von A. d. werneri sind zebra-artig gestreift und sehen im Prinzip aus wie die Weibchen von A. dayi dayi.

Der Grüne Hechtling ist ein idealer Fisch für Gesellschaftsbecken mit asiatischen Fischen, wo er die Oberfläche belebt. Die Wasserzusammensetzung ist für diese Art nebensächlich, die Temperatur sollte zwischen 22 und 28°C liegen. Die Tiere laichen zwischen Javamoos und ähnlichem ab. Die großen, hartschaligen Eier können leicht mit den Fingern abgelesen und in einer Schale mit Wasser zur Entwicklung gebracht werden. Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 12-14 Tagen und fressen von Anfang an Artemia-Nauplien.

Lexikon: Aplocheilus: bedeutet “mit einfacher Lippe”, bezieht sich auf die Maulstruktur. lineatus: Latein, bedeutet “liniiert”, bezieht sich auf die Zeichnung. werneri: Widmungsname für A. Werner, München. dayi: Widmungsname für den Zoologen Francis Day (1829–1889). Deutscher Gebrauchsname: Grüner Hechtling

Quelle: Aquarium Glaser

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