Raritäten & Neuimporte im Fokus Vol. 494: Entdecke besondere Aquarienbewohner

Raritäten & Neuimporte im Fokus Vol. 494: Entdecke besondere Aquarienbewohner

Von leuchtenden Zwergbuntbarschen bis zur beliebten Mangrovekrabbe – diese vier Arten sorgen für Abwechslung im Aquarium!

In unserer Beitragsreihe „Raritäten & Fokus“ auf my-fish.org stellen wir dir jede Woche besondere und seltene Aquarienbewohner vor, die du garantiert nicht oder nur selten in jedem Zoofachgeschäft findest. Egal ob faszinierende Wildfänge, ungewöhnliche Farbformen oder spannende Arten mit außergewöhnlicher Herkunft – hier kommen Aquarianer*innen mit einem Faible für das Besondere voll auf ihre Kosten.

Diese Woche im Fokus:

  • Rubricatochromis (ehem. Hemichromis) guttatus „Paprika“: Ein farbenprächtiger Roter Cichlide mit spannender Geschichte aus einem ungarischen Thermalsee.
  • Apistogramma bitaeniata „Blue“ (Wildfang): Eine wunderschöne Zwergbuntbarsch-Variante mit intensiven Leuchtfarben aus Brasilien.
  • Manarma moeschii (Rote Mangrovekrabbe): Die beliebteste Krabbe fürs Paludarium – jetzt mit neuem wissenschaftlichen Namen und bewährtem Charakter.
  • Neocaridina davidi „Carbon Rili“: Eine Zuchtform der beliebten Zwerggarnele mit transparentem Körper und schwarzer Zeichnung – ein echter Blickfang im Garnelenaquarium.

Ob für dein Gesellschaftsbecken, das Paludarium oder als neue Herausforderung im Artenbecken – bei unseren Raritäten findest du Inspiration für dein nächstes Aquaristik-Projekt.

Raritäten & Neuimporte im Fokus Vol. 494: Entdecke besondere Aquarienbewohner

Apistogramma bitaeniata „Blue“ wild – Farbenpracht aus dem Amazonas

Apistogramma bitaeniata zählt zu den schönsten Zwergbuntbarschen Südamerikas – und das völlig zu Recht. Die aktuell verfügbare Wildform stammt aus Brasilien, genauer gesagt aus der Region Careiro da Várzea, nahe dem Zusammenfluss von Rio Negro und Amazonas. Diese Variante zeichnet sich bei frisch importierten Tieren durch viele intensiv blaue Leuchtpunkte aus – ein seltener Anblick, der ihr den Beinamen „Blue“ eingebracht hat. Nach der Eingewöhnung treten allerdings zunehmend gelbe Farbtöne in den Vordergrund.

Wie bei allen Apistogramma-Arten ist eine artgerechte Haltung entscheidend: Ein sandiger Bodengrund, eine strukturreiche Einrichtung mit Wurzeln und Laub sowie ein klarer Weibchenüberschuss (3–4 Weibchen pro Männchen) sorgen für stressfreie Bedingungen. Die Tiere benötigen sauberes, möglichst keimarmes Wasser, wobei sich die besten Farben und erfolgreiche Nachzuchten in weichem, saurem Wasser zeigen. Die optimale Temperatur liegt zwischen 24 und 30 °C.

Apistogramma bitaeniata ist ein typischer Höhlenbrüter. Während das gelb gefärbte Weibchen sich um Laich und Jungfische kümmert, verteidigt das Männchen das Revier seines kleinen Harems.

Rubricatochromis guttatus „Paprika“ – Der feurige Cichlide mit ungarischer Geschichte

Der Rote Cichlide, früher bekannt als Hemichromis guttatus, gehört inzwischen zur Gattung Rubricatochromis. Besonders spannend ist die Herkunft unseres aktuellen Stammes: Es handelt sich um Nachzuchten, deren Ursprung in einer verwilderten Population in Ungarn liegt! In der Region Hévíz, wo ein von heißen Quellen gespeister Thermalsee ideale Bedingungen bietet, leben seit Jahren ausgesetzte Rubricatochromis, die sich dort hervorragend vermehren konnten. Unser Züchter brachte 2017 einige dieser Tiere mit – daraus entwickelte sich der heutige Stamm.

Ursprünglich stammt Rubricatochromis guttatus aus dem westlichen Afrika. Doch durch seine Robustheit und Anpassungsfähigkeit findet man ihn heute auch in Thermalgewässern Europas, wie etwa im Gillbach bei Köln, bei Villach in Österreich – und eben in Hévíz.

