Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierrarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
Pseudolithoxus nicoi
Aquarium Glaser konnte einige Exemplare der hübschen Weißsaum-Fliegerwelse Pseudolithoxus nicoi aus Venezuela importieren. Diese nur sehr selten erhältliche Art wird etwa 12 cm lang. P. nicoi stammt aus dem Rio Casiquiare, der den Rio Negro mit dem Orinoko verbindet. Es besteht große Ähnlichkeit zu P. anthrax (L235), weshalb P. nicoi auch manchmal als L235b bezeichnet wird. Typische P. nicoi haben im Gegensatz zu P. anthrax weiße Flossensäume; allerdings zeigen nicht alle Exemplare dieses Farbmerkmal. Typisch für alle Pseudolithoxus sind die riesigen Brustflossen, die zum Populärnamen „Fliegerwelse führten. In der Pflege unterscheiden sich die Pseudolithoxus nicht von anderen vorwiegend Aufwuchs fressenden Harnischwelsen, wie z.B. Ancistrus, allerdings verlangen sie möglichst starke Strömung und höhere Wassertemperaturen (26-30°C).
Xiphophorus maculatus Platy Mickey Mouse White Red
Xiphophorus maculatus Platy Mickey Mouse White Red ist ein langer Name für einen kleinen Fisch, aber dieser extrem hübsche Platy ist es sicher wert, wenn man sich für ihn einmal kurz die Zunge bricht. Die Grundfärbung ist schneeweiß, die Flossen sind transparent, das Auge (bzw. die Iris) himmelblau. Auf dem Schwanzstiel prangt das berühmte „Mickey Mouse“-Muster, das in der Züchtersprache als „moon complete“ bezeichnet wird. Wirkungvoll hebt sich davon der zinnoberrote Rückenfleck ab, der sich bei dominanten Männchen bis weit in den Bauchbereich zieht und bis zur Schwanzwurzel ausdehnen kann. Xiphophorus maculatus Platy Mickey Mouse White Red ist zwar keine Neuzüchtung im eigentlichen Sinne – alle erwähnten Farben kennt man beim Platy schon seit Jahrzehnten – aber in ihm ist es in besonders schöner Art und Weise gelungen, diese verschiedenen Merkmale zu einer neuen, rein gezüchteten Variante zu kombinieren.
Corydoras hastatus
Jetzt ist Saison für den südlichen Zwergpanzerwels Corydoras hastatus. Diese niedlichen, etwa 2-3 cm lang werdenden Corydoras stammen aus Paraguay. Im Gegensatz zu den meisten anderen Panzerwelsen ist C. hastatus weniger bodengebunden. Er schwimmt genau so gerne im freien Wasser. Oft sind die Schwärme von C. hastatus gemischt mit mehreren Salmlerarten, die exakt die gleiche Färbung haben.
Sineleotris saccharae
Aus der Umgebung von Hongkong kommt diese wunderhübsche, aber auch empfindliche, Grundel. Die Maximallänge der Art liegt bei etwa 10 cm. Die grundsätzlichen Temperaturanforderungen kennt man gut vom Kardinalfisch (Tanichthys albonubes), der in der gleichen Region vorkommt: 16-22°C zur normalen Pflege, etwas höher zur Zucht, kurzfristig werden bis 28°C toleriert. Noch gibt es nur ausgesprochen wenig Erfahrungen mit Sineleotris saccharae. Bei uns zeigen die Tiere im normalen Hälterungsaquarium (140 x 60 x 30 cm, L x T x H) bei einem Besatz von 25 Exemplaren mit einem Stück Wurzelholz als einzigem Einrichtungsgegenstand (kein Bodengrund, keine Pflanzen) ein eher freischwimmendes Verhalten, vergleichbar Stigmatogobius sadanundio. Dabei verteidigt jeder Fisch eine Zone von etwa 5-10 cm um sich herum gegen Artgenossen. Dringt ein Artgenosse in diesen Raum ein, wird er angedroht, wobei sich die Kehlregion schwarz einfärbt, und vertrieben. Will er nicht weichen, kann es auch zu Maulzerren kommen, wie man das von Buntbarschen kennt. Über eine größere Strecke als 15 cm wird der Wiedersacher aber nicht verfolgt, es kommt zu keinen Beschädigungskämpfen. Im eingerichteten Fotobecken ist das Verhalten ganz anders und grundeltypischer. Hier zeigen sie sich bodenorientiert und verstecken sich auch hinter Steinen etc. Ein Exemplar hat sich sogar in den Sand eingegraben.Es gibt also noch viel zu erforschen an diesen schönen Fischen! Bezüglich der Nahrungsaufnahme sind sie unproblematisch. Bei uns erhalten sie Lebendfutter (Rote und Weiße Mückenlarven, Tubifex) im Fotobecken haben sie auch nach Teilen von Futtertabletten geschnappt, die eigentlich zur Ernährung anderer Tiere gedacht waren.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH