Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Channa panaw
Erst 1998 wurde diese verhältnismäßig kleine Art der Schlangenkopffische als eigenständige Art erkannt. Vorher hielt man sie für eine lokale Variante des weit verbreiteten Channa punctata. Channa panaw kommt nur in Burma vor und besiedelt dort ein großes Gebiet in den Einzügen der beiden Flüsse Sittang und Irrawaddy.
Mit unter 20 cm Gesamtlänge bleibt Channa panaw relativ klein. Er ist zwar nicht sonderlich farbenprächtig (obwohl der Goldglanz der Fische durchaus attraktiv ist), dafür sind Channa panaw aber verhältnismäßig friedfertige Tiere. Das Pärchen, von dem die Photos gemacht wurden, vertrug sich im doch relativ keinen Fotobecken vier Tage lang ganz ausgezeichnet. So etwas kann man mit den meisten Channa-Arten nicht machen, das gäbe Mord und Totschlag! Die Weibchen werden bei Channa panaw etwas größer, sind etwas blasser und ihnen scheint der weiße Saum der Afterflosse zu fehlen, aber es muss ganz klar gesagt werden, dass die Art bislang noch viel zu selten lebend beobachtet wurde, um diesbezüglich gesicherte Aussagen treffen zu können.
oben rechts: Corydoras cf. semiaquilus Alto Blanco
Aus der fast unüberschaubaren Zahl an Corydoras-Arten (218 wissenschaftlich beschriebene Arten, 159 C-Nummern und 122 CW-Nummern) fallen einige wenige Arten heraus und müssen wohl, kommt es einmal zu einer Revision aller Corydoras, in einer neuen, eigenen Gattung untergebracht werden. Diese Arten sind besonders groß und spitzköpfig. Wissenschaftlich beschrieben wurden bislang aus dieser Gruppe Corydoras coriatae, C. fowleri und C. semiaquilus. Interessanterweise scheint jeder Bach eine eigene Farbvariante zu beherbergen, weswegen z.B. die Gültigkeit von C. coriatae immer wieder angezweifelt wird.
Nun wurden aus Peru drei Exemplare einer sehr teuren, neuen Panzerwels-Form aus dieser Gruppe Aquarium Glaser angeboten, die sie auch erfolgreich importieren konnten. Dankenswerterweise gab ihnen der Exporteur auch einen recht genauen Fundort an, nämlich die Kommune España am oberen Rio Blanco. Sie wissen zwar nicht, wo das ist, aber es gilt „ein Schelm, wer Böses dabei denkt!“ (Zitat von Eduard III, Gründer des Hosenbandordens, 1348).
Rein wissenschaftlich betrachtet erinnert der neue Corydoras sehr an C. semiaquilus. Aquarium Glaser hofft, dass unter den drei Tieren ein Pärchen ist und dass die Zucht dieser interessanten neuen Form gelingen wird.
Tom Christoffersen hat Aquarium Glaser bezüglich der Lokalität aufklären können. Der Rio Blanco ist ein Zufluss des Rio Tapiche, die Ortschaft España liegt unweit der peruanisch-brasilianischen Grenzregion. Vielen Dank an Tom;
Unser Tipp: Besuche seine Website mit einem beeindruckenden Bericht vom Rio Tapiche:
unten links: Hemigrammus rubrostriatus
Kürzlich erhielt Aquarium Glaser aus Peru zwei kleine Salmler als Muster, der Lieferant bat sie um die Bestimmung. Die Tierchen kamen Glaser irgendwie bekannt vor, hatten sie die nicht so etwas schon aus Kolumbien da gehabt? Ein kurzer E-Mailverkehr mit dem Salmlerexperten Martin Hoffmann brachte Klarheit: Diese Art hatte Axel Zarske erst im vergangenen Jahr als Hemigrammus rubrostriatus wissenschaftlich beschrieben. Die der Beschreibung zugrunde liegenden Tiere waren ebenfalls von Aquarium Glaser importiert worden, allerdings, da trog die Erinnerung nicht, aus Kolumbien.
Von anderen, ähnlichen Salmlern, wie etwa dem Glühlichtsalmler (Hemigrammus erythrozonus) oder den diversen Dreibandsalmlern (Hyphessobrycon heterorhabdus, H. amapaensis, H. agulha, H. eschwartzae) ist die neue Art auch in Schreckfärbung ganz gut zu unterscheiden, weil sie im Gegensatz zu den genannten Arten einen Leuchtfleck in der Schwanzwurzel besitzt, der den anderen Arten fehlt. Einen solchen Leuchtfleck findet man bei Hemigrammus sonst z.B. noch bei H. ocellifer und H. falsus, den Schlusslichtsalmlern.
Die Zucht sollte in Zukunft auch kein großes Problem darstellen und die Art – zumindest für speziell interessierte Salmlerfreunde – allgemein zugänglich werden.
unten rechts: Panaqolus albomaculatus LDA 31
Dieser schöne Panaqolus mit seinen gold- bis orangefarbenen, relativ kleinen Punkten wurde bereits 1958 aus Ecuador (Rio Napo-Einzug) wissenschaftlich beschrieben. Importe erfolgten allerdings zunächst aus Peru, dann auch aus Kolumbien, Aquarium Glaser erhält die Tiere inzwischen mehrheitlich aus Venezuela, so auch die abgebildeten Exemplare. Dabei ist die Farbvarianz innerhalb eines Importes oft größer als die bei Exemplaren unterschiedlicher Herkunft; der eigentliche LDA 31 stammt aus dem Rio Alejandro in Peru, wo er gemeinsam mit Panqolus albivermis (L204) gefunden wird; LDA 31 soll sich von anderen Populationen von P. albomaculatus dadurch unterscheiden lassen, dass er einen ganz feinen, rötlichen Flossensaum entlang der Flossen (außer der Fettflosse). Im Handel wird allerdings nicht zwischen den verschiedenen Populationen von P. albomaculatus unterschieden, alle werden auch als LDA 31 bezeichnet.
Dieser Panqolus wird 13-14 cm lang. Manchmal können sie ziemlich scheu sein, andere Exemplare gleicher Herkunft präsentieren sich dann aber wieder völlig zahm dem Betrachter; das scheint also individuell recht unterschiedlich zu sein. Ganz wichtig ist, dass diese Art viel Holz als Nahrungsergänzung braucht. Wird Holz als Zusatzfutter vorenthalten, so können die Tiere leicht verfetten und werden krank. Sonst gilt P. albomaculatus als ausgesprochen pflegeleichter Wels, an dem man viele Jahre Freude haben kann.
Quelle: http://www.aquariumglaser.de/