Entdecke außergewöhnliche Arten, ihre Herkunft, Haltungstipps und einzigartige Merkmale

Willkommen bei der Serie „Raritäten & Neuimporte im Fokus“ auf my-fish.org! Hier stellen wir dir regelmäßig faszinierende und seltene Aquarienarten vor, die du so kaum im Handel findest. Unsere Beiträge bieten dir ausführliche Infos, beeindruckende Bilder und Fachwissen zu den vorgestellten Arten. Dabei konzentrieren wir uns ausschließlich auf Zierfische und Wirbellose, um dein Aquarium mit einzigartigen Bewohnern zu bereichern.
In dieser Ausgabe dreht sich alles um vier außergewöhnliche Arten: den L200 Hemiancistrus subviridis und Baryancistrus demantoides, den Clibanarius africanus, den Geophagus mirabilis sowie den Trichopsis schalleri. Erfahre mehr über ihre Herkunft, Haltung, besondere Merkmale und interessante Details. Tauche ein in die Welt der Aquaristik, entdecke seltene Arten und lasse dich von ihrer Schönheit begeistern!
L200 Hemiancistrus subviridis und Baryancistrus demantoides
Der L-Nummern-Code wurde nie als Ersatz für wissenschaftliche Artbezeichnungen entwickelt, sondern sollte die Vielfalt der importierten Harnischwelse verdeutlichen und die Kommunikation erleichtern. Oft ist es vorgekommen, dass eine zoologische Art mehrere L-Nummern erhielt, zum Beispiel L18, L81 und L177, obwohl sie zur gleichen Spezies gehören, nämlich Baryancistrus xanthellus. Umgekehrt kam es nur selten vor, dass zwei verschiedene Arten die gleiche L-Nummer erhielten; eine Ausnahme bildet die L-Nummer 200. Hinter dieser Nummer verbergen sich zwei Arten, die sich imitieren und in unterschiedliche Gattungen gehören. Einerseits ist das Tier, das als L200 beschrieben wird, der Hemiancistrus subviridis, charakterisiert durch eine deutliche Lücke zwischen Rücken- und Fettflosse. Andererseits wird die Art, die in Handel und Zucht als „L200 Highfin“ oder „L200a“ bezeichnet wird, als Baryancistrus demantoides beschrieben, mit verbundenen Rücken- und Fettflossen.
Beide Arten haben eine variable Rückenflosshöhe, die kein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Sie werden häufig gemeinsam importiert, da sie zumindest teilweise im gleichen Biotop vorkommen und auch zusammen gefangen werden, zum Beispiel in Ländern wie Kolumbien und Venezuela, im Flussgebiet des Orinoko, Ventuari und Casiquiare. Im Aquarium können sich beide Arten kreuzen, was die genaue Unterscheidung erschwert. Es gibt zahlreiche individuelle und lokale Farbvariationen, die die Zuordnung zusätzlich erschweren.
Für die Unterscheidung kann man sich das Maul genauer ansehen: Bei L200 Hemiancistrus subviridis ist das Mundfeld horizontal-oval, mit reduzierten Zähnen und breiteren Zahnspitzen, die bei aufgenommenen Bildern helle Punkte zeigen können. Bei L200a Baryancistrus demantoides ist das Maul hochoval, mit kleinen, zahlreichen Zähnen ohne verbreiterte Spitzen. Ein weiterer Indikator ist die Färbung der Rückenflosse: Bei L200 Hemiancistrus subviridis ist sie meist zeichnungslos, während L200a Baryancistrus demantoides häufig helle Punkte aufweist. Dennoch sind auch hier Ausnahmen möglich, und Unterschiede lassen sich manchmal nur schwer eindeutig feststellen.
Im Allgemeinen ist die Unterscheidung zwischen den beiden Arten im Aquarium weniger wichtig, außer für spezielle Zuchtversuche. Beide Arten sind sehr schöne Fische, bekannte Algenfresser und erreichen eine Körperlänge von etwa 20 bis 25 cm. Wärmehaltung ist notwendig, Temperaturen zwischen 26 und 30°C sind optimal. Beide Arten haben einen hohen Futterbedarf, wobei eine hauptsächlich vegetarische Ernährung empfohlen wird. Es scheint, dass L200a Baryancistrus demantoides territorialer gegenüber Artgenossen sein kann als L200 Hemiancistrus subviridis, was jedoch eher eine kleine Differenz im Pflegeaufwand darstellt.









Clibanarius africanus
Der niedliche Einsiedlerkrebs Clibanarius africanus gehört mittlerweile zu den beliebten Wirbellosen in der Aquaristik. Er ist ein euryhaliner Krebs, was bedeutet, dass er sowohl in Süßwasser als auch in Meerwasser leben kann. Allerdings scheint die Lebenserwartung in reinem Süßwasser auf wenige Monate begrenzt zu sein, weshalb es empfohlen wird, ihn in Brackwasser zu pflegen. Aquarium Glaser hält die Tiere erfolgreich in schwachem Brackwasser, indem auf 100 Liter Wasser 150 g Meersalz (für Riff-Aquarien) gegeben werden. Bei dieser geringen Salzdichte entwickeln sich die Tiere sehr gut. Die ursprünglichen Tiere wurden zwischen 1890 und 1892 in einem Fluss bei Bibundi in Kamerun gesammelt, also küstennah im Süß- oder Brackwasser.
Ein typisch artbezogenes Merkmal ist das sehr lange letzte Beinpaar, der Tarsus, das innerhalb der artenreichen Gattung Clibanarius selten in dieser Form vorkommt. Clibanarius sind reine Detritusfresser und nehmen abgestorbene pflanzliche und tierische Stoffe auf. Im Aquarium fressen sie auch handelsübliches Fischfutter. Normalerweise werden die Tiere mit braunen Schneckengehäusen, die von der Art Tympanotonus fuscatus stammen, geliefert. Gelegentlich tragen sie jedoch auch weiße Häuschen der Schneckenart Pachymelania aurita.
Die Verbreitung von Clibanarius africanus erstreckt sich entlang der atlantischen Küste Afrikas. Die bei Aquarium Glaser erhältlichen Exemplare stammen aus Nigeria, genauer gesagt aus dem Majidun River bei Ikorodu, wo sie nach Angabe des Exporteurs gesammelt werden. Während die meisten Tiere braun gefärbt sind, sind momentan auch einige wenige im Bestand, die ein schönes Blau aufweisen.
Lexikon: Clibanarius – lateinischer Begriff für einen schwer gepanzerten Reiterkrieger. africanus bedeutet „aus Afrika stammend“.






