Raritäten & Neuimporte im Fokus 74

Raritäten & Neuimporte im Fokus 74

Die Aquaristik enthält unzählige Tierarten, die es zu entdecken gibt. Viele von diesen sind noch unbekannt, wunderschön und nur selten im Handel anzutreffen. Wir stellen euch jede Woche 4 Arten davon in wenigen Worten vor:

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oben links: Anablebsoides aff ornatus “Peru Glaser CI-2011″

Bei den Killifischliebhabern werden diese Fische oft als graue Mäuse bezeichnet. Die Farbentwicklung variiert mit dem Wechsel der Stimmung. In einer Gruppe dieser Anablepsoides ornatus sieht man im Aquarium oft einen Teil in gräulicher und den anderen Teil in gelblicher Färbung. Werden nun die hellwirken Fische mit einer Taschenlampe angestrahlt, entdeckt man erst die schöne Farbzeichnung. Die roten Punkte auf dem Körper sind nun deutlich zu erkennen. Alle Flossen sind schwarz gesäumt. Diese kleinen Fische haben etwa eine Gesamtlänge von 4 cm.

Haltung: Die Pflege von Anablepsoides ornatus in einem Artenbecken ist wahrscheinlich empfehlenswert. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie sich mit den kleinen Hechtlingen Pseudepiplatys annulatus gut vergesellschaften lassen. Als Bodengrund benötigt man eine etwa 3 bis 4 cm hohe Fasertorfschicht, in der sie ihren Laich ablegen. Je nach Belieben kann man auch Pflanzen mit ins Becken geben. Die Anablepsoides ornatus sind gute Springer und finden jede kleinste Öffnung, eine Abdeckung ist deshalb sehr wichtig. Nur eine Pflanzendecke, wie von einigen Autoren behauptet, halten Killifische nicht vom Springen ab.

Mehr über diese Art

oben rechts: Satanoperca lilith

Nur sehr selten wird dieser schöne Buntbarsch aus Brasilien importiert. Ungeachtet des beängstigenden Namens ist Satanoperca lilith ein sehr friedlicher und zurückhaltender, fast scheuer Buntbarsch. Die Maximallänge dieser Art liegt bei etwa 20-25 cm, unsere 10-12 cm langen Tiere sind gerade geschlechtlich differenziert. Die Satanoperca-Arten sind sehr an Sandböden gebunden. Ihr Aquarium sollte darum unbedingt mit feinem Sand ausgestattet sein, der von den Fischen immer wieder nach verwertbarem Futter durchgekaut wird. S. lilith ist ein Schwarzwasserbewohner, mag es also weich und sauer, vor allem muss das Wasser sehr keimarm sein. So weit bekannt wurde Satanoperca lilith im Aquarium noch nicht gezüchtet. Vermutlich ist die Art aber, wie die nah verwandte Art S. daemon, ein Grubenlaicher. Die Geschlechter unterscheiden sich farblich nicht, am sichersten schaut man auf die Bauchflossen (Ventralen), die bei in etwa gleich großen Tieren beim Männchen deutlich länger sind. Auch die schönen, fadenartigen Auszüge des weichstrahligen Teils der Rückenflosse sind bei Männchen deutlicher ausgeprägt.

unten links: Omobranchus zebra

Omobranchus sind Angehörige der Familie der Schleimfische (Blenniidae), deren Vertreter hauptsächlich im Meer vorkommen. Aufgrund ihres drolligen Verhaltens und ihrer unkomplizierten Pflege sind viele Arten beliebte Aquarienfische für Meerwasseraquarianer. Nur ganz wenige Arten besiedeln Süß- und Brackwasser. Zu diesen wenigen Arten zählt der hübsche Omobranchus zebra.

Die Art ist recht weit im Indo-West-Pazifik verbreitet und wird von der Bucht von Bengalen bis Singapur gefunden. Es handelt sich um eine küstenbewohnende Art, die in Brack- und Süßwasser gefunden wird. Sie pflanzt sich in der Mangrove in Löchern im Boden fort, die Larven entwickeln sich im Meer.

Männchen und Weibchen unterscheiden sich farblich nur wenig, die Männchen haben intensiver gefärbte Rückenflossen und deutlicher ausgeprägte Punkte auf den Flanken. Sicher kann man die Geschlechter anhand der Ausbildung der ersten vier Strahlen der Afterflosse unterscheiden, deren Spitzen bei den Männchen deutlich verbreitert und abgeflacht sind. Außerdem werden die Männchen größer und kräftiger als die Weibchen. Es gibt eine ganze Reihe weiterer Geschlechtsunterschiede, speziell Interessierte seien da auf die Arbeit von Springer & Gomon (1975) verwiesen.

Die maximale Größe liegt bei etwa 7 cm. Wie fast alle Blennies verteidigen auch diese Tiere ihren Individualbezirk, ohne indessen anderen Fischen und Artgenossen wirklich gefährlich zu werden.

unten rechts: Nomorhamphus rex

Erst im vergangenen Jahr (2012) wurde dieser bildschöne Halbschnabelhecht von Sulawesi (früher: Celebes) wissenschaftlich beschrieben. Er unterscheidet sich von dem relativ eng verwandten N. ebrardtii (siehe http://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/nomorhamphus_ebrardtii_de/ vor allem in der Färbung: N. rex hat gelbe Bauchflossen, N. ebrardtii rot-orange, N. rex hat einen roten Unterkiefer, N. ebrardtii einen körperfarbenen und N. rex hat schwarze Flossensäume, die N. ebrardtii fehlen.

Selbstverständlich gibt es weitere Unterschiede, die jedoch am lebenden Tier nicht zu erkennen sind. Am wichtigsten ist die zu einem Begattungsorgan umgewandelte Afterflosse, das sogenannte Andropodium, für die wissenschaftliche Artbestimmung. Dieses Begattungsorgan ist bei jeder Art unterschiedlich gebaut, so dass es auch gewöhnlich nicht zu Kreuzungen kommen kann. Die lebendgebärenden Halbschnabelhechte werden am besten in einem größeren Trupp (ab 10 Tieren aufwärts) gepflegt, dann sind sie untereinander am verträglichsten.

Die Maximallänge liegt bei etwa 6 cm für die Weibchen, die Männchen bleiben stets kleiner.

Quelle: Aquarium Glaser, Rudolf Pohlmann,

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