Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Barbodes lateristriga
Die Schwarzbandbarbe ist eine alte Bekannte in der Aquarienkunde, wenngleich sie etwas aus der Mode gekommen ist. Früher wurde sie als Barbus oder Puntius lateristriga bezeichnet, gegenwärtig ist sie der Gattung Barbodes zugeordnet.
Die hübschen, friedvollen Tiere sind weit in Südostasien verbreitet, wo sie vor allem klare Gewässer bewohnen, wie flache Abschnitte von Seen und Teichen oder kleine Flüsse. Hier streifen sie in losen Trupps von gewöhnlich 5-10 Tieren umher. Es gibt zahlreiche Fundortvarianten der Art in der Natur, bei etlichen ist davon auszugehen, dass sie einmal als eigenständige Arten abgetrennt werden. Darum ist es wichtig, immer nur mit Tieren eines Fundortes zu züchten, um unabsichtliche Hybriden zu vermeiden.
Man muss bei der Ernährung dieser Barben, dier in der Natur gewöhnlich 6-8 cm lang werden, im Aquarium aber gut doppelt so groß werden können, darauf achten, dass sie auch pflanzliche Nahrungsbestandteile erhalten, sonst sind die Wasserpflanzen in Gefahr. Zarte Pflanzenarten sollte man grundsätzlich nicht in Aquarien mit größeren Barbenarten einsetzen.
Barbodes lateristriga ist ein produktiver Freilaicher. An die Wasserzusammensetzung werden keine besonderen Ansprüche gestellt, allerdings kann der mittlere Körperfleck in weichem, sauren Wasser statt weiß prachtvoll dottergelb leuchten. Die Wassertemperatur sollte im Bereich von 22-28°C liegen.
oben rechts: Danio feegradei
Danio feegradei wurde 1937 von S. L. Hora, einem der berühmtesten indischen Ichthyologen, anhand eines einzelnen, aus dem Thandwe Fluss in Myanmar (dem ehemaligen Burma) stammenden Exemplars beschrieben. Seitdem wurde sie weder andernorts wiedergefunden, noch wurde über sie berichtet. Erst seit 2007 ist diese sehr hübsche Bärbling importiert worden und ist somit für den engagierten Liebhaber verfügbar. Wie alle Vertreter der Danio Familie ist D.feegradei ein Schwarmfisch und sollte möglichst in einer Gruppe von mindestens 6 Tieren gehalten werden. Es sind lebhafte, friedliche und schwimmfreudige Fische.
unten links: Panaque L90a „Ojo Chico“
L90 gehört zu den variabel gefärbten Arten. Diese sehr schönen Tiere aus Peru, die keine rein weißen, sondern einen orange-roten Halbmond in der Schwanzflosse haben, sind auf den Fotos zu sehen; ein Exemplar weist außerdem ein schönes Netzmuster am Körper auf. Der spanische Name (Ojo = Auge und Chico = Junge) bezieht sich nicht auf die Färbung, sondern auf das verhältnismäßig kleine Auge, das für L90 im Vergleich zu anderen Panaque so typisch ist.
Die hübsche Schwanzflossen-Färbung bleibt bei L90 auch bei erwachsenen Tiere erhalten. Wie alle L90 wird auch diese Art mindestens 30 cm lang, was sich ausschließlich auf den Körper bezieht. Bei Arten mit derart langen Schwanzflossenfilamenten, wie sie L90 haben, eine Gesamtlänge anzugeben, ist wenig sinnvoll.
Diese Panaque fressen vor allem Holz. Reichlich mit weichem Holz dekorierte Aquarien und (wegen des bei dieser nährstoffarmen Nahrung üppig anfallenden Kotes) eine kräftige Filterung sind die Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Pflege dieser wunderschönen Tiere.
Lexikon: Panaque: nach der einheimischen Bezeichnung für P. nigrolineatus in Venezuela.
unten rechts: Flexipenis vittatus
Dies ist ein wunderhübscher Zwergkärpfling, der in der herkömmlichen Zucht – nicht aber in der Haltung – auf lange Sicht etwas problematisch ist, sich unter den Freilandbedingungen in Südostasien jedoch wunderbar vermehrt.
Flexipenis vittatus wird häufig auch in die Gattung Gambusia gestellt. Es handelt sich um einen im männlichen Geschlecht 2,5 – 4,5 cm, im weiblichen Geschlecht 4 – 6 cm langen lebendgebärenden Zahnkarpfen, dessen ursprüngliche Heimat in Mexiko (atlantische Seite) liegt.
Ganz anders als Gambusia zeigt Flexipenis ein ausgeprägtes Balzverhalten, wobei die Männchen ihre hübsche, gelb-schwarze Rückenflosse wirkungsvoll zum Einsatz bringen. Man sollte die Tierchen nicht dauerhaft zu warm halten, in Wohnräumen genügt ein ungeheiztes Aquarium. Vertragen werden Temperaturen zwischen 18 und 26°C.
Lexikon: Gambusia: abgeleitet von dem auf Kuba verwendeten Wort „Gambusino“ für etwas Unbedeutendes. Flexipenis: bedeutet „mit biegsamem Begattungsorgan“. vittatus: latein, bedeutet „gestreift“.
Vorschlag eines deutschen Namens: Kleiner Flaggenkärpfling, Schwarzsaum-Kärpfling
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH