Raritäten & Neuimporte im Fokus 436

Raritäten & Neuimporte im Fokus 436

Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierrarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.

Inpaichthys sp. „Red Eye“
Es ist schon erstaunlich, wie viele und noch dazu außerordentlich hübsche Salmlerneuheiten in den letzten Jahren aufgetaucht sind. Unter ihnen ist auch eine Inpaichthys-Art, die wissenschaftlich noch nicht erfasst ist und von den Fängern als „Red Eye“ bezeichnet wird. Vom altbekannten Königssalmler (I. kerri) unterscheidet sich der I. sp. „Red Eye“ außer durch das rote Auge auch noch durch die kräftig orangefarbenen Flossenpartien und ein anders strukturiertes Flankenband. Es ist wichtig zu wissen, dass der I. sp. „Red Eye“ eine natürlich vorkommende Art und keine Zuchtform ist. Wegen des hohen Preises könnte mancher Berufszüchter verleitet werden, sich nur ein oder wenige Exemplare zuzulegen und diese dann mit I. kerri zu kreuzen, um über Rückkreuzung mit den Eltern kostengünstig zu I. sp. „Red Eye“ zu kommen. Das würde langfristig zu einem aquaristischen Aussterben der reinen Arten führen, wie es in der Vergangenheit z.B. bei Zebrabärblingen (Danio rerio) und Kardinalfischen (Tanichthys albonubes) und einigen anderen Arten leider schon geschehen ist. Von solchen Kreuzungsexperimenten ist darum dringend abzuraten! Die Bilder zeigen einige wenige deutsche Nachzuchten von Inpaichthys sp. „Red Eye“. Die Züchter von Aquarium Glaser sind gewissenhafte Aquarianer, bei denen keine Gefahr besteht, dass sie Kreuzungen vornehmen.

Oryzias latipes „Medaka Black“

Der kleine Reiskärpfling Oryzias latipes wurde schon früh vom Menschen domestiziert und gehörte noch vor der Wende vom 19ten zum 20ten Jahrhundert zu den allerersten exotischen Fischarten, die nach Deutschland kamen. Er wurde sozusagen zum Haustier der Genetiker – vor allem in Japan – die an dieser Fischart Grundlagenforschung betrieben und noch immer betreiben. In der westlichen Aquaristik rückten die Medaka – so ihre japanische Bezeichnung – erst wieder seit einigen Jahren in den Fokus. Da die Pflege und Zucht von Medaka in Japan ganzjährig in kleinen Outdoor-Teichen möglich ist und die Japaner bekanntlich geschickte Züchter sind, entstanden relativ schnell zahlreiche Zuchtformen, die sich vor allem auch in der Draufsicht voneinander unterscheiden sollen, denn so sieht man sie in Teichen. So gibt es neben den klassischen gelben, orangefarbenen und wildfarbenen Tieren mit Glitzerschuppen auch weiße und schwarze. Die markanteren unter den Zuchtformen haben auch ihren Weg in die Berufszüchtereien in Südostasien gefunden und sind seither sehr deutlich im Preis gesunken. Regelmäßig im Angebot sind sind z.B. Gold, Orange, Sparkled Blue, Sparkled Orange und die in diesem Post im Bild vorgestellten Black.

Crenuchus spilurus

Der Prachtsalmler, Crenuchus spilurus, ist die einzige formell beschriebene Art der Gattung Crenuchus. Es gibt freilich noch mindestens eine weitere in Venezuela. Ursprünglich wurde C. spilurus aus dem Essequibo River in Guyana beschrieben. Die Bilder zeigen wieder einmal extrem schöne Tiere aus Manaus (Brasilien). Im Gegensatz zu fast allen anderen Salmlern ist Crenuchus spilurus ein Höhlenbrüter, der zudem Brutpflege betreibt. Leider gelingt die Zucht nur selten. Die Geschlechter unterscheiden sich sehr leicht durch die segelförmig ausgezogene Rücken- und Afterflosse der Männchen. Bei den Weibchen sind diese Flosse normal ausgeprägt. Ungeachtet ihres großen Maules sind Crenuchus friedliche Tiere. Sehr kleine Fische werden zwar als Futter angesehen, aber das gilt ja für fast alle Fischarten. Prachtsalmler sind ruhige Gesellen, die bodennah leben. Ihr Aquarium sollte nicht allzu stark beleuchtet sein und starke Strömung sollte man ebenfalls vermeiden. Gut bepflanzte, leicht schummrige Becken mit dunklem Bodengrund bringen die Farben von Crenuchus am besten zur Geltung. Ihren Namen „Prachtsalmler“ verdienen die Männchen voll und ganz, wenn sie untereinander mit weit gespreizten Flossen imponieren. Das tun sie aber nicht auf Bestellung – leider!


Corydoras axelrodi („deckeri“)

Seit vielen Jahrzehnten werden aus Kolumbien Corydoras-Panzerwelse unter dem Phantasienamen „Corydoras deckeri“ verkauft. Woher dieser Name stammt ist nicht dokumentiert, vermutlich gab es einmal eine Exporteur namens Decker, von dem aber heute niemand mehr weiß. Die „Corydoras deckeri“ kommen aus dem Rio Meta. Hinter dem Namen verbergen sich vier verschiedene Corydoras-Arten: Corydoras axelrodi, C. loxozonus und die wissenschaftlich noch nicht beschriebenen C3 und CW21. Der Unterschied liegt im Verlauf der oberen, breiten Längsbinde. Bei C. axelrodi verläuft sie an die Unterkante des Schwanzflossenansatzes, bei CW21 in die Mitte der Schwanzwurzel. Alle vier Arten sind wunderschöne, pflegeleichte Panzerwelse, die eine Bereicherung für jedes Südamerika-Aquarium darstellen.

Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

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