Schon in neutraler Stimmung bestechen die Tiere mit zahlreichen blauen Glanzpunkten (Iriodophoren). Doch bei Revierverhalten oder Brutpflege verwandeln sie sich: Ihr Körper leuchtet intensiv rot – wie glühende Paprika, ganz in Anlehnung an ihre „neue Heimat“ Ungarn.

Badis singenensis (ehemals sp. Buxar)

Badis singenensis ist ein kleiner, farbenprächtiger Blaubarsch aus dem Norden Indiens. Eine Besonderheit dieser Art ist die reduzierte Schwimmblase, durch die sich die Tiere hüpfend über den Bodengrund bewegen. Die maximale Länge beträgt etwa 4–5 cm inklusive Schwanzflosse.

Vor der wissenschaftlichen Beschreibung war die Art unter dem Namen „Badis sp. Buxar“ bekannt – eine Bezeichnung, die zuvor auch für die größere Art Badis blosyrus verwendet wurde. Letztere erreicht fast 8 cm Länge. Die Bezeichnung bezieht sich auf das Schutzgebiet Buxar im Norden Bengalens, aus dessen Umgebung beide Arten stammen.

In der wissenschaftlichen Literatur existieren drei Namen für Badis, die sich optisch gleichen: Badis singenensis (2011), Badis triocellus (2013) und Badis lasiophilus (2015). Es bestehen Unsicherheiten hinsichtlich der tatsächlichen Unterscheidbarkeit dieser drei Formen, da die jeweiligen Beschreibungen teilweise nicht aufeinander Bezug nehmen. Unterschiede liegen vor allem in der Körpergröße und in der Anzahl der Schuppen rund um den Schwanzstiel. Farblich sind alle Formen sehr ähnlich.

Aquarium Glaser führt die Tiere unter dem Namen Badis singenensis, der ältesten gültigen Bezeichnung.

Typisch für die Art ist ein großer schwarzer Fleck am Beginn der Rückenflosse, der gelegentlich in zwei Punkte aufgeteilt sein kann. Im weichstrahligen Bereich der After- und Rückenflosse befindet sich ein runder schwarzer Fleck – ein Merkmal, das bei keiner anderen Badis-Art bekannt ist. Zusätzlich sind auf jeder Schuppe rote Punkte sichtbar, die in Neutralfärbung kaum erkennbar sind. Während der Balz oder bei Erregung leuchten die Tiere intensiv rot – ein Effekt, der Badis-Arten auch den Beinamen „Chamäleonfische“ eingebracht hat.

Die Fortpflanzung verläuft typisch für Badis-Arten: Es handelt sich um Höhlenbrüter, bei denen das Männchen die Gelege bewacht. Nach dem Freischwimmen der Jungfische endet die Brutpflege. Die Wasserwerte spielen eine untergeordnete Rolle – pH-Werte von 6 bis 8,5 und weiches bis hartes Wasser werden gut toleriert. Die Temperatur sollte im Jahresverlauf schwanken dürfen; Werte zwischen 14 und 30 °C sind akzeptabel. Badis-Arten sind untereinander sowie gegenüber anderen Fischen in der Regel gut verträglich. Sie nehmen ausschließlich Frost- und Lebendfutter entsprechender Größe an, Trockenfutter wird meist abgelehnt.

Manarma moeschii – Die beliebte Rote Mangrovekrabbe

Die Rote Mangrovekrabbe – auch bekannt als Rote Thaikrabbe – gehört zu den absoluten Favoriten für Aqua-Terrarien. Seit 2020 wird die Art unter dem wissenschaftlich korrekten Namen Manarma moeschii geführt (zuvor: Pseudosesarma moeschii). Häufig liest man noch falsche Schreibweisen wie moeshi, aber korrekt ist: moeschii, benannt nach dem Zoologen Dr. C. Moesch aus Zürich.

Diese farbenfrohen Krabben sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch sozial – daher sollten sie immer in Gruppen gehalten werden. Als Bewohner feuchter Lebensräume benötigen sie ein Paludarium mit Land- und Wasseranteil. Ein leichter Salzzusatz von 5–10 g/l im Wasser wirkt sich nachweislich positiv auf Gesundheit und Aktivität aus.

Manarma moeschii ist ein Allesfresser. Gefressen wird sowohl Fischfutter als auch pflanzliche Kost wie Laub, Obst und Gemüse. Die Pflege ist unkompliziert, solange Struktur, Verstecke und eine abwechslungsreiche Ernährung geboten werden.

Matthais AI

Matthias Wiesensee

Aquarianer, Wirtschaftsinformatiker, Online Marketing Manager. Liebt Fotografie, Badminton & Inlineskating. Nutzt die Freizeit für die Aquaristik, den Gartenteich und den Hund.
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