Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Xiphophorus variatus „Hawaii“
Der Papageienplaty (Xiphophorus variatus) ist im Hobby erheblich seltener vertreten als der Gewöhnliche Platy (X. maculatus). Es gibt auch viel weniger Zuchtvarianten des Papageienplatys. Eine dieser Zuchtvarianten ist allerdings unter den farblich schönsten Lebendgebärenden überhaupt einzurdnen, nämlich der Hawaii-Platy. Er ist im Prinzip die „Tuxedo“-Form des X. variatus. Gute Hawaii-Platys haben eine tiefrote Schwanzflosse, ein breites, schwarzes „Tuxedo“-Band (der Tuxedo ist ein schwarzer Anzug, den man im deutschen Sprachraum als Smoking bezeichnet) und eine goldgelbe Körperfarbe.
Papageienplaty sollte man nicht zu warm halten, als Obergrenze für eine Langzeitpflege gelten 22°C (auch wenn kurzzeitig bis zu 30°C vetragen werden), im Sommer kann man die Tiere wunderbar in einem Balkonaquarium oder einem Gartenteich pflegen.
oben rechts: Colisa fasciata wild
Eigentlich weiß niemand so ganz genau, was Colisa fasciata ist; denn das Exemplar, auf dem die Erstbeschreibung beruht, ging in den Wirren der französischen Revolution verloren und dort, wo es herstammen soll (Tranquebar im Süden Indiens) gibt es überhaupt keine Fadenfische. Darum nennt man derzeit alles, was nicht Colisa lalia, C. chuna oder C. labiosa ist, einfach C. fasciata.
Die bildhübschen Wildfänge, die Glaser gerade wieder einmal aus Bengalen erhalten hat, zeichnen sich durch ihre besonders enge Streifung aus. Diese spezielle Form wird normalerweise etwa 4-5 cm, ganz selten auch einmal 6-7 cm groß, ist also bezüglich der Größe mit den Zuchtformen vom Zwergfadenfisch (C. lalia) vergleichbar.
Die friedlichen, manchmal etwas scheuen Tiere sollten in gut bepflanzten Aquarien mit anderen friedlichen Fischen gepflegt werden. Am schönsten sind sie bei 26-32°C, aber man sollte bedenken, dass die Wassertemperatur in den natürlichen Lebensräumen jahreszeitlich bedingt durchaus bis auf 16°C absinken kann. Während diese Tiere in der Natur kaum ein Jahr alt werden, erreichen sie im Aquarium oft die 4-5fache Lebensdauer.
unten links: Fundulopanchax scheeli
Neben F. spoorenbergi hat Glaser vom gleichen Züchter die sehr ähnliche, mindestens genauso hübsche und ebenso zu pflegende Art Fundulopanchax scheeli erhalten. Die bildschönen Tiere stammen ursprünglich aus Südwest-Nigeria und werden etwa 6 cm lang.
unten rechts: Garra sp. Red Tail
Nach vielen Jahren konnten endlich wieder einmal einige ausgewachsene (8-10 cm lange) Exemplare dieser ebenso seltenen wie schönen und interessanten Saugbarben-Art importiert werden. Noch immer ist Garra sp. Red Tail wissenschaftlich unbeschrieben, obwohl der Fundort (der Kasat-Fluss im Westen Thailands) gut dokumentiert ist.
Diese Art hat ein eindrucksvolles Kampfverhalten, bei dem die Männchen ihre Stirnfortsätze (wissenschaftlich: Proboscis) wie Hörner aufklappen und anschließend wie die Stiere miteinander ringen.
Die nächst verwandte Art in Thailand ist sicher Garra fuliginosa Fowler, 1934, von der sich Garra sp. Red Tail allerdings farblich deutlich unterscheidet.
Selbstverständlich ist auch diese Garra-Art ein guter Algenvertilger, aber man wird sie sicher eher um ihrer selbst willen pflegen und das Algenwachstum zum Wohl der Fische fördern, als sie zum Steineputzer zu degradieren.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH