Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Rhadinoloricaria macromystax
Erneut ist Aquarium Glaser der Import dieser ungewöhnlichen Hexenwelse aus Venezuela gelungen. Beschrieben wurde sie bereits 1869 aus Peru.
Die Tiere sind äußerst empfindlich, der Lieferant berichtete von großen Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung. Woran diese Empfindlichkeit genau liegt, ist noch unbekannt. Die Haltung der Brust- und Bauchflossen (wie Spoiler) deutet darauf hin, dass es sich um extrem strömungsliebende (rheophile) Tiere handelt.
Die Art soll ca. 15 cm lang werden, demnach sind die hier gezeigten Exemplare wohl ausgewachsen oder zumindest geschlechtsreif. Ob es sich um den “echten” Rhadinoloricaria macromystax handelt oder eine nahe verwandte, noch unbeschriebene Rhadinolorcaria-Art, kann Glaser nicht sagen, dazu sind diese Tiere viel zu unbekannt.
oben rechts: Maylandia greshakei
Die Zebrabuntbarsche des Malawisees sind sehr beliebte Aquarienfische. Zu ihnen zählt Maylandia greshakei, der durch seine schönen orangefarbenen Flossen auffällt. In der Natur, also im Malawisee, kommt diese Art lediglich an zwei Fundorten vor, den Crocodile Rocks und dem Makokola Reef, beide im Südteil des Sees gelegen. Wegen des kleinen Verbreitungsgebietes ist die Art empfindlich gegen unkontrollierte Eingriffe des Menschen, der Fang als Aquarienfisch wird darum gewöhnlich nicht genehmigt. Alle M. greshakei im Handel sind Nachzuchttiere.
Maylandia greshakei (manchmal auch als Metriaclima greshakei bezeichnet) wird im Aquarium bis zu 15 cm lang. Solche Riesen findet man im See allerdings nicht, denn erstens werden die Fische dort nicht alt genug, um solche Maße zu erreichen und zweitens ist die Nahrung im See – verglichen mit den meisten Aquarienfischfuttersorten – sehr nährstoffarm. Diese Aspekt – die Fütterung – stellt die größte Herausforderung bei der Pflege und Zucht dar. Zu gut ernährte Tiere werden krank und blass. Die richtige Balance zwischen guter und abwechslungsreicher, dabei aber ballststoffreicher und vergleichsweise nährstoffarmer Fütterung ist der Schlüssel zu prächtigen, lebhaften Fischen, die bezüglich der Färbung den Wildfängen in nichts nachstehen.
Wie bei allen Malawibuntbarschen sollte der pH-Wert nicht unter 8 sinken, ansonsten sind die Fische anspruchslos, was die Wasserzusammensetzung angeht. Viel Frischwasser und häufige Wasserwechsel danken die Tiere mit besonders kräftigen Farben.
unten links: Tatia dunni „White“
Der Trugdornwels Tatia dunni konnte von Aquarium Glaser 2010 erstmals importiert werden. Von diesen Tiere übernahm der leider kürzlich überraschend verstorbene Züchter Jürgen Hattenberger einige Tiere und baute einen Zuchtstamm auf. Seither belieferte er Glaser gelegentlich mit Nachzuchtexemplaren. Aus diesem Stamm konnte er auch eine pigmentarme Variante entwickeln, die er Tatia dunni „White“ nannte.
Sie haben jetzt aus der Auflösung der Anlage von J. Hattenberger sowohl „normale“ wie auch erstmals weiße Tatia dunni erhalten. Hoffen wir, dass die interessanten Tiere dem Hobby erhalten bleiben!
unten rechts: Hyphessobrycon eques wild
Der Blut- oder Serpa-Salmler (Hyphessobrycon eques) ist einer der beliebtesten Salmler überhaupt, was sicher an der prächtigen roten Färbung liegt. Im Verhalten sind diese Tiere nicht so ganz ohne und gehen sowohl Artgenossen wie auch anderen Fischen ganz gerne mal an die Flossen.
Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus sind die Blutsalmler eine hochkomplizierte Gruppe. Seit über 50 Jahren herrscht Uneinigkeit darüber, wieviele Arten sich hinter dem Namen „Blutsalmler“ verbergen und wie sie wissenschaftlich richtig zu benennen sind. Darum ist es für speziell interessierte Salmlerfreunde bestimmt sehr erfreulich, dass es nun gelang, einmal einige Wldfänge aus Brasilien zu importieren. Die Tiere stammen aus der Umgebung von Cuiabá im Mato Grosso. Sie sind gegenwärtig mit rund 3 cm Länge noch nicht voll ausgewachsen und ausgefärbt, aber sehr gesund und lebhaft.
Der Import erfolgte im Juli 2017. Aquarium Glaser hat einige Exemplare zurückbehalten, um zu sehen, wie sie sich entwickeln würden. Sie gehen nun in den Verkauf. Es sind sehr hübsche, zierliche Blutsalmler geworden, die – und das ist besonders bemerkenswert – untereinander sehr friedfertig sind. Natürlich imponieren die Tiere nach Salmlerart, aber es gibt keine zerfledderten Flossen, was unter Aquarienstämmen ja leider häufig vorkommt.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH