Raritäten & Neuimporte im Fokus 411

Raritäten & Neuimporte im Fokus 411

Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierrarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.

Arnoldichthys spilopterus
Arnolds Rotaugensalmler gehört zu den wenigen, ständig verfügbaren Salmlerarten aus dem tropischen Afrika; die Art lebt endemisch in Nigeria, kommt also nur dort vor. Das verdankt die Art ihrem prächtigen Aussehen und der Tatsache, dass sie sehr einfach zu pflegen ist. Leider gilt die Art inzwischen in Teilen ihres Verbreitungsgebietes als stark bedroht, weil durch die Erdölförderung massive Gewässerverschmutzung stattfindet. Der Fang und Export als Zierfisch hat keinen Einfluss auf die Bestände. Immerhin: es könnte passieren, dass dieser altbekannte Aquarienfisch eines Tages in Erhaltungszucht genommen werden muss, um sein Aussterben zu verhindern. Dabei sollte man beachten, dass es unterschiedliche Farbvarianten gibt, die offenbar geografisch getrennt voneinander leben. Bei den Tieren auf den Fotos haben die Männchen gelb gefärbte Afterflossenstreifen und die Weibchen einen klar abgesetzten Punkt. Es gibt aber auch Populationen mit roten Afterflossenstreifen, wobei bei den Weibchen der Afterflossenpunkt ebenfalls anders aussieht (siehe Bilder). Man sollte daher immer nur mit Tieren aus dem gleichen Import züchten, um nicht zu riskieren, eine Mischmasch-Haustierform zu produzieren. Die Maximallänge von Arnoldichthys spilopterus liegt bei etwa 8 – 10 cm, Weibchen werden generell größer als Männchen. Man kann die Geschlechter sehr leicht an der Färbung der Afterflosse unterscheiden, nur die Männchen zeigen die schönen Streifen in dieser Flosse. Die Pflege sollte im Schwarm von mindestens 10-15 Tieren erfolgen. An die Wasserzusammensetzung werden kaum Ansprüche gestellt, doch sind Arnoldichthys etwas empfindlich gegen organische Belastung. Die Wassertemperatur sollte zwischen 22 und 26°C liegen. Gefressen wird jedes übliche Fischfutter. Pflanzen und andere Fische werden nicht beachtet, sofern letztere nicht allzu klein sind. Zur Zucht muss man die Fische mit Anflugnahrung (kleine Insekten) versorgen, sonst kommt es kaum zu einem Laichansatz bei den Weibchen. Es handelt sich um produktive Freilaicher ohne Brutpflege. Lexikon: Arnoldichthys: Widmungsname für den bedeutenden Aquarianer Johann Paul Arnold (1869-1952). spilopterus: bedeutet „mit Fleck in der Flosse“. Deutsche Gebrauchsnamen: Arnolds Rotaugensalmler, Afrikanischer Großschuppensalmler

Yunnanilus brevis

Petruichthys brevis ist eine Schmerlenart aus Burma, wo sie im Inle-See vorkommt. Sie wird nur 4-5 cm lang, gehört also zu den kleinen Fischarten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schmerlen ist Petruichthys brevis kein Bodenfisch, sondern lebt in Schwärmen im freien Wasser. Ähnlich wie Schrägsteher (Thayeria boehlkei) schwimmen sie dabei am liebsten etwas schräg. Der Schwanzstiel ist in Anpassung an diese Lebensweise etwas abgeknickt. Petruichthys brevis kann gut im Aquarium gezüchtet werden. Die Tiere laichen in feinfiedrigen Wasserpflanzen ab. Männchen sind kleiner, haben längere Brustflossen und gewöhnlich einen Streifen auf den Flanken, während die Weibchen eher gepunktet sind. Der Inle-See hat relativ hartes Wasser, weshalb die Pflege in normalem Leitungswasser meist optimal ist. Die Wassertemperatur kann zwischen 16 und 26°C betragen, in Wohnräumen braucht ein Petruichthys-Aquarium darum nicht extra beheizt werden.

Platycephalus indicus

Wenn überhaupt, dann kennen Meerwasseraquarianer die Krokodilfische der Gattung Platycephalus. Es gibt 17 Arten, P. indicus, den man gut an der schwarz-weiß gestreiften Schwanzflosse erkennen kann, ist die bekannteste und häufigste Art. Sie kommt in großen Teilen des Indo-West-Pazifiks und des Roten Meeres vor. Durch den Suez-Kanal ist der Fisch auch in das Mittelmeer eingewandert. Platycephalus indicus ist also ein Meeresfisch, doch werden Jungtiere gelegentlich im Süßwasser gefangen, so auch die Exemplare auf den Fotos, die vom Unterlauf des Hooghly in Bengalen stammen. Aquarium Glaser pflegt die Tiere bei einem Salzgehalt von 5 g Salz/Liter (Meerwasser hat etwas über 30 g Salz/Liter). Das bekommt ihnen gut und sie fressen ausgezeichnet. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass eine langfristige Pflege nur in starkem Brackwasser oder Meerwasser möglich ist. Platycephalus indicus wird etwa 100 cm lang, ist also kein kleiner Fisch, auch wenn die normale Durchschnittslänge der beliebten Speisefische bei „nur“ etwa 50 cm liegt. Platycephalus indicus sind obligatorische Raubfische. Ihre Tiere fressen begierig lebende weiße Mückenlarven, aber auf lange Sicht muss man sie an die Aufnahme ganzer Fische gewöhnen. Da P. indicus nicht sonderlich scheu sind, beschreibt Aquarium Glaser, so dass sie nach Gewöhnung gut von der Pinzette fressen werden. Untereinander sind die Tiere friedlich, von anderen Fischarten nehmen sie kaum Notiz. Ein Aquarium für Platycephalus sollte eine möglichst große Bodenfläche aufweisen. Als Bodengrund wählt man Sand. Auf Bepflanzung kann man verzichten. Die Wassertemperatur kann zwischen 18 und 28°C liegen. Bei der Pflege in Süßwasser muss man auf den pH-Wert achten, der nicht unter 8 sinken sollte.


Polypterus polli

Schon viele Jahre kam dieser kleine Flösselhecht aus dem Kongo nicht mehr zu Aquarium Glaser. Jetzt ist Ihnen endlich wieder einmal ein Import gelungen. Polypterus polli bleibt unter 30 cm Gesamtlänge und gehört damit zu den kleinsten Arten dieser altertümlichen Fische, Er kann leicht mit P. palmas aus Guinea und mit P. retropinnis, der ebenfalls aus dem Kongo stammt, verwechselt werden. Die einfachste Unterscheidungsmöglichkeit für die beiden Arten aus dem Kongo ist es, sich die Brüstflossen genau zu betrachten. Diese sind bei P. polli zitronengelb, ohne Bänderung und haben einen kräftigen dunklen Fleck am Ansatz der Flosse. Bei P. retropinnis sind diese Flossen eher grau, zart gebändert und es fehlt der dunkle Fleck am Flossenansatz. Außerdem ist P. retopinnis deutlich schlanker als P. polli. Schwieriger ist es hingegen, bei kleinen Polypterus unbekannter Herkunft zwischen P. polli und P. palmas zu unterscheiden. Diese Arten sind einander so ähnlich, dass sie früher nur als Unterarten zueinander geführt wurden. Sie kommen jedoch nirgendwo gemeinsam vor. Bei P. palmas fehlt der schwarze Punkt an der Basis der Brustflossen (ein dunkler Fleck kann aber durchaus vorhanden sein, nur nicht so kräftig und deutlich ausgeprägt wie bei P. polli), die Brustflossen sind gewöhnlich deutlich gepunktet, ebenso die Kopfoberseite. Polypterus polli ist ein friedlicher Fisch, der jedoch kleine Fische als Futter betrachtet. Wenn man das beachtet, so ist P.polli sehr gut in Gesellschaftsaquarien mit anderen Fischen aus dem Kongo zu pflegen. Kein Polypterus betreibt Brutpflege. Die Tiere laichen frei im Wasser. Geschlechtsreife Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich in der Form der Afterflosse, die beim Männchen stark vergrößert ist.

Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

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