Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierrarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Glyptoperichthys parnaibae
Zum ersten mal überhaupt kann Aquarium Glaser den bisher ausschließlich aus dem Rio Parnaiba in Brasilien bekannten Glyptoperichthys parnaibae anbieten. Der Rio Parnaiba liegt im Nordosten Brasiliens und hat einem hohen Anteil endemischer, also nur dort vorkommender Fischarten, weil keine Verbindung zu anderen Fluss-Systemen besteht.
Die Jungtiere von Glyptoperichthys parnaibae sind wie alle Segelschilderwelse, ganz entzückende Fische. Die Tiere werden 40-50 cm lang und sind dann die wohl schönste aller Glyptoperichthys-Arten. Die Tiere auf den Fotos haben eine Größe zwischen 4 und 6 cm. Natürlich braucht man zur Pflege großer Fische große Aquarien, aber ansonsten sind Glyptoperichthys parnaibae sehr pflegeleicht. Magenuntersuchungen zeigten, dass diese Art nicht nur Aufwuchs, sondern auch Insektenlarven frisst. In ihrem Verbreitungsgebiet ist die Art sehr häufig und dient ärmeren Bevölkerungschichten als günstiges Nahrungsmittel.
oben rechts: Trichogaster microlepis
Der Mondscheinfadenfisch (Trichogaster microlepis/Trichopodus microlepis) ist von eigenartiger Schönheit. Obwohl es ja alles andere als farbig ist, findet das Tier immer wieder neue Liebhaber. Es handelt sich um einen engen Verwandten des Mosaik-Fadenfisches (T. leerii), dem er in allen aquaristischen Aspekten gleicht.
Die ursprüngliche Verbreitung des Mondscheinfadenfisches lässt sich heutzutage kaum noch ermitteln, da dieser Fadenfisch, genau wie seine Gattungsvettern T. trichopterus und T. pectoralis fast überall im tropischen Asien als Speisefisch in Teichen kultiviert wird. Zumindest heutzutage ist die Art in Zentral-Thailand am häufigsten.
Der Mondscheinfadenfisch ist ein sehr friedliches Tier. Mit gut 15 cm Endgröße gehört er zu den großen Fadenfischen und sollte in geräumigen Aquarien gepflegt werden. Das Futter sollte trotz der Größe der Fische nicht zu grob sein: Fein geriebenes Flockenfutter, Wurmfutter (Tubifex, Enchytraen), Cyclops und Wasserflöhe (gefroren oder lebend) und alle Sorten Mückenlarven (gefroren oder lebend) sind optimal. Die Geschlechter lassen sich bei dieser Art erst spät unterscheiden. Männchen bekommen dann einen gelb-rosa Schimmer im Brustbereich und auf der Afterflosse und rötliche Bauchfäden.
unten links: Fundulopanchax gardneri „Makurdi“
Killifische werden ganz allgemein drei Attribute zugeschrieben.
- Es sind die buntesten Fische der Welt
- Sie sind sehr kurzlebig
- Sie sind Fische für Spezialisten
Für Fundulopanchax gardneri gilt Punkt 1 uneingeschränkt und die Punkte 2 und 3 überhaupt nicht. Sie leben ungefähr so lange wie Guppys, Platys, Mollies und Co., also gewöhnlich 2-3 Jahre und ihre Pflege ist auch nicht schwieriger als die ihrer lebendgebärenden Vettern.
Da es sehr viele sehr ähnlich aussehende Arten gibt, ist man bei Killifischen schon früh dazu übergegangen, sie zusätzlich zum wissenschaftlichen Namen mit Fundortbezeichnungen zu versehen, damit es nicht versehentlich zu unerwünschten Kreuzungen im Aquarium kommt. Makurdi liegt in Nigeria und ist der ursprüngliche Aufsammlungsort dieser Population, die den vollständigen wissenschaftlichen Namen Fundulopanchax gardneri nigerianum trägt; früher ordnete man sie der Gattung Aphyosemion zu. Wildfänge gibt es von der Makurdi-Form schon seit Jahrzehnten nicht mehr im Handel, dort sind alles Nachzuchten.
Zur Gesellschaft kann man viele Fischarten wählen, am schönsten ist es jedoch, wenn man ein Aquarium nur mit Killis gestaltet. Dazu passen zum Beispiel hervorragend die Querbandhechtlinge (Epiplatys dageti monroviae), Chromaphyosemion bitaeniatum und Aphosemion striatum.
unten rechts: Crenuchus spilurus
Zu den schönsten und interessantesten Salmlern überhaupt gehören die Crenuchinae mit nur drei beschriebenen Arten in zwei Gattungen. Die eine Gattung ist Poecilocharax mit den zwei Arten bovalii und weitzmani, die andere Crenuchus mit der einzigen Art C. spilurus. Es gibt aber ganz sicher mehrere Crenuchus-Formen, die sich farblich deutlich unterscheiden.
Crenuchus gehört zu den wenigen Salmler-Arten, die Brutpflege betreiben. Die Männchen besetzen Röhren oder andere Verstecke zur Brut. Abgelaicht wird in Rückenlage an der Höhlendecke. Das Männchen bewacht den Laich bis zum Schlupf der Jungen, dann endet die Brutpflege.
Diese herrlichen Tiere stammen aus Brasilien.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH