Raritäten und Neuimporte im Fokus 487: Entdecke die Vielfalt seltener Aquarienbewohner

Raritäten und Neuimporte im Fokus 487: Entdecke die Vielfalt seltener Aquarienbewohner

Wöchentlich neue Einblicke in faszinierende Arten der Aquaristik

Entdecke die faszinierende Welt der Aquaristik und tauche ein in die Vielfalt seltener und neuer Arten, die darauf warten, von dir entdeckt zu werden! Jede Woche präsentieren wir dir außergewöhnliche Aquarienbewohner, die nicht nur schön, sondern auch einzigartig sind. Diese Woche stellen wir dir vier spannende Arten vor: den Nadelwels (Farlowella hahni), der durch seine skurrile Form und seine besondere Fütterungsweise besticht; den Höhlen-Schwertträger (Xiphophorus hellerii), der sich auf bemerkenswerte Weise an dunkle Lebensräume angepasst hat; den Zitronensalmler (Hyphessobrycon pulchripinnis), der trotz seiner Beliebtheit viele Geheimnisse birgt; und den Poecilocharax weitzmani, einen faszinierenden Höhlenbrüter, der in den Gewässern Südamerikas zuhause ist.

Gemeinsam mit unseren Partnern aus dem Zierfischgroßhandel im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) bringen wir dir wöchentlich interessante Einblicke in die Welt der Aquaristik. Lass dich inspirieren und finde neue Arten, die dein Aquarium bereichern werden!

Farlowella hahni

Die Nadelwelse der Gattung Farlowella sind skurrile Vertreter der Harnischwelse (Loricariidae), die an Stöckchen erinnern. Mit ihrem charakteristischen Saugmaul ernähren sie sich von feinem Aufwuchs. Diese Art ist in der Natur oft häufig anzutreffen und erhielt bereits frühzeitig die Aufmerksamkeit der Wissenschaft. Während die erste Art (F. acus) 1853 beschrieben wurde, wurde die vorerst letzte Art (F. wuyjugu) im Jahr 2023 identifiziert. Derzeit sind 51 Arten dieser Gattung bekannt, wobei die genaue Anzahl gültiger Arten umstritten ist. Viele Farlowella-Arten weisen ähnliche morphologische Merkmale auf, was die Artbestimmung erschwert.

Die Importen von Farlowella hahni, die Glaser aus Paraguay erhalten hat, stechen durch ihre auffällige Zeichnung der Schwanzflosse hervor. Hierbei ist der obere Schwanzflossenlappen entweder vollständig dunkel oder zur Hälfte dunkel gefärbt, was sie von anderen Arten unterscheidet. Die Artbestimmung ist wichtig, da sich die Pflegebedingungen je nach geographischem Ursprung unterscheiden können. Während diese Nadelwelse ein sauberes, möglichst keimarmes Wasser und gute Strömung benötigen, sind Härte und pH-Wert für ihre Haltung weniger bedeutend.

Die Pflege von Farlowella erfordert besondere Aufmerksamkeit, da sie langsame Fresser sind und keine Futterkonkurrenz im Aquarium dulden. Ein ausreichender Bestand an Totholz und Pflanzenteilen ist wichtig, um die natürlichen Lebensbedingungen zu simulieren. Der Futterplan sollte aus hochwertigen Futtertabletten sowie feinem Frostfutter bestehen, ergänzt durch Gemüsestücke. Die Zucht von Farlowella kann bei optimalen Bedingungen gelingen, wobei das Männchen den Laich bis zum Schlupf der Brut bewacht. Die Geschlechterunterscheidung ist schwierig, wobei Weibchen in der Regel fülliger und alte Männchen mit Borsten (Odontoden) am Rostrum aufweisen.

Xiphophorus hellerii (Höhlen-Schwertträger)

Der Höhlen-Schwertträger (Xiphophorus hellerii) ist bekannt für seine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume in Mittelamerika. Vor allem in den Karsthöhlen von Mexiko ist dieser Fisch zu finden und hat dabei eine einzigartige Lebensweise entwickelt. Während die in fließenden Gewässern lebenden Exemplare schneeweiß sind, zeigen die Fischpopulationen, die in Höhlen oder dunklen Umgebungen leben, oft eine interessante Farbvariation, die von zarten Rottönen bis zu Schwarz reicht.

Eine spannende Entdeckung wurde im Rahmen eines Umbaus einer Karsthöhle in Guatemala gemacht, als eine unbekannte Höhlenpopulation des Höhlen-Schwertträgers entdeckt wurde. Diese Fische wanderten aktiv aus kleinen unterirdischen Bächen in einen beleuchteten Bereich, wo sie sich auf ein Wasserspiel in einer Disco umstellten. Diese Tiere zeigen nicht nur Andeutungen von Farben, sondern haben sich sogar an die Nahrungsquellen vor Ort angepasst, da sie Oliven und Snacks konsumieren, die von Disco-Besuchern ins Wasser geworfen werden.

Die Größe des Höhlen-Schwertträgers variiert, wobei die Tiere in der Regel zwischen 5 und 10 cm groß werden. Die Fortpflanzung dieser Art ist ebenfalls faszinierend, da die Weibchen lebende Nachkommen zur Welt bringen. Männliche Höhlen-Schwertträger entwickeln mit zunehmendem Alter ein prächtiges Schwert an der Schwanzflosse und zeigen ein branchenübliches Verhalten, während sie um die Weibchen konkurrieren.

Die Pflege dieser Art ist relativ einfach, erfordert jedoch einen gut strukturierten Lebensraum mit Verstecken. Die Wassertemperatur sollte zwischen 22 und 28 °C liegen, und die Tiere sind nicht wählerisch bei der Futtersuche – alles gängige Fischfutter wird akzeptiert. Die Haltung im Aquarium ist für Anfänger geeignet, allerdings sind die Fortpflanzungsgewohnheiten dieser Fischart besonders interessant und sollten bei der Gruppenbildung im Becken berücksichtigt werden.

Aquarium Glaser hat kürzlich Nachzuchten dieser faszinierenden Tiere erhalten, die einen Einblick in die spannende Anpassungsfähigkeit der Art geben.

Poecilocharax weitzmani

Der Poecilocharax weitzmani ist ein faszinierender Fisch, der seit vielen Jahren in größeren Stückzahlen importiert wird. Trotz seiner Bekanntheit besticht er durch seine Schönheit und ist ein idealer Begleiter des Roten Neon (Paracheirodon axelrodi), da beide Arten in der Natur gemeinsam vorkommen. Diese kleinen Fische erreichen eine Größe von 3-4 cm und sind im oberen Amazonas- und Orinoko-Gebiet in Kolumbien, Venezuela, Brasilien und Peru relativ weit verbreitet.

Ein herausragendes Merkmal von P. weitzmani ist die Fortpflanzungsbiologie, die ihn von den meisten anderen Salmlern unterscheidet: Er ist ein Höhlenbrüter und zeigt ausgeprägtes Brutpflegeverhalten. Im Aquarium nutzen die Männchen hohle Bambusstücke als Brutplätze und bewachen den Laich bis zum Schlupf der Jungtiere. Die Zucht im Aquarium kann jedoch herausfordernd sein, da die Wasserwerte den natürlichen Bedingungen nahekommen müssen: eine praktisch nicht nachweisbare Härte und ein pH-Wert von etwa 4,5-5. Das Aufrechterhalten solcher Wasserbedingungen über längere Zeit erfordert Erfahrung und sollte daher nicht für die allgemeine Haltung angestrebt werden. In Mitteleuropa, mit den dort häufigen Wasserwerten, zeigen P. weitzmani jedoch eine gute Anpassungsfähigkeit und erreichen eine Lebenserwartung, die um das Fünf- bis Zehnfache höher ist als in der Natur.

Aktuell sind Exemplare aus Kolumbien und Brasilien verfügbar. Optisch sind zwischen diesen beiden Standortformen keine Unterschiede festzustellen, allerdings sind die brasilianischen Tiere zurzeit etwas größer und nahe an der ausgewachsenen Größe. Unter diesen Fischen finden sich vereinzelte männliche Individuen mit einer brillanten Rotfärbung, die bisher nicht bekannt war.

