Raritäten & Neuimporte im Fokus 202

Raritäten & Neuimporte im Fokus 202

Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.

Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

oben links: Coreoperca cf. liui

Aus Süd-China hat Aquarium Glaser erstmals diesen interessanten Süßwasser-Barsch erhalten. Die Gattungen Coreoperca und Siniperca  mit insgesamt 14 Arten sind nahe Verwandte der Zackenbarsche (Serranidae), werden jedoch in einer eigenen Familie, der Sinipercidae geführt.

Geschickt wurden die Fische unter der Bezeichnung Coreoperca kawamebari, allerdings kommt diese Art nur in Japan und Korea vor und hat ein Muster aus senkrechten Streifen. Aus China sind drei Arten gemeldet: C. loona (Wu, 1939); C. liui Cao & Liang, 2013 und C. whiteheadi Boulenger, 1900. Von diesen dreien zeigen diese Tiere am meisten Übereinstimmung mit C. liui. Dieser China-Barsch wird etwa 11 cm lang.

Ganz anders als die Zackenbarsche sind unsere Coreoperca untereinander extrem friedlich und schwimmen sogar gerne zusammen. Natürlich sind es kleine Räuber, die am liebsten lebende Fische fressen. Im Aussehen erinnern unsere Coreoperca sehr an Nanderbarsche (Nandus nandus), unterscheiden sich von diesen aber sehr durch ihr neugieriges und ganz und gar nicht scheues Verhalten.

oben rechts: Labeo parvus und Labeo barbatus

Algenfresser aus Afrika werden kaum angeboten. Dabei sind sie recht artenreich auf dem Schwarzen Kontinent vertreten. Zwei dieser Arten möchten wir vorstellen. Der eindeutig bessere Algenfresser ist Labeo parvus. Die Ähnlichkeit mit den asiatischen Garra-, Epalzeorhynchus- und Gyrinocheilus-Arten ist verblüffend. Angeblich wird die Art bis 40 cm lang, es erscheint aber unsicher, ob hier nicht ähnliche Arten verwechselt wurden. Diese, aus dem Kongo importierten Exemplare, sind derzeit 6-8 cm lang und wirken mit ihren “Pickeln” auf der Schnauze schon recht erwachsen. Es ist schwer vorstellbar, dass sie wesentlich länger als 15 cm werden sollen, aber wer weiß? Aquarium Glaser wird ein paar Exemplare behalten und sehen, was daraus wird.

Untereinander sind Labeo parvus für Labeo-Verhältnisse ausgesprochen friedlich, man sollte sie aber – wie alle Arten dieser Verwandtschaftsgruppe – entweder einzeln oder in größeren Gruppen pflegen. Das breite Saugmaul ist ebenso beindruckend wie das starke Farbwechselvermögen. Mal haben die Fische einen deutlichen Längsstreifen, mal erscheint das gleiche Tier fast schwarz.

Ebenfalls aus dem Kongo – Labeo barbatus. Dass diese Art groß wird, sieht man schon dem Jungtier an, nach Literaturangaben ist mit 60 cm Endlänge zu rechnen, also ein Fisch für wirklich große Aquarien.

unten links: Papuligobius uniporus

Erstmals konnte Aquarium Glaser diese interessante Süßwasser-Grundel aus Vietnam importieren. Die Art und die Gattung wurden erst 2003 beschrieben. Papuligobius uniporus wird rund 7,5 cm lang. Es gibt nur eine weitere Art der Gattung, P. ocellatus aus dem Mekong-Becken in Thailand. Sie wurde zwar bereits 1937 wissenschaftlich beschrieben, wurde bisher aber aquaristisch noch nicht bekannt. Der am einfachsten zu erkennende Unterschied zwischen P. uniporus und P. ocellatus besteht in der Färbung der Schwanzflosse, diese ist bei P. ocellatus gestreift, und der Färbung an der Basis der Brustflossen. Hier hat P. uniporus drei Augenflecken, P. ocellatus nur einen.

Untereinander sind die Grundeln recht streitbar. Sie besitzen ein ausgeprägtes Farbwechselvermögen, am häufigsten erscheinen sie tiefschwarz. Sie können jedoch auch einen hellen Längsstreifen zeigen oder ein Marmormuster.

Bezüglich der Wasserzusammensetzung sind die Tiere anspruchslos. Sie fressen jegliches Frost- und Lebendfutter passender Größe.

unten rechts: Parambassis siamensis

Früher war dieser Glasbarsch, der sehr weit in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos verbreitet ist, die häufigste Glasbarsch-Art im Handel. Meist wurde Parambassis siamensis aber falsch als “Chanda wolfi” bezeichnet. P. siamensis ist sehr ähnlich zum indischen P. ranga und unterscheidet sich von diesem nur durch sehr wenige, unauffällige Details. Beide Arten, P. ranga und P. siamensis werden ca. 6 cm groß.

Diese Glasbarsche sind wunderbare Aquarienfische und sehr friedlich. Sie nehmen kein Trockenfutter an, sind jedoch mit Frost- und Lebendfutter leicht zu ernähren. An das Wasser werden keime Ansprüche gestellt, nur zu weich und vor allem zu sauer sollte das Wasser nicht sein. Ideal ist ein pH-Wert zwischen 7,5 und 8,5. Salz brauchen diese Arten nicht zum Wohlbefinden, es sind reine Süßwasserfische.

Wichtig für die Pflege ist, dass man die Glasbarsche immer im Schwarm pflegt. Es sollten mindestens 10 Exemplare sein, besser mehr, sonst sind die Fische sehr schreckhaft. Abgelaicht wird nach sehr hübsch anzusehenden Liebesspielen in feinfiedrigen Pflanzen. Brutpflege üben Parambassis nicht aus. Die Aufzucht der winzigen Jungen gelingt nur mit lebenden Copepoden-Nauplien, am besten solchen der Gattung Diaptomus.

Quelle: http://www.aquariumglaser.de/

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