Geophagus mirabilis
Alle Geophagus-Arten sind attraktiv, aber einige fallen besonders auf. Seit dem Jahr 2009 ist bekannt, dass es einen besonders schönen Erdfresser gibt, der ausschließlich im Rio Aripuanã in Brasilien vorkommt. Anfangs wurde diese Art als Geophagus sp. „Aripuana“ bezeichnet. Im Januar 2015 wurde die Art wissenschaftlich beschrieben und trägt seitdem den offiziellen Namen Geophagus mirabilis. Der Artname „mirabilis“ bedeutet „außergewöhnlich“, „wunderbar“ oder „bewundernswert“ und spiegelt die beeindruckende Erscheinung dieser Art wider, die zu den schönsten Vertretern ihrer Gattung gehört.
Geophagus mirabilis wird etwas über 16 cm lang, ohne Schwanzflosse sind es etwa 16 cm, mit Schwanzflosse etwa 20 cm. Der Name verweist auf das charakteristische Zeichnungsmuster: Besonders auffällig ist die Schwarzzeichnung mit einer Reihe von Flecken entlang der Flanken, was auch bei konservierten Tieren deutlich erkennbar ist. Zudem wird die attraktive Kopfzeichnung bei lebenden Tieren als weiteres Kennzeichen genannt.
Jungtiere von Geophagus mirabilis sind zunächst recht unscheinbar – ähnlich dem Märchen vom hässlichen Entlein – und entwickeln sich erst im Wachstum zu prächtigen Fischen. Die Verwandlung ist beeindruckend und zeigt die große Vielfalt dieser Art. Dank Uwe Werner, der uns Bilder von prächtigen Zuchttieren zur Verfügung gestellt hat, können wir ihre Schönheit noch besser darstellen.
Geophagus mirabilis ist ein biparentaler, larvophiler Maulbrüter: Beide Eltern kümmern sich gemeinsam um die Brut, wobei sie die Eier auf Steinen, Wurzeln oder ähnlichem ablegen. Nach dem Schlüpfen werden die Larven im Maul weiter gepflegt.






Trichopsis schalleri
Der Schallers Knurrender Gurami (Trichopsis schalleri) gehört zu den leider nur selten erhältlichen Labyrinthfischen. Die hübschen Fische stammen meist aus Zentral-Thailand, wo sie bis in den Norden des Landes vorkommen, sowie aus Vietnam. Sie erreichen eine Länge von etwa 4 cm, was sie etwas größer als den Knurrender Zwerggurami (Trichopsis pumila, 2,5 bis 3 cm) macht und etwas kleiner als den Großen Knurrender Gurami (T. vittata, bis 6 cm).
Diese Fische sind sehr anspruchslos und eignen sich optimal für Gesellschaftsaquarien mit kleinen, friedlichen Fischen aus Südostasien, beispielsweise Rasbora-Arten. Im Gegensatz zu vielen anderen Labyrinthfischen bauen die Männchen ihr Schaumnest gern unter breiten Pflanzenblättern oder in Höhlen, seltener an der Wasseroberfläche.
Der Name „Knurrender Gurami“ stammt von den gut hörbaren Lauten, die die Tiere bei Knurren produzieren können. Diese entstehen, indem der Fisch mit einem Knochen über Sehnen streicht, die über die luftgefüllte Schwimmblase laufen – ähnlich einer Gitarre. Das Knurren ist eine Art Kraftbeweis: Die Fische knurren, und der lauteste gewinnt. Während der Paarung signalisieren die Männchen ihre Stärke durch Knurren, aber auch die Weibchen knurren und zeigen damit ihre Emanzipation.
Bei Trichopsis sind die Geschlechter nur schwer zu unterscheiden, besonders bei nicht laichreifen Tieren. Im Gegenlicht erkennt man bei Weibchen, dass die Eierstöcke schräg nach hinten zur Körpermitte aufsteigen, wodurch die Eingeweide wie ein Dreieck erscheinen. Bei Männchen sind die Hoden als dünne Stränge entlang der Wirbelsäule kaum sichtbar, wodurch die Eingeweide im Gegenlicht am Schwanzansatz abgerundet wirken.
Selten begegnen unter den Tieren auch Exemplare mit senkrecht gestreiften Mustern. Dieses Phänomen tritt bei beiden Geschlechtern auf und ist bisher nicht eindeutig erklärt – möglicherweise handelt es sich um eine Mutation oder eine separate Art.
Die Wasserwerte beeinflussen die Haltung kaum; jedes Trinkwasser ist geeignet. Die Temperatur kann zwischen 24 und 28°C liegen, bei Zucht sogar etwas höher. Gefressen wird jedes Zierfischfutter in passender Größe, und Pflanzen bleiben von den Knurrender Guramis unbehelligt.






Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