Während einige Aquarianer P. weitzmani als scheu beschreiben, zeigen unsere Beobachtungen, dass frisch importierte Tiere in einem spärlich eingerichteten Becken schnell aktiv und präsent sind. In Bezug auf die Pflegebedingungen (Futter, Temperatur, Beleuchtung, Einrichtung) gibt es zahlreiche Literaturquellen zum Roten Neon, und P. weitzmani stellt keine nennenswert abweichenden Anforderungen, abgesehen von der Notwendigkeit an Ablaichhöhlen.

Hyphessobrycon pulchripinnis

Der Zitronensalmler (Hyphessobrycon pulchripinnis) zählt zu den beliebtesten Aquarienfischen und ist weltweit in den Standardangeboten des Zoofachhandels zu finden. Trotz seiner weit verbreiteten Bekanntheit birgt dieser Fisch viele Geheimnisse. Bis 1980 war seine Herkunft unbekannt, obwohl die Art bereits 1937 beschrieben wurde. Die Erstbeschreibung basierte auf Importen, deren Herkunft vage als „vermutlich Amazonas“ eingestuft wurde. Erst 1980 wurde von Gery festgestellt, dass die Heimat des Zitronensalmlers im unteren Amazonas-Becken liegt, insbesondere im Einzugsgebiet des mittleren und unteren Tapajós sowie in Bächen, die dem Rio Curua do Sol zufließen.

Aktuell liegen Wildfänge von H. pulchripinnis aus dem Rio Cuiabá im Bundesstaat Mato Grosso (Brasilien) vor, was ein seltenes Ereignis ist. Frisch gefangene Tiere zeigen eine kristallrote Färbung, jedoch neigen sie dazu, im Aquarium an Farbe zu verlieren. Dieses Phänomen ist bei vielen Fischarten bekannt und resultiert wahrscheinlich aus unserem sauberen Aquarienwasser, während das Wasser in der Natur oft durch Schwebstoffe getrübt ist. Die Färbung des Fisches kann hormonell reguliert werden, abhängig von verschiedenen Umweltreizen wie Licht und Farben des Bodens.

In einem der Becken von Aquarium Glaser schwimmt eine Gruppe des „Muzel Red Cherry“-Salmlers, wobei es sich um Importe handelt, die voraussichtlich in Brasilien gezüchtet wurden. Diese Tiere sind vorwiegend kräftig rot gefärbt, während einige Exemplare in gelber Farbe vorkommen. Bei den gelben Tieren ist der Schulterfleck (Humeralfleck) kräftig ausgeprägt, was sie von roten Exemplaren unterscheidet. Die Flossen beider Farbvarianten sind intensiv rot, was sie deutlich von den „echten“ Zitronensalmlern abhebt, die lediglich schwach orangefarbene Rücken- und Afterflossen aufweisen.

Es existieren verschiedene Formen von H. pulchripinnis, darunter der „klassische“ Zitronensalmler mit farbloser Schwanzflosse und der „Bolivia Orange“, der seit etwa 1980 im Hobby bekannt ist. Die Pflege dieser Zitronensalmler ist unkompliziert und eignet sich auch für Anfänger. Die bis zu 4,5 cm großen Tiere sollten in Gruppen gehalten werden, idealerweise in gut strukturierten Aquarien, in denen jeder Fisch ein kleines Revier besetzen kann. Sie nehmen alle gängigen Fischfutterarten auf, wobei die Wassertemperatur im Bereich von 22 bis 28 °C liegen kann. Weiches, leicht saures Wasser empfiehlt sich, um die Farben der Tiere optimal zur Geltung zu bringen.

Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

Matthais AI

Matthias Wiesensee

Aquarianer, Wirtschaftsinformatiker, Online Marketing Manager. Liebt Fotografie, Badminton & Inlineskating. Nutzt die Freizeit für die Aquaristik, den Gartenteich und den Hund.
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